Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
das will ich Euch auch gar nicht verhehlen. Aus dieser Warnung könntet Ihr Vorteile ziehen, die ich bisher noch keinem Mädchen gegönnt habe.«
    »Wenn Ihr glaubt, dass ich dafür dankbar bin, irrt Ihr Euch.«
    »Freut es Euch nicht, dass Ihr mein Wohlgefallen erregt habt?«
    »Ihr bildet Euch eine ganze Menge ein, Sir Jamie, und das ist verständlich. Immerhin besitzt Ihr ein großartiges Schloss , das sicher vielen Frauen in die Augen sticht. Außerdem seht Ihr gut aus, das gebe ich gern zu. Aber Euer Interesse schmeichelt mir keineswegs.«
    »Erklärt mir doch endlich, warum Ihr mich nicht mögt!« stieß er hervor.
    Wie konnte sie ihm sagen, was sie von ihm wusste dass er brutal, rachsüchtig und mordlustig war? Außerdem musste sie doppelt vorsichtig sein, nachdem Lydia bereits Verdacht geschöpft hatte. Und so be Schloss sie, seine Forderung zu ignorieren. »Ich möchte jetzt allein sein. Habe ich nicht das Recht, Euch zurückzuweisen - so wie Euren Bruder?«
    »Ja, dieses Recht habt Ihr - obwohl Ihr nicht einmal ahnt, was Ihr ablehnt.«
    »Das kümmert mich nicht.«
    »Ihr seid grausam, Sheena, wenn Ihr mir nicht einmal Gelegenheit gebt, Euch umzustimmen. Das hätte ich nicht von Euch gedacht.«
    Sie biß sich auf die Lippen. Das stimmte - ihre unbeugsame, hartherzige Haltung war verwerflich und gewiß nicht die richtige Art, einen James MacKinnion zu behandeln - vor allem, weil er ihre wahren Beweggründe nicht kannte. »Verzeiht mir, Sir Jamie, Ihr habt mich überzeugt. Ich sollte Euch zumindest anhören.«
    »Bei allen Heiligen, Ihr könnt einen Mann wirklich zum Wahnsinn treiben!« fuhr er sie wütend an.
    »Was habe ich denn gesagt?«
    »Dieses herablassende Getue werde ich nicht dulden, Sheena MacEwen! Ich ertrage Eure Angst, Euren Zorn, Euren Abscheu - aber zum Narren dürft Ihr mich nicht halten.«
    »Euch kann man wohl gar nichts recht machen.«
    »Oh, doch. En bißchen mehr Ehrlichkeit wüßte ich sehr zu schätzen.«
    »Ich war ehrlich - und dafür habt Ihr mich grausam genannt.«
    »Das wart Ihr auch.« Zu Sheenas Überraschung brach er plötzlich in Gelächter aus. »Ihr habt wirklich Mumm in den Knochen, und das gefällt mir. Und Ihr könnt mir Euer Temperament unbesorgt zeigen, da braucht Ihr gar keine Angst zu haben.«
    »Ach, Ihr seid unmöglich.« »Nicht unmöglicher als Ihr«, erwiderte Jamie leichthin, und sie musste lächeln. Wie einfach wäre es doch, ihn zu mögen, wenn er kein MacKinnion wäre...
    »Ich hoffe, jetzt habe ich den Gewittersturm umschifft«, bemerkte sie ironisch.
    »Tatsächlich?« entgegnete er, erfreut über ihren Stimmungswechsel. »War es ein schlimmes Gewitter?«
    »Nein, ich glaube nicht...«
    »Daran solltet Ihr in Zukunft denken.«
    »Vielleicht.«
    Jamie schüttelte lachend den Kopf. »Ihr seid unbezahlbar, Sheena. Kein Wunder, dass ich mich mit Euch verloben möchte...«
    Darauf war sie nicht gefaßt gewesen. »Verloben? Macht Ihr Witze?«
    »Keineswegs. Eigentlich denke ich eher an eine Ehe auf Probe. Doch ich bin gewillt, mich in gewisser Weise zu verpflichten.«
    Offensichtlich war ihre Lage viel ernster, als sie vermutet hatte. »Ich fühle mich sehr geehrt, Sir Jamie, aber ich muss Euren Antrag ablehnen«, erwiderte sie unbehaglich und versuchte, ihrer Stimme einen möglichst sanften Klang zu geben.
    »Das nehme ich nicht hin.«
    »Es wird Euch nichts anderes übrigbleiben; weder mit Euch noch mit irgendeinem anderen Mann - schon gar nicht, wenn er nur eine Probeehe im Sinn hat. Von solch losen Bindungen halte ich nichts.«
    »Und ich heirate keine Frau, mit der ich vorher nicht geschlafen habe.«
    »Das freut mich zu hören, denn ich will Euch ohnehin nicht heiraten.«
    Jamie schwieg und kämpfte gegen seinen aufsteigenden Ärger an. Er schluckte, dann gelang es ihm mit einigermaßen ruhiger Stimme zu fragen: »Würdet Ihr so freundlich sein, über mein Angebot nachzudenken?«
    »Einverstanden.«
    Da er eine weitere schroffe Zurückweisung erwartet hatte, war er angenehm überrascht. Allzuviel hatte er nicht erreicht, doch er wollte sich vorläufig damit zufriedengeben., »Ich habe Euch falsch beurteilt, Sheena. Anscheinend seid Ihr trotz allem ein vernünftiges Mädchen.« Dazu hatte sie nichts zu sagen, und er fuhr grinsend fort: »Ich lasse Euch jetzt allein - aber vorher will ich Euch noch einen Kuss stehlen.«
    Sein Kuss ließ ihren Widerspruch verstummen, noch ehe sie ein Wort äußern konnte. Seine ersten sanften Küsse hatten sie nicht auf die

Weitere Kostenlose Bücher