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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ist Schluss.«
    Ich wischte mir mit der Hand den Schweiß vom Gesicht, sah den Typen neben mir an und zuckte die Achseln. »Mir geht’s prima«, sagte ich. Lallte ich. Mögli cherweise . Keine Ahnung. »Ich hatte nur ein paar Gläser.«
    »Ich weiß. Barkeeper sind Idioten.« Wir unterhielten uns seit ungefähr einer Stunde. Folgendes wusste ich über ihn: Er hieß Sherman, ging auf irgendein College in Minnesota, von dem ich noch nie gehört hatte, erstes Semester; und er hatte in den vergangenen zehn Minuten sein Bein immer näher an meines gerückt, allerdings so, als könnte er nichts dafür, weil die Leute von hinten so drängeln würden. »Ein Mädchen wie du hat bestimmt einen festen Freund.«
    »Nein.« Ich rührte mit einem Löffel in meinem Kaffeebecher.
    »Glaub ich dir nicht.« Er nahm sein Glas. »Das kann gar nicht sein.«
    Ich seufzte. Die ganze Situation glich einer schlechten Filmszene nach dem Motto: Wie quatsche ich ein Mädchen in einer Kneipe an? Und ich hatte bisher nurmitgespielt, weil ich nicht ganz sicher war, ob ich von meinem Barhocker aufstehen konnte ohne umzukippen. Wenigstens würde Jess bald kommen. Ich hatte sie schließlich angerufen. Hatte ich sie angerufen?
    »Es ist die reine Wahrheit«, antwortete ich. »Ich bin nämlich voll das Biest.«
    Er sah mich erstaunt an, aber nicht in einem negativen Sinn. Im Gegenteil, er wirkte eher fasziniert; als hätte ich ihm gerade eröffnet, dass ich einen Lederslip trüge oder ein Schlangenmensch wäre. »Wer sagt das?«
    »Alle.«
    »Ich habe etwas, das dich aufmuntern wird.«
    »Na klar.«
    »Nein, wirklich.« Er hob viel sagend die Augenbrauen und tat so, als hielte er einen Joint zwischen den Fingern. »Draußen, im Auto. Komm mit, ich zeig’s dir.«
    Ich schüttelte den Kopf. So blöd war ich nun auch wieder nicht. Jedenfalls nicht mehr. »Nein. Ich warte nur noch darauf, dass mich jemand abholt.«
    Er rückte noch näher an mich heran. Roch nach Rasierwasser, irgendwas Männlich-Herbes. »Ich sorge dafür, dass du gut nach Hause kommst. Jetzt komm schon.« Legte die Hand auf meinen Arm, krallte seine Finger um meinen Ellbogen.
    »Lass los.« Ich versuchte meinen Arm wegzuzerren.
    »Sei doch nicht so«, murmelte er.
    »Ich meine es ernst.« Abrupt wollte ich meinen Ellbogen wegziehen, doch er hielt fest. »Loslassen«, sagte ich.
    »Entspann dich, Emmy.« Er trank sein Glas aus. Nicht mal meinen blöden Namen konnte er sich merken. »Ich beiße nicht.«
    Er wollte mich vom Barhocker ziehen. Normalerweise hätte er mit mir nicht so leichtes Spiel gehabt, aber mein Gleichgewichtsgefühl war gerade mal wieder ziemlich durcheinander. Bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah, stand ich schon auf den Beinen und wurde durch die Menge gezerrt.
    »Ich sagte, du sollst mich loslassen, du Arsch!« Ich riss meinen Arm so heftig aus seinem Griff, dass meine Hand ihn mitten ins Gesicht traf; er taumelte leicht zurück. Wirklich nur leicht. Die Leute glotzten uns an, aber eher beiläufig, aus Langeweile, weil die Band gerade Pause machte. Wie konnte es nur so weit kommen, wie konnte ich das zulassen? Eine fiese Bemerkung von Chris und schon verhielt ich mich wie der letzte Kneipenpöbel, stritt mich in aller Öffentlichkeit mit irgendeinem Kerl namens Sherman herum. Peinlich! Ich merkte, wie ich vor Scham heiß und rot im Gesicht wurde. Alle starrten mich an.
    »Okay, okay, was geht hier ab?« Auftritt: Adrian, der Türsteher. Typisch   – wenn’s wirklich ernst wurde, war er eigentlich nie da. Aber hinterher ließ er sein bisschen Macht nur zu gerne raushängen.
    »Wir haben nur geredet, an der Bar, und wollten gerade gehen, da flippte sie aus.« Sherman zupfte an seinem Kragen. »Blöde Schlampe. Sie hat mich
geschlagen

    Ich stand stumm da, rieb meinen Arm, hasste mich. Ich wusste, wenn ich mich jetzt umdrehte, würde ich im Spiegel hinter der Bar wieder jenes Mädchen sehen. Schwach, kaputt, Abschaum.
Sie
wäre mit auf den Parkplatz gegangen, kein Thema. Nach jener Nacht auf Alberts Party hatte sie den Ruf weggehabt. Dafür hassteich sie. So sehr, dass ich einen Kloß im Hals spürte, den ich allerdings runterschluckte; denn das konnte ich, und zwar perfekt. Ich war nicht Lissa, die jedem zeigte, wie mies es ihr ging   – ich nicht! Ich verbarg meinen Schmerz besser als jeder andere Mensch. Jawohl, das tat ich.
    »Es schwillt völlig zu«, jammerte Sherman und rieb sich das Auge. Was für ein Weichei! Wenn ich ihm absichtlich eine

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