Zu cool für dich
für schlappe neun Dollar im Supermarkt quasi geschenkt bekommen hatte – aus meinem Kofferraum holte, tätschelte sie ihm über den Kopf, wenn auch vorsichtig.
Ich wollte den Hund eigentlich bei mir zu Hause waschen; aber Chris hatte unseren Gartenschlauch mit Beschlag belegt, um ein kompliziertes Abkühlungssystem für die Warane zu installieren. Und viele Alternativen blieben mir nicht.
»Ich fasse es immer noch nicht, wie tief du gesunken bist«, sagte Chloe gerade, während ich Monkey ein letztes Mal gründlich mit dem Schlauch abspülte. Anschließend ließ ich ihn aus dem Plantschbecken hüpfen,damit er das Wasser abschütteln konnte. Und das tat er, mit vollem Körpereinsatz. »Was du da machst, tun bloß feste Freundinnen.«
»Nein.« Ich lotste Monkey vom Rasen weg, bevor Chloe einen Nervenzusammenbruch bekam. »Das war ein Akt der Menschlichkeit. Es ging ihm echt mies.«
Was stimmte. Außerdem verbrachte ich mittlerweile ziemlich viel Zeit mit Monkey und er roch eben etwas zu streng für meine empfindliche Nase. Wenn man also nicht mehr brauchte als eine Flasche Hundeshampoo für fünf Dollar und einen Nagelknipser – was war schon groß dabei? Es hatte überhaupt nichts mit
feste Freundin
zu tun – nur mit Monkey.
»Ich dachte, du würdest dich grundsätzlich nicht binden«, sagte sie. Ich zog den Nagelknipser aus der Tasche und brachte den Hund zum Sitzen.
»Tue ich auch gar nicht«, antwortete ich. »Ich habe dir schon gesagt, es ist bloß eine Sommeraffäre.«
»Ich rede nicht von Dexter.« Sie deutete mit dem Kinn auf Monkey, der gerade versuchte mir das Gesicht zu lecken. Er stank nach Zitrusfrüchtearoma; es war leider die einzige Shampoosorte gewesen, die es noch gab. Dafür sah er fünf Jahre jünger aus, weil wir die Zotteln über seinen Augen abgeschnitten hatten, getreu Lolas Motto: Ein guter Haarschnitt verändert alles. Und Lola wusste, was sie sagte. »Was du gerade machst, bedeutet noch mehr Bindung. Und Verantwortung. Was die Dinge enorm verkomplizieren wird.«
»Chloe, er ist ein Hund, kein vernachlässigtes fünfjähriges Kind.«
»Trotzdem.« Sie hockte sich neben mich und sah zu. Ich war mit der einen Pfote fertig und wechselte geradezur anderen über. »Außerdem – was ist aus unserem wilden Single-Sommer geworden? Nachdem du Jonathan abserviert hattest, war ich davon ausgegangen, dass wir bis August unseren Spaß haben und uns von einem netten Date zum anderen hangeln würden. In den Tag hineinleben anstatt Probleme zu wälzen.«
»Ich habe keine Probleme.«
»Noch nicht«, meinte sie düster.
»Jetzt nicht und in Zukunft auch nicht.« Ich stand auf. »Das war’s. Fertig, Hund.«
Wir traten etwas zurück und betrachteten unser Werk. »Eine Wahnsinnsverbesserung«, sagte sie.
»Findest du wirklich?«
Sie zuckte die Achseln. »Auf jeden Fall besser als vorher. Aber das ist auch kein Kunststück.« Dennoch beugte sie sich zu ihm runter und tätschelte seinen Kopf. Ich legte einige Handtücher auf den Rücksitz meines Wagens. Ich mochte Monkey, aber das hieß nicht, dass ich bereit war, für die nächsten paar Wochen Hundehaare von meinen Polstern zu zupfen.
»Komm, Monkey«, rief ich. Er sprang auf, trottete die Auffahrt entlang, hüpfte in den Wagen. Steckte sofort den Kopf durchs Fenster und die Nase schnüffelnd in die Luft. »Danke für deine Hilfe, Chloe.« Ich setzte mich hinters Steuer; der Sitz klebte glühend heiß an meinen Beinen.
Sie beobachtete mich, die Hände in die Hüften gestemmt. »Es ist noch nicht zu spät«, meinte sie. »Wenn du es jetzt durchziehst und mit ihm Schluss machst, hast du noch einen ganzen Monat vor dir, in dem du das Single-Dasein genießen kannst, bevor du aufs College gehst.«
Ich steckte meinen Autoschlüssel in den Anlasser. »Ich werde drüber nachdenken.«
»Gegen halb sechs also?«
»Ja, ich hole dich ab«, antwortete ich.
Sie nickte und schirmte ihre Augen mit einer Hand ab, während ich die Auffahrt hinuntersetzte. Natürlich dachte sie, dass ich mal eben mit Dexter Schluss machen würde. Und tschüs, das war’s. So hatten wir es immer gehandhabt. Wenn es um Beziehungen ging, waren Chloe und ich wie Zwillinge. Doch ich hatte, plötzlich und unerwartet, die Taktik geändert und steuerte in eine für sie ungewohnte, undurchschaubare Richtung. Ich wusste, wie sie sich fühlte. Seit ich Dexter kennen gelernt hatte, war für mich auch vieles ungewohnt und undurchschaubar.
Die Collage über dem
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