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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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zurück über den Rand des Abgrunds.
    »Nach Margles ganzer Prahlerei hatte ich mehr erwartet. Hier ist nichts, was ich nicht auch bei Hunderten von anderen Zauberern gesehen hätte.«
    Nessy fühlte sich beleidigt. Dies war das beste Schloss, um das sie sich je gekümmert hatte, und Margles Sammlungen waren einzigartig. Sie beschloss, ein paar zu überspringen und gleich zum Glanzstück des Bestiariums ihres Meisters zu kommen.
    »Ihr habt noch nicht das MONSTER DAS NICHT SEIN SOLLTE gesehen, Madam. Ich versichere Euch, es wird Eure Erwartungen übertreffen.«
    »Dann geh voraus, Nessy, mit aller gebotenen Eile. Ich habe allmählich genug von diesen Belanglosigkeiten.«
    Unterwegs fragte Tiama: »Ist das Nurgax auf dich geprägt?«
    »Ja, Madam.« Nessy hatte das ständig gegenwärtige Wesen schon fast vergessen. Es folgte ihr so beständig und gehorsam.
    »Und Margle erlaubt das?«
    Sir Thedeus tauchte kurz aus ihrem Hemd auf, um Nessy ins Ohr zu flüstern: »Vorsicht, Mädel!«
    »Der Meister hatte vor, mich dem Wesen zu verfüttern, aber es hat stattdessen ein anderes Mahl gefunden. Dann prägte es sich auf mich. Alles ganz zufällig, Madam.«
    »Und gibt es einen Grund dafür, dass er dich für solch eine Verfehlung nicht getötet hat?«
    »Vielleicht ist er einfach noch nicht dazu gekommen, Madam.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Margle so vielbeschäftigt ist.« Falls Sarkasmus in dieser Bemerkung lag, wurde er von Tiamas ausdrucksloser Stimme verschluckt.
    Wie viele andere der schrecklichen Kreaturen im Bestiarium wurde DAS MONSTER DAS NICHT SEIN SOLLTE in einer Grube gehalten. Aber diese Grube war doppelt so groß wie die anderen und außerdem von oben mit einer schweren Eisentür gesichert. Die wiederum mit einem zweiten Gatter gesichert war. Und zur Sicherheit noch mit einem dritten. Jeweils mit einem eigenen gewaltigen Schloss. Drei turmhohe Steinstatuen standen aufmerksam Wache. Wenn DAS MONSTER besonders stark Krach schlug und tobte, gaben die Wachtposten Lebenszeichen von sich. Sie hoben ihre ungemeißelten Köpfe und umklammerten ihre Granitschwerter. Einmal hatte DAS MONSTER so stark gehämmert und getobt, dass die Eisentür eine Delle bekam. Die Wächter waren von ihren Sockeln gestiegen. Aber DAS MONSTER hatte sich schließlich wieder beruhigt und sie waren an ihre Plätze zurückgekehrt. Zusätzlich gab es noch eine letzte Sicherung: Die Decke bestand aus rostigen, zehn Fuß langen Spitzen, bereit, alles im Raum gleichzeitig zu zerquetschen und aufzuspießen. Die verzauberten Spitzen schwebten in der Luft, und Nessy glaubte nicht, dass sie ihren eigenen Levitationszauber jemals so gut hinbekäme, um sie auch nur einen Augenblick vom Boden abheben zu lassen, ganz zu schweigen von Jahren.
    Nessy hatte DAS MONSTER nie deutlich gesehen. Um genau zu sein, hatte sie DAS MONSTER sogar noch überhaupt nicht gesehen. Aber Margle hatte es regelmäßig besucht, und all diese Vorsichtsmaßnahmen bedeuteten sicherlich, dass es ein schrecklich imposantes Ding sein musste.
    Tiama jedoch war wenig begeistert, als sie sich näherten. Sie gähnte, so weit ihr schmaler Mund dies erlaubte.
    Nessy öffnete die kleine Falltür zu der Grube und warf die Mischung aus rohem Fleisch, Rüben und Greifenblut hinein, aus der die Mahlzeit DES MONSTERS bestand. DAS MONSTER rülpste und gurgelte. Ein furchtbarer Gestank griff Nessys Nüstern an. In den ersten Wochen hatte sie sich erbrochen, wenn sie ihn gerochen hatte, aber inzwischen hatte sie sich für die wenigen Minuten, die sie ihn ertragen musste, an den üblen Geruch gewöhnt.
    Sie trat beiseite. »Wollt Ihr mal sehen, Madam?«
    Tiama stellte sich vor die Falltür und warf kaum einen Blick nach unten. »Ich sehe gar nichts. Warum muss dein Meister es hier drin unbedingt so dunkel haben?«
    DAS MONSTER DAS NICHT SEIN SOLLTE heulte, rülpste, heulte wieder und gurgelte und rülpste dann gleichzeitig.
    »Vielleicht wäre es weise, einen Schritt zurückzutreten, Madam. Ihr wollt es sicher nicht verärgern.«
    Tiama lächelte jetzt eindeutig zum ersten Mal. »Ganz im Gegenteil, Nessy. Ich glaube, genau das habe ich vor.«
    DAS MONSTER rülpste lang und tief. Eine faulige, braune Wolke quoll aus der Falltür. Nessy und das Nurgax traten zurück, aber Tiama blieb so unbeweglich stehen wie die Wächter.
    »Ist sie wahnsinnig?«, fragte Sir Thedeus. »Sie bringt sich noch um!«
    Tiama winkte mit dem Arm. Das oberste Schloss öffnete sich knarzend, und das erste Gatter glitt

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