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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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Hacken gestürzt.
    »Detective Striker. Detective Striker!«, rief sie.
    »Kein Kommentar«, sagte er höflich.
    Er bemühte sich, gelassen zu bleiben, obwohl er innerlich kochte. Weil er und Felicia zweifellos in den lokalen Abendnachrichten auftauchen würden.
    Felicia blickte kopfschüttelnd zu der TV -Crew. »Die haben anscheinend alle Zeit der Welt.«
    »Die schon«, gab Striker zurück. »Aber wir nicht.«
    Er stellte die Automatik auf Drive und steuerte mit einem Affenzahn auf die Straße. Das Labor wartete.
    Auf der Fahrt zum Labor überflog Felicia Mandy Gills traurige Geschichte. Striker hatte ein Aspirin eingeworfen, weil er die bohrenden Kopfschmerzen in seinen Schläfen nicht mehr aushielt. An der Kreuzung Clark und Broadway reckte Felicia verdutzt den Kopf.
    »Wieso fährst du hier lang?«, wollte sie wissen. »Zum Labor geht’s doch nach Süden.«
    Striker umrundete schweigend einen geparkten Bus und fuhr weiter in westliche Richtung.
    »Jacob, ich hab dich was gefragt.« Sie blieb hartnäckig.
    Er fixierte sie mit einem langen Blick. »Unser Labor braucht mit Sicherheit wieder ewig, selbst wenn wir die Sache dringlich machen. Nöö, wir regeln das diesmal privat.«
    »Privat? Weißt du, wie viel das kostet?«
    »Keine Sorge, das krieg ich schon hin.«
    » Du kriegst das hin? Willst du das etwa aus deiner Privatschatulle bezahlen?« Als er nicht sofort antwortete, kniff sie misstrauisch die Augen zusammen. »Was soll das, Jacob? Antworte mir!«
    »Dringlichkeitsfonds.«
    Sie funkelte ihn mit ihren heißen schwarzen Augen an. Striker ignorierte es und tat ganz cool – wie jedes Mal, wenn er einer Diskussion mit Felicia aus dem Weg gehen wollte.
    Es war sieben Uhr abends, und sie quälten sich durch den dichten Feierabendverkehr. Auf halber Höhe der West Broadway Avenue stellte Striker den Wagen im Halteverbot ab und legte einen Parkausweis der Vancouver Police aufs Armaturenbrett.
    Die GeneTrace Laboratories lagen über dem Chapters Bookstore. Das große Labor erstreckte sich über die beiden oberen Etagen des Bosner Tower, eines zehnstöckigen Kolosses aus Glas und Stahl, der die gesamte südwestliche Ecke Granville und Broadway einnahm. Sämtliche Fenster waren schwarz verspiegelt, Mondlicht und Autoscheinwerfer spiegelten sich gespenstisch verzerrt in den dunklen Scheiben.
    Striker war schon öfter hier gewesen.
    Die Polizeilabors brauchten eine halbe Ewigkeit, um eine DNA -Analyse zu erstellen. Es war ein Albtraum – gut ausgebildete Techniker, aber die allerletzte Ausstattung. Es gab Wartezeiten von bis zu zwei Jahren, manchmal sogar drei.
    In den privaten Labors dauerte ein kompletter Test in 16-Loci-Qualität maximal sieben Tage. Es ging auch schneller, aber das kostete extra. Was soll der Geiz, dachte Striker bei sich, GeneTrace waren immerhin die Besten, sie verfügten über Hightech-Equipment und modernste Technologien. Dafür zahlte der Kunde – und er zahlte gern.
    »Dringlichkeitsfonds? Was ist denn das?«, hakte Felicia nach.
    Striker grinste geheimnisvoll und öffnete ihr die Tür.
    »Frag nicht, die Antwort willst du sowieso nicht hören.«
    Er nahm den Packpapierbeutel aus dem Handschuhfach und lief über die Straße zum Bosner Tower.
    Es war kurz nach sieben, folglich waren sie noch gut in der Zeit. GeneTrace hatte bis abends um zehn geöffnet, außerdem bekam Striker häufiger einen Termin nach Dienstschluss. Die Betreiber von GeneTrace waren clevere Geschäftsleute.
    Und Cops wurden bevorzugt behandelt.
    Der Wartebereich hatte was von einer trendigen Cappuccino-Bar: Designersofas mit schwarzem Lederbezug, weiße Marmorböden und kleine stylische Glastische. Mitten im Foyer stand eine transparente Glasskulptur in Form eines Chromosomenpaars. Dahinter, auf einer Art Bartresen mit einer dicken Granitplatte, lagen mehrere schwarze Lederordner, die eher wie die Speisekarten eines Fünfsternerestaurants anmuteten als wie Broschüren für DNA -Tests.
    Felicia schnappte sich einen und blätterte darin.
    »Wow«, sagte sie. »Du, die machen hier alles, auch Vaterschaftstests.« Ihre Augen weiteten sich, als sie die Preisliste überflog. »Bei den Preisen könnten die uns wenigstens einen Martini anbieten, bis wir dran sind.«
    Striker grinste. »Martini? Den teuersten Champagner, Feleesh.«
    Ein Angestellter glitt hinter den Tresen. Der Typ bewegte sich, als hätte er einen Stock verschluckt, fand Striker. Sein Gesicht war schmal und entwaffnend jung hinter den leicht getönten

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