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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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hielt den Hund am Halsband zurück: »Monkey? Achtung!«
    Dann ließ ich los. Mit heftig wedelndem Schwanz schlidderte er über den Fußboden und sprang aufs Sofa, wobei er einen Stapel Zeitschriften auf den Boden beförderte. »Lass dich ansehen, Mann«, sagte Dexter und kraulte Monkey hinter den Ohren. »Er riecht anders«, fuhr Dexter fort. »Als hättet ihr ihn in Fanta gewaschen.«
    »Das kommt vom Shampoo.« Chloe ließ sich auf den Plastikgartenstuhl neben dem Beistelltisch fallen. »Irgendwann hört es auf zu stinken. Schätzungsweise in einer Woche.«
    Dexter warf mir einen panischen Blick zu. Ich schüttelte nur den Kopf. Monkey hüpfte wieder vom Sofa und lief in die Küche. Wir konnten hören, wie er enorme Mengen Wasser schlabberte.
    Dexter zog mich auf seinen Schoß und meinte lakonisch: »So eine kosmetische Rundumbehandlung macht anscheinend durstig.«
    Die Fliegengittertür öffnete sich. John Miller kam herein, warf im Vorbeigehen den Minibusschlüssel auf den Lautsprecher, trat in die Mitte des Zimmers, hob beideHände, um alle eventuellen Gespräche abzuwürgen, und verkündete: »Ich habe Neuigkeiten.«
    Wir sahen ihn an. Erneut öffnete sich die Haustür, dieses Mal für Ted, der noch seinen grünen
Mayor’s-Market -Kittel
sowie zwei Mandarinenkisten trug.
    »Bitte«, sagte Dexter, »keine Mandarinen mehr!«
    Ted ignorierte die Bemerkung. »Ich habe Neuigkeiten«, rief er. »Große Neuigkeiten. Wo ist Lucas?«
    »Noch bei der Arbeit«, antwortete Dexter.
    »Ich habe auch Neuigkeiten«, sagte John Miller zu Ted. »Und ich war als Erster da, deshalb   ...«
    »Ich habe wirklich wichtige Neuigkeiten.« Ted winkte ungeduldig ab. »Okay, also   ...«
    »Moment mal!« John Miller schüttelte ungläubig und entrüstet den Kopf. Entrüstung war ihm angeboren; er hatte ständig das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. »Warum läuft das jedes Mal so? Woher willst du wissen, dass meine Neuigkeit nicht mindestens so wichtig ist?«
    Pause. Ted und Dexter wechselten einen zweifelnden Blick, den John Miller bemerkte. Prompt schüttelte er noch einmal den Kopf und seufzte abgrundtief.
    Schließlich hob Dexter beschwichtigend die Hände: »Hier ist schon seit Ewigkeiten nichts Aufregendes mehr passiert. Und plötzlich, auf einen Schlag, gibt’s gleich zwei Neuigkeiten. Vielleicht sollten wir uns erst einmal darauf besinnen.«
    »Vielleicht singen wir auch ein paar Weihnachtslieder, damit es noch besinnlicher wird?«, fragte Chloe dazwischen.
    Dexter fuhr unbeirrbar fort: »Der Punkt ist doch, dass es sich um einen bemerkenswerten Zufall handelt.«
    »Der Punkt ist«, redete Ted laut dazwischen, »dass ich die
A&R
-Frau von
Rubber Records
kennen gelernt habe. Sie kommt heute Abend ins
Bendo
, um uns spielen zu hören.«
    Schweigen. Nur Monkeys frisch geschnittene Krallen klackten leise, als er hereinkam.
    »Hier riecht es irgendwie nach Orangen.« Ted sog prüfend die Luft ein.
    John Miller funkelte ihn an und meinte düster: »Das war nicht fair.«
    »A&R?«,
fragte Chloe. »Was bedeutet das?«
    »Artists and Repertoire.«
Ted zog seinen Kittel aus, knüllte ihn zusammen und stopfte ihn in seinen Rucksack. »Das heißt, sie arbeitet als Talentscout für diese Plattenfirma,
Rubber Records
. Und wenn wir ihr gefallen, nimmt sie uns eventuell unter Vertrag.«
    »Ich hatte auch Neuigkeiten«, grummelte John Miller. Doch es war vorbei. Er wusste, dass er sich geschlagen geben musste. »Große Neuigkeiten.«
    Dexter beugte sich vor und sah Ted eindringlich an. »Kommt sie bloß vorbei, um mal unverbindlich zuzuhören und mit uns zu plaudern? Oder hat sie so viel Einfluss bei dem Label, dass ihr Auftauchen tatsächlich einen Deal bedeuten könnte?«
    Ted zog etwas aus seiner Tasche. »Hier, ihre Karte. Sie hat heute Abend ein Meeting, aber als ich ihr sagte, dass wir mit unserem zweiten Set nicht vor halb elf anfangen, meinte sie, bis dahin schafft sie es problemlos.«
    Dexter schob mich sanft von seinem Schoß und stand auf. Ted gab ihm die Karte. Dexter warf einen langen Blick drauf, bevor er sie ihm zurückgab. »Okay,wir müssen Lucas Bescheid sagen und genauer drüber reden.«
    »Vielleicht ist das alles nur heiße Luft.« John Miller war immer noch eingeschnappt.
    »Vielleicht«, antwortete Ted. »Andererseits könnte sich auch rausstellen, dass ihr unsere Sachen wirklich gefallen und sie sich offiziell mit uns zusammensetzen will. Und dann spielen wir plötzlich in einem besseren Club in einer größeren

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