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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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bestellen, ohne ihn richtig anzusehen, wobei ich genau darauf achte, dass er meine Pommes nicht mit bloßen Händen berührt. Nachdem ich bezahlt habe, nehme ich sie mit nach draußen und setze mich auf eine Bank, wo der Wind heftig und ausnüchternd ist. Ich bleibe dort, bis meine Finger vor Kälte zu schmerzen beginnen; dann stehe ich auf, ziehe meine Handschuhe an und binde meinen Schal fester. Ich habe erst wenige Schritte gemacht, als mir ein Kerl auf einer der nächsten Bänke auffällt, der einen Hund, einen Schlafsack und eine Dose Carlsberg als Gesellschaft hat. Seine Schuhe sind abgetragen, seine Haare grau und verfilzt. Sein Alter kann ich nicht abschätzen; er könnte sechzig oder weit jünger sein. Vielleicht alt genug, um mein Vater zu sein, denke ich, und dann fällt mir ein, dass ich nicht weiß, wie alt mein Vater ist oder ob er überhaupt noch lebt. Traurigkeit befällt mich. Ich taste in meiner Umhängetasche nach der Geldbörse, in der noch zwei Zwanziger stecken. Ich ziehe einen heraus und räuspere mich, damit er weiß, dass ich da bin. Als er aufsieht, drücke ich ihm einen Schein in die Hand und gehe weiter. Ich bin schon ein paar Schritte von ihm entfernt, als er merkt, was ich ihm gegeben habe, und gegen den Wind anschreit: » Gott segne Sie!« Ich hebe eine Hand, um zu winken, aber ich sehe mich nicht um.
    Durchgehend geöffnete Bars spucken Leute auf die Straße aus, schwarze Mülltonnen werden zur Leerung bereitgestellt. Mädchen in Miniröcken balancieren auf Stilettos, klammern sich aneinander, während sie gegen den Wind ankämpfen. Ein Auto fährt mit offenen Fenstern und von wummernden Bässen bebend an mir vorbei. Jedes einzelne Taxi, das ich sehe, hat sein Leuchtschild ausgeschaltet, fährt schemenhaft erkennbare Leute nach Hause. Ich versuche nicht einmal, eines anzuhalten. Ich gehe einfach weiter. Zu deiner Wohnung. Brunswick Place 25. Oberster Stock. Ich klingle unten und warte. Schließlich soll ich bei dir übernachten. Ich will sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist, aber vor allem will ich’s warm haben und vor dem Seewind geschützt sein, der mich jetzt durchbläst. Und ich habe dies alles satt, Clara. Gründlich satt. Ich klingle erneut. Keine Antwort. Aber ich gebe nicht auf. Du musst zu Hause sein. Ich klingle bei einem Nachbarn.
    » Hallo?« Eine ungeduldige Männerstimme.
    » Hier ist Clara von ganz oben, können Sie mir aufmachen?«
    » Wo sind Ihre verdammten Schlüssel?«
    » Meine Freundin hat sie in der Wohnung, sie muss eingeschlafen sein.«
    » Schön für sie«, höre ich die Stimme sagen, während der Türöffner summt. Ich stoße die Tür auf und steige die Treppe zu deiner Wohnung hinauf. Du hattest immer einen Reserveschlüssel auf dem Türrahmen liegen, deshalb strecke ich mich hinauf und lasse die Finger darübergleiten. Nichts. Dann klopfe ich wieder und wieder an deine Wohnungstür, bevor ich mich hinkauere und die Knie bis zur Brust hochziehe, während mir die Augen zufallen.
    Ich bleibe nicht die ganze Nacht dort. Als ich aufwache, habe ich von der Wand einen kalten Rücken, und mein Hintern tut von dem harten Boden weh. Ich rufe ein Taxi und sage dem Fahrer, dass er mich ins Hotel Old Ship bringen soll, weil das der erste Name ist, der mir einfällt.
    Die Rezeptionistin hat Nachtschicht-Tränensäcke unter den Augen und gelbblondes Haar mit dunklem Ansatz und trägt grellroten Lippenstift, der zu knallig ist für ihren blassen Teint. Ich warte darauf, dass sie Hallo sagt, und als sie’s nicht tut, verlange ich ein Zimmer.
    » Was für ein Zimmer? Einzel, Doppel, Zweibett?« Die Fragen werden wie Kugeln abgefeuert. Ihr Akzent ist stark, osteuropäisch. Bevor ich antworten kann, fragt sie weiter: » Frühstück? Wollen Sie eine Zeitung? Welche Zeitung würden Sie wollen?«
    » Danke, nur ein Zimmer, das ist alles.«
    Sie verdreht die Augen und macht Pfff! durch die Zähne.
    » Hier unterschreiben. Adresse. Und ich brauche einen Ausweis.«
    Ich tue wie geheißen, und sie wirft eine Schlüsselkarte auf die Theke. Dann bin ich im Aufzug, öffne die Tür von Zimmer 312, falle auf ein Bett. Vielleicht werfe ich noch einen Blick auf den Radiowecker, bevor ich die Augen schließe. Vielleicht zeigt er ein Uhr einundzwanzig an. Aber das weiß ich nicht bestimmt. Ich schlafe binnen Sekunden ein.
    Also habe ich dich an diesem Abend nicht gesehen. Ich wollte, ich hätte es getan. Weil ich jetzt weiß, dass du mich gesehen haben musst.

3
    Ein Geräusch drang

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