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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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Stimmen.
    »Nein«, sagte er weich. Unbändige Verzweiflung mischte sich in seine Stimme. » NEIN !«
    Die Stimmen überwältigten ihn. In brandenden, gurgelnden Wellen. Und die Natter tat das Einzige, was ihm übrig blieb. Er ergab sich der ohrenbetäubenden Kakophonie. Später erinnerte er sich an nichts.

73
    Striker duckte sich an der Hauswand vorbei, kletterte über die Mauer zum Nachbargrundstück und sprang neben Felicia zu Boden.
    »Ich könnte dich umbringen«, fauchte sie.
    »Ich musste so handeln, Feleesh. Wir treten auf der Stelle.«
    »Du hättest mich wenigstens mitnehmen können!«, wisperte sie ärgerlich. »Du machst alles im Alleingang.«
    »Es war nicht geplant.«
    »Bullshit. Sind wir Partner oder nicht?«
    Bevor Striker reagieren konnte, drangen laut erhobene Stimmen aus dem Haus gegenüber. Man verstand zwar nichts, aber es waren eindeutig die Stimmen von Erich und Lexa Ostermann. Der Detective klopfte sich mental auf die Schulter.
    Dr. Ostermann und seine Frau stritten sich.
    »Was hast du da drüben gemacht?«, wollte Felicia wissen.
    Er zuckte lapidar mit den Achseln. »Ich hab den Doc in die Enge getrieben.«
    »Wie hast du das angestellt?«, bohrte Felicia.
    »Ich hab geblufft. Hab einfach behauptet, wir wüssten von den Videos.«
    »Du hast was ?«
    »Jetzt denkt er, wir hätten mehr in der Hand als tatsächlich der Fall ist«, schob Striker nach. »Es hat funktioniert, Feleesh. Er hat es geschluckt. Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Verdammt, den hätte fast der Schlag getroffen.«
    »Und was versprichst du dir davon? Womöglich vernichtet er jetzt wichtiges Beweismaterial.«
    Striker schüttelte den Kopf. »Niemals. Wenn er Videos aufnimmt, dann sind das für ihn gottverdammte Trophäen. Demnach hebt er sie auf, auch auf die Gefahr hin, dass man ihn schnappt. Aber er wird versuchen, die Filme zu verstecken.«
    »So schnell wie möglich.«
    »Richtig, du Blitzmerkerin.«
    Striker nahm abermals das Haus ins Visier. Gerade hatte er das Fernglas eingestellt, als eine Tischlampe klirrend das Frontfenster durchbrach. Glasscherben verteilten sich auf Rasen und Weg, die Lampe krachte direkt auf die Kühlerhaube von Ostermanns BMW und prallte vor die Windschutzscheibe. Woraufhin die Alarmanlage des Wagens pflichtschuldig losheulte.
    »Ach du dickes Ei«, seufzte Felicia.
    Striker hängte sich an sein Handy und informierte die Zentrale. Sue Rhaemer berichtete ihm, dass bereits ein Anruf von einem empörten Nachbarn eingegangen sei.
    »Wir sind vor Ort«, antwortete Striker. »Und kümmern uns.«
    Die beiden Detectives liefen zum Haus. Sie passierten den Rasen, erreichten das Rondell und waren fast an der Tür, als sein Handy erneut vibrierte. In der Annahme, dass Sue Rhaemer ihn zurückriefe, ging er ran. Aber es war nicht Sue mit ihrer rauchigen Reibeisenstimme, sondern Schwergewicht Jim Banner.
    »Noodles, ich bin gerade dabei, ein Haus zu stürmen.«
    »Das von den Ostermanns?«
    »Ja.«
    »Dann seid bloß vorsichtig. Wir haben die Fingerabdrücke von dem Kanister identifiziert. Das Resultat ist eindeutig.«
    »Und?«
    »Rate mal«, konterte Noodles. »Sie stammen von unserem Doc. Dr. Erich Reinhold Ostermann.«

74
    Die Detectives erreichten die überdachte Frontveranda der Ostermann-Villa und positionierten sich auf beiden Seiten. Strikers Blick glitt von den verstreuten Glasscherben zu der zerstörten Tischlampe, die auf dem BMW lag, und von dort zu dem Zimmer über ihnen, wo sich die Vorhänge durch das Loch in der Scheibe bauschten.
    »Pass auf«, raunte er Felicia zu und nickte vielmeinend zu dem Fenster.
    »Logo. Du übernimmst die Tür.«
    Striker ging zur Haustür und klopfte hart.
    »Vancouver Police!«, brüllte er. »Detectives Striker und Santos. Dr. Ostermann, kommen Sie an die Tür!«
    Keine Reaktion.
    Er drückte den Klingelknopf und läutete Sturm.
    »Dr. Ostermann! Lexa!«, rief er, und dann: »Dalia? Gabriel?«
    Wieder keine Antwort.
    »Verdammte Hacke«, knirschte er.
    Er trat von der Tür weg und inspizierte sie kritisch. Eiche massiv mit Stahlhalterungen, solide Arbeit. War bestimmt nicht einfach, dieses Ding einzutreten, aber hatten sie eine Wahl?
    Er stellte sich seitlich und verpasste der Tür drei gezielte Tritte, indem er den Absatz zwischen Schloss und Rahmen rammte. Beim dritten Tritt knackte der Rahmen. Beim vierten splitterte er. Beim fünften Tritt brach das Schloss komplett aus, und die Haustür krachte in den Flur.
    Striker zog seine Pistole und benutzte

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