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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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war es kein richtiges Zimmer, sondern eher eine Ecke in einem breiten Flur), um kurz mit dem Monster (das weniger ein grässliches Untier als mehr ein griesgrämiger Wichtel war) zu sprechen, das unter ihrem Bett wohnte (genauer gesagt unter ihrer abgenutzten Pritsche).
    »Wo warst du letzte Nacht?« Das Monster sah sie mit seinen drei Augen finster an. Nessy hatte nie mehr von ihm gesehen als diese glasigen grauen Augen.
    »Die Tür Am Ende Des Flurs hat sich als bösartig erwiesen.«
    »Geht es dir gut?«
    »Alles in bester Ordnung. Ich wollte es dir nur sagen.«
    »Als würde ich mir Sorgen machen.« Sein zorniger Blick wurde weicher. »Aber da du nicht tot bist, kommst du doch heute Abend vorbei, oder?«
    »Falls die anderen Türen des Schlosses nicht auch anfangen, Dummheiten zu machen: ja.«
    »Gut. Ich habe ein neues Buch gefunden. Ich hoffe, es ist gut.« Ein kleines Buch rutschte aus der Dunkelheit unter der Pritsche.
    Unter ihrem Bett war es sehr dunkel, und das Monster schien darauf angewiesen zu sein, dass sie ihm vorlas. Sie blätterte selbst auch gern ein oder zwei Kapitel durch, bevor sie sich zurückzog. Sie konnte sich nicht vorstellen, wo das Monster die Bücher herhatte, da es den Schutz ihrer Pritsche niemals verließ. Aber es war eine bunte Mischung. Geschichten von Liebe, Abenteuern, Horror. Reiseberichte aus fernen Ländern. Ein Handbuch über das Zimmermannshandwerk und andere darüber, wie man sich weiterentwickelte und Gefährten gewann.
    Sie beugte sich vor und warf einen Blick auf das neueste Angebot. »Da ist eine Prinzessin auf dem Umschlag.«
    Das Monster pustete verächtlich durch die Lippen. »Und ein Barbar.«
    »Hat er ein Schwert? Wenn er ein Schwert hat, ist es vielleicht gut. Außer wenn er sie küsst. Wenn er sie küsst, ist es ein dummes Buch.«
    »Nein, er hat eine Axt.«
    »Eine Axt, was? Das ist mal was anderes.«
    »Und da ist auch noch ein Monster.«
    Er kicherte. »Ich hoffe, es ist ein Drache. Ich liebe es, wenn sie Drachen töten. Überhebliche Reptilien glauben nämlich, sie seien etwas Besonderes, nur weil sie Feuer spucken und fliegen können. Als wäre das so toll. Ist es ein Drache?«
    »Verderben wir uns nicht den Spaß.« Nessy warf das Buch unters Bett zurück und machte sich wieder auf den Weg.
    Ihr Frühstück war immer dasselbe: zwei Kekse, drei Scheiben Schinken und ein großes Glas Milch mit Honig. Mister Bones hatte schon alles fertig vorbereitet und den Tisch gedeckt, als sie in die Küche kam. Das Skelett stellte ihr einen Hocker hin.
    »Danke.«
    Der Demontierte Dan lag schweigend auf dem Gewürzregal. Er war kein Morgenmensch. Erst am Nachmittag brachte er genug Energie auf, um seine irren Tiraden loszulassen.
    Mister Bones, rücksichtsvoll wie er war, hatte einen Extrateller mit Schinken und Keksen für das Nurgax vorbereitet. Nessy hatte das Tier fast vergessen, so gehorsam und still folgte es ihr. Das Nurgax verschlang seine Mahlzeit und rülpste. Sie war gerade dabei, ihre eigene zu essen, als eine schwarze Eule mit einer grauen Maus in den Krallen in den Raum flog und auf dem Tisch landete.
    »Ein neuer Tag nötigt Nessy, Nahrung zu nagen«, sagte Olivia.
    »Ja, gut mitgedacht.« Morton flitzte zum Tellerrand. »Schlimme Nachricht. Der Vampirkönig ist tot.«
    »Natürlich ist er tot. Er ist schließlich ein Vampir.« Nessy warf dem Vogel und dem Nager ein Stück Brot zu.
    Das Essen lenkte Morton einen Moment ab. Er versuchte, mit voller Schnauze zu sprechen, allerdings wenig verständlich.
    »Unzweifelhaft untot«, sagte Olivia. »Aber ein riesiger Rohling riss das glockengeplagte Geschöpf mit solch wollüstiger Wildheit, dass die kontinuierliche Körperlichkeit des Königs klipp und klar bestreitbar bleibt.«
    Nessy war gerade dabei, Olivias Satz zu analysieren, als Morton die Sache mit einer Übersetzung beschleunigte.
    »Irgendein Riese hat ihn gefressen.«
    Der Demontierte Dan wurde schnatternd munter: »Ohoho! Der alte Dan hat es euch gesagt! Ich hab es auch gesagt, jawohl! Eine nach der anderen nach der anderen werden die Prophezeiungen des alten Dan eintreten. Oh, ich kann es kaum erwarten. Warten. Warten. Warten. Es würde mich verrückt machen, wenn ich nicht ohnehin schon neben mir stünde. Sozusagen.« Irre aufheulend lachte er los.
    »Ruhe bitte«, sagte Nessy.
    Dan hielt sich zurück, auch wenn er weiterhin belustigt schnaubte und grunzte.
    »Also, was genau ist passiert?«
    »Ein widerliches Wesen verschlang den dem Untergang

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