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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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habe, und neben Sarahs Körperfülle dünn und knochig. Ihr mattbraunes Haar trägt sie kurz geschnitten. Viel zu streng. Ihre Augen wirken glanzlos. Ich möchte wetten, dass Debbies Leben bisher nicht gerade all ihre Hoffnungen erfüllt hat.
    » Sie ist echt in diesen Kerl verknallt. Ich glaube, dass er verheiratet ist oder sonst was. Vielleicht solltest du das nicht erfahren. Vielleicht erzählt sie dir doch nicht alles«, sagt sie.
    Ihr Tonfall klingt so, als streckte sie mir die Zunge heraus, und das Kind in mir will diese Geste erwidern. Aber das tue ich natürlich nicht. Ehrlich gesagt tut sie mir leid, weil sie mich einzuschüchtern versucht, ohne zu erkennen, dass das nicht mehr in ihrer Macht steht. Sie fixiert mich durchdringend, und mir fällt auf, dass ihre Pupillen orangerote Einsprengsel wie kleine Glutnester haben. Ich blinzle nicht. Debbie kann mich auch nach all diesen Jahren nicht leiden. Es müsste mir egal sein, aber das ist es nicht. Ich lächle. Die Herausforderung, sie für mich zu gewinnen, ist unwiderstehlich.
    » Vielleicht hast du recht«, sage ich.
    » Nun, wir verändern uns alle, nicht wahr, Rachel?« Sarah kichert wieder. » Und wie lange war Clara weg? Fünf Jahre?«, fragt sie.
    » Sieben«, sage ich. Und ich frage mich, wie viel du ihr erzählt hast. Welche Lücken du in deiner Story gelassen hast. » Sie war sieben Jahre lang weg. Es war schwierig für sie, als ihr Dad gestorben ist und sie sich hier wieder eingewöhnen musste. Trotz allem«, sage ich, » werden ein paar Wochenenden wie das letzte sie wieder zum Lächeln bringen.«
    Debbie und Sarah wechseln einen Blick, dann sehen sie wieder mich an und gackern beide. Ich entdecke einen Riss im Eis, das allmählich taut. » Es war zum Schreien«, sagt Sarah. » Clara ist so witzig, dass ich Lachkrämpfe kriege, findest du nicht auch, Rachel?«
    » O Gott, das brauchst du mir nicht zu erzählen. Erinnerst du dich an diese Lehrerin für Hauswirtschaft … Wie hieß sie gleich wieder?«
    » Mrs. Glass«, sagt Debbie.
    » Ja, Mrs. Glass«, sage ich, » die mit dem Lispeln. Clara kann so gut Stimmen imitieren und Leute verarschen, sie hatte sie haargenau drauf. Sie hat sich oft von hinten angeschlichen und mich mit ihrer Mrs.-Glass-Stimme zu Tode erschreckt.« Sarah muss schnell schlucken, bevor sie ihren Drink herausprustet. » Ah, jetzt kannst du darüber lachen«, sage ich, » aber damals hat sie mich zum Kichern gebracht, bis ich kaum noch Luft bekommen habe, und Mrs. Glass hat gesagt: ›Rachel, hör sofort auf zu lachen, sonst werfe ich dich raus‹, worauf ich natürlich noch mehr lachen musste. Kein Wunder, dass meine Soufflés immer angebrannt waren.«
    Ich denke an jene Zeit, an unsere Gemeinsamkeiten zurück, Clara. Mir hat dein natürliches Timing gefehlt, aber ich habe bei Gott hart gearbeitet, um dich zu belustigen. Hast du das jemals gemerkt? Diese Augenblicke, wenn ich dich zum Lachen oder Lächeln bringen konnte oder wenn ich etwas Komisches gemacht habe und du mir den Rücken getätschelt und gesagt hast: » Deshalb mag ich dich, Rachel.« Das waren meine stolzesten Momente, weil sie mich glauben ließen, unsere Freundschaft sei gleichberechtigt. Dein Lachen war eine Droge, weißt du. Es hat mir Auftrieb und Schwung gegeben, sodass ich mich stark fühlte. Ich hätte alles getan, um es wieder und wieder zu hören.
    Sarah ist angetrunken oder zumindest auf dem besten Weg dorthin, denke ich, denn ihre Worte kommen jetzt langsamer, und ihr Blick bleibt beim Sprechen auf mich gerichtet, statt durch den Raum zu huschen.
    » Ich meine, Rachel … Versteh mich nicht falsch, aber in der Schule wart ihr beiden so eng befreundet, dass sonst niemand an euch rankam. Wie gottverdammte siamesische Zwillinge. Für uns war das etwas zu … Himmel, mir fällt das Wort nicht ein … tief … nein … intensiv, das ist es«, sagt sie.
    Intensiv ist kein Wort, dessen Gebrauch ich Sarah zugetraut hätte, aber ich lasse es mir durch den Kopf gehen, vergleiche es mit meiner Checkliste von Erinnerungen. Es fasst alles ziemlich gut zusammen, finde ich.
    » In Wirklichkeit willst du damit sagen, dass ihr uns für komisch gehalten habt.« Mein Lachen gibt ihnen die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
    » Nun, so weit würde ich nicht gehen«, sagt Sarah und lächelt mit Grübchen in den Wangen. » Okay, vielleicht komisch eng befreundet.«
    » Schon gut. Ich weiß, was du meinst. Von außen mag es seltsam gewirkt haben, aber wir haben einfach

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