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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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ist.«
    Es streckte eine gelbe Flammenzunge unter dem Feuerholz hervor. »Und was springt dabei für mich heraus? Ich habe hier genug, damit ich, wenn ich es mir richtig einteile, wochenlang brennen kann. Warum sollte ich da für irgendeine Zauberin ein Risiko eingehen?«
    Sir Thedeus ächzte. »Sind hier eigentlich alle verrückt geworden? Diese Hexe wird uns noch alle fortbringen. Oder schlimmer: Sie wird das Schloss plündern und uns alle hier auf ewig mit unseren Flüchen verrotten lassen. Halt die Klappe und mach deinen Job, bevor sie noch misstrauisch wird!«
    Nessy wünschte, er besäße einen Hauch mehr Taktgefühl, aber es überzeugte das Feuer, stärker zu brennen. »Nur, bis der Frost weg ist. Kein einziges Züngeln mehr.«
    Nessy staubte den mannshohen Spiegel in der Ecke ab. Sachte klopfte sie an das Glas. Ihr Spiegelbild hielt sich die Ohren zu.
    »Lass das!«, sagte Melvin In Den Spiegeln. »Hast du eine Ahnung, wie störend das auf dieser Seite der Scheibe ist?«
    »Zugegebenermaßen nicht«, räumte sie ein, »aber ich musste sichergehen, dass du mir zuhörst. Du sollst für mich ein Auge auf die Zauberin haben. Kannst du das tun?«
    Melvin bewegte sich aus Nessys Spiegelbild in das von Sir Thedeus. Er sprach nicht nur mit der Stimme des Flughunds, sondern auch auf dessen nachlässige Art. »Das hättste nicht erst fragen müssen. Ich halt dich auf dem Laufenden, falls sie den. Raum verlässt.«
    »Danke.«
    Nachdem das Gästezimmer zu ihrer Zufriedenheit vorbereitet war, ließ sie Tiama herein. Die Zauberin sah sich mit einer Unergründlichkeit um, die schon fast an Unzufriedenheit grenzte.
    »War das alles, Madam? Oder kann ich es Euch noch auf irgendeine andere Art angenehm machen? Vielleicht mit etwas Wein und Käse?«
    Tiama blickte finster. »Ich habe solch lächerliche Gelüste schon vor langer Zeit abgelegt. Jetzt lass mich allein, Nessy, und stör mich nicht, falls du deine unsterbliche Seele nicht verlieren willst.«
    Sie scheuchte Nessy zur Tür hinaus und schloss sie mit einem leisen Klick.
    »Unsterbliche Seele.« Sir Thedeus schnaubte. »Warum müssen Hexen immer so melodramatisch sein?«
    »Das gehört einfach dazu«, sagte Fortune. »Du musst doch zugeben, es klingt besser, als ihr zu drohen, ihr in den Hintern zu treten. Wir sehen uns morgen, Nessy. Und denk dran: Es bringt Unglück, eine Abmachung mit einer schwarzen Katze nicht einzuhalten.« Er leckte sich die Lippen und stolzierte davon.
    »Also, was sollen wir jetzt machen?«, fragte Sir Thedeus.
    Nessy streichelte die kleinen Flügel des Nurgax und sah stirnrunzelnd auf den grauen Staub, der in ihrer Handfläche zurückblieb. »Jetzt nehmen wir ein Bad.«
    Das Schloss stellte einen großen, opulenten Badebereich mit einem Becken zur Verfügung, das aus einer Quelle gespeist wurde. Das Wasser war immer angenehm warm und hatte magische Eigenschaften: Es konnte den dicksten, hartnäckigsten Staub und Schmutz abwaschen. Das war in diesem Fall allerdings auch vonnöten. Nessy durfte es eigentlich nicht benutzen. Das Bad war nur zu Margles Genuss da. Was sehr seltsam schien, denn er hatte es nie genossen. Um ehrlich zu sein, war sie sich nicht einmal sicher, dass Margle überhaupt irgendetwas genießen konnte. Kein Zauberer, für den sie je gearbeitet hatte, konnte das nämlich. Sie waren immer zu sehr mit ihrem Machtstreben beschäftigt, mit ihren arkanen Studien und ihren zerstörerischen Eigenarten. Aber sie hatte gelernt, weder ihre Regeln infrage zu stellen noch viel Dankbarkeit und Anerkennung zu erwarten. Aber Margle war nun tot, und sie beschloss, diese Tatsache zu nutzen, solange sie anhielt.
    Also ließ sie sich ins blubbernde Wasser sinken. Es ging doch nichts über ein heißes Bad.
    Das Nurgax planschte fröhlich, gurrte und schwamm lebhaft im Kreis. Sie passte auf, dass es sich nicht ans tiefe Ende des Beckens verirrte, wo sich die Ertrunkene Frau aufhalten musste und darauf wartete, ein Opfer zu ihrer Gesellschaft in ihr nasses Grab zu locken.
    Sir Thedeus stippte einen Flügel ins Wasser. »Bäh, das ist zu warm. Ich bade lieber kalt.«
    »So bekommst du am schnellsten den Staub aus dem Fell.« Sie warf einen Blick auf die grauen Wolken, die sich allmählich von ihrem eigenen Fell lösten.
    Die Ertrunkene Frau stieg aus den Tiefen auf. Mit ihrer Haut, die in Falten herabhing, und den platten, tropfenden Haaren bot sie ein Bild der Nässe. »Sie hat recht. Du bist ziemlich schmutzig. Und das Wasser ist hier drüben sehr

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