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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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seiner ersten Ehe geschworen hat, nie wieder zu heiraten, ohne die Braut vorher zu prüfen.«
    »Darauf kommt es nicht an, Colen. Ich werde Euren Bruder weder zur Probe noch gesetzmäßig heiraten. Ich habe Euch gefragt, was er tun wird, wenn ich ihn abweise –und Ihr meint, er würde sich nicht geschlagen geben. Was bedeutet das?«
    »Ich weiß nicht, was er tun will, Sheena - ehrlich nicht. Wahrscheinlich wird er Euch nur immer wieder fragen, bis Ihr ja sagt. Jamie war noch nie in einer solchen Situation, und deshalb läßt sich nicht vorhersehen, welche Maßnahmen er ergreifen wird.« Nach einer kleinen Pause fügte er lächelnd hinzu: »Am besten erklärt Ihr ihm, dass Ihr mich heiraten wollt, dann wird er Euch sicher nicht mehr belästigen.«
    Sheena setzte sich auf den Bettrand und starrte ihn vorwurfsvoll an. »Ihr findet es wahnsinnig komisch, dass Ihr mich in diese Klemme gebracht habt, nicht wahr? Immerhin ist das alles Eure Schuld. Es würde Euch nur recht geschehen, wenn ich Euren Bruder heirate.«
    »Wollt Ihr das?«
    »Ob ich das will?« Wütend sprang sie wieder auf. »Du lieber Himmel, Ihr wisst doch, was ich will! Bringt mich weg von hier! Er würde Euch nicht aufhalten! Bringt mich weg, bevor er mich ermordet!«
    »Redet nicht solchen Unsinn!« rief Colen entsetzt. Wie konnte sie so etwas von seinem Bruder behaupten?
    Sheenas blaue Augen funkelten wie scharfgeschliffene Edelsteine. »Sagt dies nicht, tut jenes nicht - das ist alles, was ich zu hören bekomme, seit ich hier bin! Nicht einmal mein Vater hat mich so herumkommandiert. Und wenn Ihr meinem Bruder nicht so ähnlich wärt, würde ich Euch genauso hassen wie den Laird von MacKinnion!«
    »Ihr habt einen Bruder?«
    Sie preßte die Lippen zusammen und rannte an ihm vorbei durch die Tür. Als sie die schmalen Stufen zum ersten Stock hinabstieg, holte er sie ein.
    »Sheena!«
    »Laßt mich gehen, Colen! Der allmächtige Schloss herr erwartet mich.«
    »Habt Ihr einen Bruder?«
    »Ja - einen Bruder, einen Vater, Schwestern, Vettern und Kusinen. Ich habe meine Familie bereits erwähnt. Ihr wolltet nicht auf mich hören.«
    Sie eilte den Korridor im ersten Stock entlang, zu der Treppe, die in die Halle hinabführte. Colen blieb an ihrer Seite, und sein Zorn wuchs im selben Maß wie der ihre. »Das alles haben wir schon oft genug besprochen.«
    »Ja, aber wir sind nie bis zur Wahrheit vorgedrungen. Ihr seid selbstsüchtig und störrisch, Colen. Wenn Ihr nur ein bißchen was für mich übrig hättet, würdet Ihr merken, wie unglücklich ich hier bin und mich dorthin zurückbringen, wo Ihr mich gefunden habt.«
    »Warum sollte ich?«
    Sheena war so wütend, dass sie gellend zu kreischen begann: »Weil ich es will!«
    Inzwischen hatte sie den Torbogen am Ende der Halle erreicht und hielt zögernd inne. Ein Mann stand davor, ein gutaussehender, schlanker Mann. Ob er den Raum betreten oder verlassen wollte, konnte Sheena nicht feststellen. Ihre schrille Stimme hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er wandte sich ihr zu, und beim Anblick ihrer zerzausten dunkelroten Haare und ihrer zornig funkelnden Augen wandelte sich seine unverhohlene Neugier in ebenso offenherzige Bewunderung.
    Verlegen senkte sie den Kopf. Dieser Mann hatte ihr Geschrei gehört. Was musste er von ihr denken? Oh, dieser überhebliche James MacKinnion, der sie so selbstherrlich in die Halle beordert hatte! Was für ein Spaß musste es für die Hochländer sein, hier herumzustehen und mitzuerleben, wie ihr Laird eine Tiefländerin demütigte... Sie durfte ihm niemals einen Grund geben, sie in aller Öffentlichkeit zu schelten.
    Colen war ihr auf dem Fuß gefolgt, doch der Mann beachtete ihn nicht. Er versperrte ihnen den Weg in die Halle, und im Gegensatz zu Sheena war der Junge keineswegs zu verwirrt, um ihn darauf hinzuweisen. »Verzeih, Black Ga-wain...«, sagte er kurz angebunden.
    Gawain lächelte ihn liebenswürdig an. »Wo bleiben deine Manieren, Colen? Ich habe dieses schöne Fräulein noch nicht kennengelernt.«
    »Das ist auch gar nicht nötig!« fuhr ihn der Junge an.
    »Hab doch ein Herz mit mir!«
    »Nein«, entgegnete Colen erbost. »Sie ist schon verlobt.«
    »Tatsächlich? Mit dir?«
    »Das ist ein Irrtum«, mischte sie sich hastig ein. »Ich bin Sheena, mein Herr, und ich habe zuletzt in Aberdeen gelebt.«
    »Und Ihr wollt dorthin zurückkehren?«
    Sie wurde rot. »Das habt Ihr gehört?«
    »Ganz unabsichtlich - das müßt Ihr mir glauben.«
    Colen ärgerte sich über

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