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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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geweihten untoten Unhold mit seinem gigantischen gezackten Gebiss.«
    »Oh, es war ein furchtbarer Anblick.« Morton beugte sich kühn über den Tellerrand. »Isst du dieses Stück Schinken noch?«
    Sie überließ ihm ihr Essen. Unordnung verdarb ihr immer den Appetit. Eine Menge widerwärtiger Kreaturen streiften durch das Schloss, vor allem bei Nacht, und Nessy hatte keinerlei Zweifel, dass in seinem Inneren Mysterien und Schrecken lauerten, von denen nur Margle wusste. Es gab immer eine dunkle Ecke, einen vergessenen Raum, die ruhig irgendwo warteten, um Ärger zu machen. Doch mit seinen zahllosen Gefahren, bekannten und unbekannten, wussten alle Bewohner umzugehen und sicher zu umschiffen. Es war schon Jahre her, seit etwas in dieser Art passiert war.
    »Bist du sicher, dass es ihn gefressen hat?«
    »Wir haben nicht das ganze Ding zu sehen bekommen, bevor es ihn wegschleppte. Aber ein Ohr ist zurückgeblieben. Ein paar Ratten haben es uns abgenommen. Ich glaube, es waren ganz gewöhnliche Ratten, aber ich bin mir nicht sicher. Olivia hat sich angewöhnt, allem Ungeziefer, das sie fängt, die Chance zum Sprechen zu geben, nur um sicherzugehen.«
    Die Eule warf ein: »Total traumatisierend, einen sprechenden Schmaus zu schmecken.«
    Nessy sprang von ihrem Hocker herab.
    »Wo gehst du hin, liebe Nessy, mein Schatz?«, fragte der Demontierte Dan. »Nach dem König sehen? Nicht nötig, nicht nötig. Er ist tot, tot und begraben, begraben und verschlungen. Du kannst dich auf das Wort des alten Dan verlassen. Und jeder weiß, das Wort des alten Dan ist so gut wie ein Korb Pfirsiche. Die Toten werden sich fürchten, das habe ich gesagt. Und das ist passiert.« Er lachte.
    Nessy ignorierte ihn, aber auch als sie die Küche schon verlassen hatte, rief er ihr nach.
    »Was ist denn nun mit Der Tür? Ist von selbst fortgegangen, oder? Sie taucht wieder auf, da kannst du dir sicher sein. Du hast Dans Wort darauf, und alle wissen, dass Dans Wort so gut wie Sonnenblumenblütenblätter ist.« Sein irres Gelächter hallte wider. Es klang noch lange in ihren Ohren nach, nachdem sie ihn zurückgelassen hatte, den ganzen Weg in die feuchtkalten Katakomben und die Krypta des Vampirs hinein.
    Sie öffnete den Sarg des Königs und fand nur die Erdschicht und sonst nichts. Ihre Verzweiflung nahm zu, auch wenn sie es gut verbarg. Nur das Nurgax schien es zu bemerken. Es jaulte leise an ihrer Seite.
    »Siehst du? Fort«, sagte Morton. »Er muss tot sein.«
    »Blutsauger bevorzugen tagsüber taufrische Torflager.«
    »Das gefällt mir nicht, Nessy. Ich glaube nicht, dass ich mich noch sicher fühle.«
    »Garstige Gefahren gehen durch dieses Gemäuer. Reichlich Risiken, scharenweise Schrecken, ungezähltes Unglück, eine Flut der Fährnis.«
    »Ruhe, bitte«, bat Nessy.
    Olivia kämpfte gegen ihren Fluch an, musste aber trotzdem noch einen letzten Satz ausspucken: »Große Gemenge an Grässlichkeiten.«
    Nessy war sich nicht sicher, dass der König tot war. Es konnte auch sein, dass er woanders schlief. Im Schloss gab es eine Menge dunkle Orte, doch an keinem würde er ohne seine Heimaterde, die ihm Frieden brachte, gut schlafen. Wenn er eine Wahl hatte, schlief der König in seinem Sarg. Er war entweder tot oder in einer sehr misslichen Lage. Vielleicht versteckte er sich auch aus Angst irgendwo. Der Gedanke, dass etwas Unbekanntes hungrig und unkontrolliert durch die Flure streifte, machte Nessy schlechte Laune. Das war inakzeptabel. Die einfachen Freuden des Poliertages würden warten müssen.
    Olivia gähnte. »Die Instinkte insistieren, dass ich schnell Schlummer suche. Gern ein geschütztes Gestänge, nun, da diese neue, nichtswürdige Nervensäge an unseren Nachbarn nagt.«
    »Noch nicht«, sagte Nessy. »Ihr beide müsst mit mir in die Bibliothek kommen und mir helfen, das Ding zu identifizieren, das den König gefressen hat.«
    »Gewiss gehe ich gerne helfend zur Hand, um diese bedrohlichen Begebenheiten zu beenden.« Olivia blinzelte schläfrig mit ihren großen Augen. »Aber sei schnell. Ich brauche mein Bett und Beschaulichkeit.«
    Margles Bibliothek galt unter Zauberern als so etwas wie eine Legende. Es war ein riesiger Raum mit gewölbten Decken und großen Eisenregalen voll mit Abertausenden von magischen Fachbüchern. Gewaltige Kristalllüster erleuchteten den Raum taghell. Margle war nie besonders stilvoll gewesen, hatte hier aber viel Zeit mit seinen Recherchen verbracht. Es war der einzige Raum im ganzen Schloss, in dem

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