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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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zurück. DAS MONSTER warf sich gegen die Wände seines Gefängnisses, als es spürte, dass eine Sperre weniger zwischen ihm und der Freiheit lag. Die Wächter hoben ihre Waffen. Ein weiteres Winken öffnete das zweite Gatter, dann zitterten die Spitzen über ihnen.
    DAS MONSTER DAS NICHT SEIN SOLLTE heulte zwischen explosionsartigen Rülpsern. Ein Wächter machte einen großen Schritt von seinem Sockel herab und zerquetschte Nessy beinahe unter seinem Fuß.
    »Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir jetzt gehen, Mädel.«
    Nessy, auch wenn sie eine noch so aufmerksame Gastgeberin war, stimmte ihm zu. Sie stürmten aus der Kammer, und sie blickte erst zurück, als sie auf der anderen Seite der Schwelle in Sicherheit war.
    Tiama schien sich keiner anderen Gegenwart als der DES MONSTERS bewusst zu sein. Sie winkte zum dritten Mal mit den Armen, und die Grube öffnete sich weit. Ein hämisches Gebrüll drang heraus. Der faulige Wind fegte durch die Tür und warf Nessy um. Mit tränenden Augen erhaschte sie einen Blick auf den kleinen Klecks von Tiama der Narbigen, den viel größeren Flecken der Wächter und den riesigen, undechiffrierbaren Batzen DES MONSTERS DAS NICHT SEIN SOLLTE. Ein Wächter stieß sein Schwert tief in DAS MONSTER hinein. Ein Schwall von roter und schwarzer Flüssigkeit spritzte. DAS MONSTER schrie und hieb mit einer Klaue (oder vielleicht einem Schwanz oder Tentakel) nach den Wächtern. Jeder der eindrucksvollen Wächter wurde mit einem einzigen Schlag zerschmettert. DAS MONSTER öffnete sein riesiges Maul (oder vielleicht waren es auch viele hundert kleinere Mäuler). Es gurgelte triumphierend, und Nessy war sich sicher, dass als Nächstes das ganze Schloss seiner Wut zum Opfer fallen werde.
    Bevor sich ihre Augen klärten, was ihr einen echten Blick auf DAS MONSTER erlaubte, der ihr womöglich den Verstand geraubt hätte, fiel zum Glück die Decke herab und zerhackte und begrub alles in der Kammer. Donner erschütterte das Schloss bis in die hintersten Winkel. Erstickende Staubwolken stiegen vom Boden auf. Der Staub bedeckte Nessy mit einem schweren, grauen Film. Auch Sir Thedeus blieb nicht verschont, obwohl er sich immer noch unter ihrem Hemd versteckte. Er streckte seinen rußbeschmutzten Kopf heraus und nieste.
    »Ich glaube, damit wäre das Problem so einigermaßen gelöst, was, Mädel?«
    Das Nurgax beschnüffelte sie. Unter seiner Staubschicht war nicht einmal das kleinste bisschen Violett zu erkennen. Es leckte sie einmal. Die zähe Spucke der Kreatur ließ den Staub in ihrem Fell klebrig werden. Ein höchst unangenehmes Gefühl. Aber sie erduldete es und wartete, dass sich die Luft wieder klärte.
    Tiama die Narbige trat aus der Kammer und erschien wie durch Magie. Vielleicht erschien sie ja wirklich durch Magie. Die Zauberin war unversehrt geblieben. Selbst der Staub weigerte sich, an ihr zu haften.
    »Ihr Götter!« Sir Thedeus zog den Kopf ein.
    Tiama lächelte. »Herrlich. Letztlich hat Margle doch noch etwas in mir ausgelöst. Ich glaube, jetzt bin ich bereit, mich für den Abend zurückzuziehen.«
    Nessy brauchte einen Augenblick, bis sie ihre Geistesgegenwart wiedergefunden hatte, aber sie konnte nicht sagen, dass sie ehrlich überrascht gewesen wäre. Zauberer und Zauberinnen konnten bemerkenswert robust sein.
    Das Schloss bebte, und ein dicker Tentakel schob sich durch den Schutt. DAS MONSTER kreischte und streckte sich nach Tiama aus. Sie zeigte keine Angst, als die gewundene Gliedmaße drohte, sie in einen tödlichen Griff zu nehmen. Sie streckte lediglich die Hand aus, berührte den Tentakel mit einem einzelnen Finger, und DAS MONSTER DAS NICHT SEIN SOLLTE war nicht länger. Es gab kein Todesröcheln, kein letztes Zucken. Es verendete lautlos und auf der Stelle.
    Tiamas Lächeln verschwand. »Ein Jammer. Es war ein bemerkenswertes Exemplar.«
    In einem langen, sehr nachdenklichen Augenblick, den Tiama wieder auf Nessys Furchtsamkeit zurückführte, ging Nessy auf, dass die Zauberin noch lästiger werden würde, als sie es sich anfangs vorgestellt hatte. Und sie hatte schon vermutet, dass es eine heikle, vielleicht sogar unmögliche Situation werden mochte. Statt sich aber von der Ausweglosigkeit ihrer Lage überwältigen zu lassen, beschloss sie, einen Tag nach dem anderen so zu nehmen, wie sie kamen. Und da sich Tiama zurückziehen wollte, war dieser Tag erledigt. Die morgigen Herausforderungen waren noch zu weit entfernt, um sich damit zu befassen.

NEUN
     
    »Wenn Ihr

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