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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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das fluchbelegte liebliche Geklingel des Vampirkönigs.
    »Ich dachte, er sei … angeblich … gefressen worden«, sagte Sir Thedeus.
    »Vielleicht ist ein Fehler passiert.« Nessy warf sich rasch ihre Kleider über. »Oder womöglich ist er entkommen.«
    Das Klingeln kam näher. Es bewegte sich schnell - so schnell hatte sich der König in all den Jahren nicht bewegt. Die Fackeln an der Wand flackerten. Die Luft wurde eisig. Schwere, keuchende Atemzüge gesellten sich zu dem Läuten.
    Die Ertrunkene Frau hob neugierig den Kopf. »Das ist nicht der König.«
    »Nein, sicher nicht«, stimmte Sir Thedeus zu.
    Ein Wesen aus Rauch und Feuer trat in den Durchgang. Es starrte aus gelben Augen und fletschte gelbe Zähne hinter der schwarzen Wolke, die seine Gestalt einhüllte. Jeder schwere Schritt seiner Pfoten klingelte wie die Melodien des Vampirkönigs. Indem er den Vampirkönig gefressen hatte, hatte der Höllenhund offenbar auch seinen Fluch übernommen.
    »Das Biest frisst nur halbtote Dinge«, sagte Sir Thedeus. »Wir haben also nichts zu befürchten.«
    »Schließ nicht von dir auf andere.« Die Ertrunkene Frau zog sich mit einem lauten Platschen in die Tiefen des Beckens zurück.
    »Ah, Nessy«, flüsterte Yazpib aus seinem Einmachglas. »Ich bin selbst auch nicht ganz lebendig.«
    Der Hund rückte mit der langsamen Selbstsicherheit eines Raubtiers vor, das sich an eine Beute anschlich, die in die Ecke getrieben worden war. Obwohl man es durch die Wolke nur schwer beurteilen konnte, war er mindestens so groß wie ein großes Pferd. Seine Klauen zischten auf den Fliesen und hinterließen schwarze Flecken, die Nessys Schätzung nach nie wieder völlig sauber zu bekommen waren. Obwohl ihr klar war, dass dies nicht ihr dringendstes Problem war, schien sie doch ziemlich verärgert.
    Nessy, Sir Thedeus und das Nurgax standen stocksteif, selbst wenn dazu wenig Anlass bestand. Der Höllenhund hätte sich auch nicht groß um sie gekümmert, wenn sie sich die Lunge aus dem Hals gebrüllt hätten. Er starrte Yazpib an. Seine lange schwarze Zunge fuhr über die spitzen Zähne.
    Yazpib zitterte und verschüttete dabei Flüssigkeit aus seinem Glas. »Tut doch was!«
    »Ich glaube, wir brauchen den verdammten Zauberer noch.« Sir Thedeus setzte seinen winzigen Körper in Bewegung und schoss in Kreisen um das Monster herum. »Hierher, du Riesenbiest! Beiß doch ein Stück von mir ab, wenn du kannst!«
    Der Höllenhund brüllte verärgert auf und schnappte nach dem Flughund, der seinen Kopf umkreiste. Nessy nutzte die Ablenkung, um nachzudenken. Es war schon schlimm genug, dass sie den Vampirkönig verloren hatten. Sie würde nicht zulassen, dass sie noch einen weiteren von ihren Schützlingen verlor.
    Der Hund holte Sir Thedeus mit einem Hieb aus der Luft. Bevor dieser auf den Boden auftraf, verschluckte er ihn mit einem Bissen.
    »O nein!« Yazpibs Flüssigkeit wurde vor Angst fahlweiß. »Lauf, Nessy! Lass dich nicht meinetwegen umbringen!«
    Der Hund pirschte sich mit einem gefräßigen Grollen vor. Während sie immer noch an ihrem Plan arbeitete, stellte sie sich zwischen das Monster und seine Beute.
    Es schnaubte Flammen und hob eine riesige Pranke. Bevor der Todesstoß kam, winselte und ächzte der Hund. Er fiel auf die Seite und krümmte sich. Seine rauchige Tarnung löste sich auf und enthüllte ihn in allen Einzelheiten. Es war ein riesiger, haarloser Hund mit tiefschwarzen Schuppen, über dessen Rücken sich Reihen von Stacheln zogen. Er war furchterregend anzusehen, aber jetzt - da er sichtbarer war, zerfressen von Schmerz und Schwäche - doch irgendwie weniger. Lebende Dinge waren tödliches Gift für Höllenhunde. Sir Thedeus hatte die Kreatur getötet, genau so wie er versprochen hatte. Und er hatte nicht einmal das Schwert Im Kohl oder seine menschliche Gestalt dafür gebraucht. Nur seinen Mut.
    Der Hund stöhnte und machte ein widerlich würgendes Geräusch. Sein Kiefer öffnete sich weit, und er spie etwas Kleines, Graues und Pelziges aus.
    Nessy eilte zu Sir Thedeus. Er war speichelgetränkt, ein bisschen geschwärzt, sonst aber dem Anschein nach unverletzt. Er sah zu ihr auf und lächelte schwach. »Ich wusste doch, das Biest verträgt keinen echten Helden.« Damit verlor er das Bewusstsein.
    Der Höllenhund erhob sich auf unsicheren Beinen. Der Schwefelgestank wurde stärker, als seine schuppige Haut frischen Rauch ausstieß. Schwerfällig schleppte er sich auf Yazpib den Prächtigen zu.
    Nessy wedelte mit

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