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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zurückgebracht, und es wird sich überhaupt nichts ändern, da ich nach wie vor beabsichtige, eine Probeehe mit ihr einzugehen. Ob sie will oder nicht.«
    »Es wäre reiner Hohn, wenn du sie dazu zwingen würdest. Sie hält nämlich nichts von Probeehen. Eine richtige Heirat - das wäre was anderes - obwohl du sie dazu ebensowenig zwingen kannst.«
    Jamie runzelte die Stirn. Das stimmte - wenn es ihm auch gründlich mißfiel. Zuvor war er bereit gewesen, auf ihre Einwilligung zu warten. Er hatte großen Wert auf ihre Zustimmung gelegt. Natürlich, alle Bräute gaben letzten Endes nach, ob ihnen die geplante Heirat nun passte oder nicht. Aber er hatte diese Ehe nicht mit einem Mißton beginnen wollen. Andererseits weigerte er sich, Sheena rechtmäßig zu heiraten, bevor er sie auf die Probe gestellt hatte. Diesen Fehler würde er kein zweites Mal begehen. Und andere hatten sie ausprobiert! Jameson fand sie langweilig! Verdammt! Und Fluch über Jameson!
    »Ich bin jetzt zu müde, um darüber zu diskutieren«, sagte Jamie unvermittelt.
    »Erklär mir wenigstens, warum du ihr nicht verraten willst, dass du über ihre Herkunft Bescheid weißt«, bat Colen.
    »Wenn ich ihr mitteilte, dass ihr Täuschungsmanöver beendet ist, würde ich ihr ein Schwert in die Hand geben. Sie würde mich bei jeder Gelegenheit wegen vergangener Ereignisse angreifen, die nichts mit ihr und mir zu tun haben, sondern ausschließlich auf die Familienfehde zurückzuführen sind. Glaubst du, das könnte ich ertragen, ohne Vergeltung zu üben?«
    »Und ihre Angst vor dir, Jamie? Sie fürchtet dich vor allem deshalb, weil du herausfinden könntest, wer sie ist - und weil sie sich ausmalt, was du dann mit ihr machen würdest. Nun, du kennst die Wahrheit, und du willst ihr nichts zuleide tun. Sie sollte wissen, dass ihre Herkunft keine Rolle spielt. Dann würde sie erkennen, dass sie sich völlig grundlos aufregt.«
    »Das werde ich ihr so oder so beweisen«, erwiderte Jamie zuversichtlich. »Und ich möchte keinesfalls, dass sie den Haß ihres Clans als weitere Ausrede benutzt, um mich abzuweisen.«
    »Ich wette, das ist ihr Beweggrund.«
    »Ja, aber sie kann es mir nicht sagen, oder?« Jamie lachte, doch es klang nicht sehr überzeugend.

25.

     
    Am nächsten Morgen verließ Sheena ihr Turmzimmer, um zu erkunden, inwieweit man ihre Freiheit eingeschränkt hatte. Sie trug ihr grünes Kleid, das immer noch schäbig aussah, aber sauber und zumindest ihr Eigentum war. Ihr langes Haar fiel lose auf die Schultern.
    Sie ging nicht auf dem kürzesten Weg zur Halle hinab, da sie annahm, dass Jamie immer noch dort saß. Statt dessen schlenderte sie die Galerie entlang, von wo aus sie das Leben und Treiben im Hof beobachten oder zu den Bergen blicken konnte, zum Fluss Dee, der zwischen den Bäumen hindurchschimmerte. Ein Sonnenstrahl brach durch die dunklen Wolken, um ihr Gesicht zu küssen - vielleicht zum letztenmal vor dem nächsten Frühling.
    Viele Leute sahen sie, aber niemand hielt sie auf. Offensichtlich durfte sie sich innerhalb des Hauses frei bewegen, was sie zufrieden zur Kenntnis nahm. Sie be Schloss , ihr Glück an der Pforte zu versuchen, und stieg die schmale Wendeltreppe im Ostturm hinab. Auf dem Weg nach unten kam sie nur an zwei Räumen vorbei, die sie für Wachstuben hielt, da dieser Turm an der Vorderseite des Schlosses lag. Wie konnten die großen, kräftigen Bewohner von Kinnion mit ihren schweren Waffen so schmale Stufen bewältigen? Auf diese Frage fand Sheena eine Antwort, bevor sie den Fuß der Treppe erreichte. Ein Mann trat ihr entgegen.
    Allerdings war er kein Schloss bewohner. Im schwachen Licht, das durch die offene Turmtür hereinfiel, erkannte sie Jamies Vetter. Ihr Anblick schien Black Gawain zu überraschen. »Sieh mal an - Ihr seid also wieder da«, sagte er gedehnt. Offenbar war er nicht gewillt, sie vorbeizulassen.
    »Ja«, bestätigte sie kurz angebunden. Sein verächtlicher Tonfall ärgerte sie.
    »Wie ich sehe, seid Ihr allein. Hat Euer Wachhund alle Hoffnung fahrenlassen?«
    »Wenn Ihr Colen meint - er ist nicht mein Wachhund, wie Ihr Euch auszudrücken beliebt.«
    »Ihr braucht aber einen, das werdet Ihr wohl nicht leugnen.«
    »Wozu?«
    »Nun, wenn Ihr meint, dass Ihr keinen Beschützer braucht, um Schurken von meiner Sorte zu entrinnen - wie könnte ich Euch widersprechen?« Er grinste sie an.
    Sheena war keineswegs belustigt. »Gebt mir den Weg frei, Black Gawain.«
    »Wir hatten noch gar keine Gelegenheit, uns

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