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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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drückte sie an seine Brust, eine nackte, breite, muskulöse Brust. Und was für starke Arme er hatte...
    »Colen?«
    »Was hat Euch so erschreckt, Sheena?«
    Er preßte die Lippen in ihr Haar und dämpfte seine Stimme, doch sie hörte die echte Besorgnis heraus und antwortete unter Tränen: »Ich träumte, dass mich Euer Bruder töten wollte.«
    Bildete sie sich das nur ein, oder spannten sich seine Muskeln wirklich an? Sie hätte es ihm verschweigen sollen. Der arme Junge - wie sollte er es ertragen, dass sie seinen Bruder verabscheute? Er war dem Laird treu ergeben, und sie konnte ihm ihre Gefühle nicht erklären.
    »Es tut mir leid, Colen. Ich weiß - Ihr versteht nicht, warum ich ihn so fürchte.«
    »Dann sagt es mir.« Seine Stimme war immer noch ein sanftes Flüstern.
    »Das kann ich nicht.«
    »Er hat Euch nichts getan.«
    »Nein - bis jetzt nicht.«
    Er nahm ihren Kopf zwischen beide Hände, und sein Gesicht war so nahe, dass sie seinen Atem spürte. »Er wäre unfähig, Euch weh zu tun, Sheena. Wie soll ich Euch das nur begreiflich machen?«
    Bevor sie Zeit fand, um zu antworten, küßte er sie. Es war weniger die erste Berührung männlicher Lippen, die sie so verblüffte, sondern die unvermutete Zärtlichkeit dieser Liebkosung. Colen war doch sonst so grob. Trotzdem konnte er so behutsam küssen - so sanft. Seine Finger strichen langsam über ihren Rücken, und sie musste sich zwingen, an seine Jugend zu denken. Er war ja noch ein halbes Kind...
    Halbherzig versuchte sie ihn wegzustoßen und setzte sich etwas energischer zur Wehr, als er sie unbeirrt festhielt. Er lachte leise, und da wusste sie, dass es nicht Colen war. Dieser Mann strahlte zuviel Kraft, zuviel Autorität aus.
    »Laßt mich - geht doch weg...«, stammelte sie. Panisches Entsetzen erfaßte sie, nachdem sie erkannt hatte, in wessen Armen sie lag.
    James MacKinnion Wange streifte ihre Stirn. »Habe ich Euch weh getan, meine Liebe?«
    »Nein...«
    »War dieser Kuss so schrecklich?«
    Er wartete keine Antwort ab, seine Lippen suchten wieder die ihren. Diesmal war der Kuss anders - immer noch sanft, aber so überwältigend, dass ihre Sinne zu schwinden drohten. Und danach glaubte Sheena, über den Wolken zu schweben, als wäre sie federleicht und körperlos... Es dauerte eine Weile, bis sie wieder klar denken konnte, und dann kehrte ihre Angst zurück.
    Beglückt sagte sich Jamie, dass er seinem Ziel um einen Schritt nähergekommen war. Sie hatte so nachgiebig und anschmiegsam in seinen Armen gelegen, und das bestärkte ihn in seiner Hoffnung. Vielleicht fand sie ihn jetzt nicht mehr ganz so abstoßend wie zuvor - obwohl sie jetzt die Hände gegen seine Brust stemmte.
    Er preßte sie noch fester an sich. »Anfangs habt Ihr Euch nicht gewehrt, Sheena. Ihr habt meinen Kuss genossen. Das könnt Ihr nicht bestreiten. Warum stoßt Ihr mich weg?«
    »Laßt mich endlich los!«
    Seufzend gab er sie frei und stand auf. »Da seht Ihr, wie fügsam ich bin.«
    Sie spürte seinen unterdrückten Ärger und wusste , dass sie ihn noch mehr erzürnen würde, wenn sie ihre Furcht zeigte. »Würdet Ihr jetzt gehen?« fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Mißfällt Euch meine Gesellschaft?«
    Sie holte tief Atem. Wie leicht ein Mann doch störrisch werden konnte, wenn man sich gegen ihn auflehnte...
    »Wenn Ihr mir böse seid, so tut es mir leid, Sir Jamie. Allerdings muss ich betonen, dass ich Euch nicht gebeten habe, mich zu küssen.«
    »Es hat Euch aber auch nichts ausgemacht. Ob es Euch nun paßt oder nicht - dieser Kuss hat Euch gefallen. Für einen Augenblick habt Ihr mir gehört. Wäre mir nur an Eurer Leidenschaft gelegen, so hätte ich sie erwecken können. Ich glaube, das wisst Ihr nur zu gut.«
    Sheena schlang ihre bebenden Finger ineinander. Hatte er recht? »Was hat Euch dann zurückgehalten?«
    »Ich will mehr von Euch als ein kurzes Schäferstündchen.«
    Diese unverschämte Bemerkung verschlug ihr zunächst die Sprache, dann zischte sie: »Nicht einmal das hätte ich Euch gewährt!«
    Jamie lachte entzückt. Immerhin hatte er ihre Furcht so weit besiegt, dass ihr Temperament die Oberhand gewann.
    »Ich werde niemals Eure Geliebte!« fuhr sie ihn an, wütend über sein Gelächter.
    »Das würde ich Euch auch gar nicht zumuten.«
    Sheena runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht... Ihr sagt, Ihr würdet mich begehren, dann leugnet Ihr es... Amüsiert Ihr Euch auf meine Kosten, James MacKinnion?«
    »O nein! Ich sehne mich unsagbar nach Euch, und

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