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Zombieparade: Storys (German Edition)

Zombieparade: Storys (German Edition)

Titel: Zombieparade: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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reinkommen, hast du nicht mal mehr genügend Kraft!
    Versager, VERSAGER!
    »VERSAGER!«
    Er hatte es laut gesagt. Mist.
    Als es laut gegen die Tür pochte, drückte er sich an die Wand gegenüber. Inzwischen waren es mehr; er hörte ihr Stöhnen durch den Flur hallen. Im Einklang mit dem, das von der Straße heraufdrang. Die hatten da unten wie ein Ozean gewirkt, als er sich zum letzten Mal auf die Kloschüssel gestellt und nachgesehen hatte. Neun Stockwerke tiefer wogten sie wie eine solide Masse, fast so weit das Auge reichte. Das Hotel musste mittlerweile vollkommen verseucht sein, jede Etage, jedes Zimmer. In der ersten Woche hatte er Getrampel durch die Decke
über ihm gehört. In der ersten Nacht hatte er Schreie gehört.
    Wenigstens wussten sie nicht, wie man eine Schiebetür öffnet. Sein Glück: Wäre es eine Schwingtür gewesen und keine zum Schieben, hätte sie aus Sperrholz bestanden, nicht aus solidem Holz, wären sie schlau genug, zu begreifen, wie man sie öffnete, wäre die Tür an der Rückseite des Badezimmers gewesen, statt an der Seite …
    Je mehr die im Schlafzimmer drückten, desto mehr quetschten sie die anderen im Bad hilflos gegen die Rückwand. Wäre es eine gerade Linie gewesen, hätte ihr gemeinsames Gewicht, ihre schiere Anzahl …
    Er war in Sicherheit. Sie kamen hier nicht rein, so sehr sie auch kratzten und drängten und stöhnten … und stöhnten. Das Toilettenpapier in seinen Ohren hatte nicht mehr die Wirkung wie früher. Zu viel Ohrenschmalz ließ es an den Ohrkanälen kleben. Hätte er doch nur mehr davon aufgehoben und nicht versucht, es zu essen.
    Vielleicht ist es gar nicht so schlecht. Immer wieder versuchte er, sich zu trösten. Wenn Rettung kommt, muss ich ja den Hubschrauber hören können.
    So war es besser. Wenn das Stöhnen zu schlimm wurde, griff Fred nach dem Buch; noch so ein
Glücksfall, den ihm die Flucht in diese Kabine beschert hatte. Wenn er hier wieder rauskam, musste er unbedingt den Besitzer ausfindig machen und ihm dafür danken, dass er es neben der Kloschüssel vergessen hatte. »Mann, nur wegen diesem Buch habe ich die ganze Zeit über nicht den Verstand verloren!«, würde er sagen. Na ja, vielleicht nicht mit diesen Worten. Er hatte sich an die hundert solcher Ansprachen überlegt, die er bei ein paar Tiefkühlmahlzeiten halten könnte, oder besser gesagt, ein paar TFGs. So wurden sie auf Seite 238 genannt: »Tiefgefrorene Fertiggerichte.« Wurden die tatsächlich mit chemischen Kochzusätzen direkt in der Verpackung warm gemacht? Die Stelle musste er noch mal durchlesen. Aber morgen. Seite 361 war seine Lieblingsstelle; 361 bis 379.
    Es wurde dunkel. Diesmal würde er aufhören, bevor die Kopfschmerzen zu schlimm wurden. Danach vielleicht ein paar Schlucke Wasser und dann früh schlafen. Fred schlug mit dem Daumen die eselsohrige Seite auf.

Zombieparade
    Wir bezeichneten sie als »Subtote«, und für uns waren sie wenig mehr als ein Witz. Sie waren so langsam, unbeholfen und dumm. So dumm. Als Bedrohung sahen wir sie nie an. Warum auch? Sie existierten neben uns, unter uns, besser gesagt, und loderten manchmal wie Buschbrände empor, seit die ersten Primaten von den Bäumen gestiegen waren. Fanum Cocidi, Fiskurhofn, wir hatten die Geschichten alle gehört. Einer von uns behauptete sogar, dass er in Castra Regina dabei gewesen wäre, allerdings empfanden wir ihn als ziemlichen Angeber. Zu allen Zeiten haben wir ihr ungeschicktes Aufbegehren und die gleichermaßen ungeschickten Reaktionen der Menschheit miterlebt. Eine ernsthafte Bedrohung sind sie nie gewesen, weder für uns noch für die Sonnenbrüter, die sie verschlangen. Sie waren immer ein Witz gewesen. Und darum lachte ich wieder, als ich von einem neuerlichen Ausbruch in Kampong Raja hörte. Laila hatte mir in jener warmen, stillen Nacht vor zehn Jahren davon erzählt.
    »Es ist nicht das erste Mal. Ich meine, nicht nur in diesem Jahr.« Ihr Tonfall klang gelinde fasziniert, als würden wir uns über irgendein seltenes Naturschauspiel unterhalten. »Andere sprechen von Thailand, Kambodscha, möglicherweise sogar Burma.« Ich lachte erneut, sagte möglicherweise etwas Geringschätziges über Menschen und fragte mich, wie lange sie brauchen würden, den Schlamassel aufzuräumen. Erst einige Monate später dachte ich wieder daran. Die Gerüchte waren nicht verstummt. Wir mussten uns um Anson kümmern, einen Besucher aus Australien. Er hielt sich wegen des »Sports« hier auf, wie er sich

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