Zu viele Flueche
verdüsterten sich. Das Nurgax fletschte zu Nessys Verteidigung die Zähne. Obwohl es Margle gefressen hatte, wusste sie nicht, ob es auch gegen einen Höllenhund ankam, und sie war nicht bereit, das Risiko einzugehen.
Der Hund war jetzt nur noch ein paar Sprünge entfernt.
»Nessy …«
»Ruhe!«
Der Hund sprang, als ihr gedanklicher Plan Gestalt annahm. Sie schoss nach rechts, fast ohne die Kreatur anzusehen. Mit einem lauten Gongschlag krachte diese gegen die Wand. Sie schwankte kurz, bevor sie die Verfolgung wieder aufnahm.
Die Anstrengung der Magie ließ sie langsamer werden. Sie war zwar immer noch schneller als der Höllenhund, aber nur knapp. Sie rannte durch den Porträt-Saal. Die gemalten Gefangenen wachten rechtzeitig auf, um den braunen Schemen von Nessy zu sehen, das violette Huschen des Nurgax und die dahinstürmende Schwärze des Höllenhundes. Der Gestank, den er hinter sich herzog, ließ sie keuchen und würgen.
»Wo gehen wir denn hin?«, rief Yazpib. Er hielt ein Auge auf den Hund gerichtet, das andere nach vorn.
»Sehr Hungriger Teppich«, presste sie zwischen keuchenden Atemzügen hervor. »Hungriger was?«
Nessy prallte von einer Wand ab, um eine scharfe Kurve doch noch zu schaffen. Als Nächstes kam eine steile Treppe auf ihrer Route. Wenn sie fiel, würde der Sturz mit Sicherheit das Ende ihrer Flucht bedeuten.
Hinter ihr klang der Atem des Höllenhundes scharf und gleichmäßig. Sie konnte sich nicht mit seiner Ausdauer messen. Die Hitze seiner Flammen, der Gestank nach Schwefel, das Klappern der Glocken: All dies sagte ihr, dass die Kreatur sie fast eingeholt hatte. Als wäre das nicht genug, bestätigten es ihr auch Yazpibs verängstigte »Er hat uns! Er hat uns! Er hat uns!«-Schreie.
Die Jagd führte an ihrem Zimmer vorbei. Das Monster unter ihrem Bett blickte finster drein. »Sie soll sich mal bloß nicht fressen lassen, bevor sie mein Buch zu Ende gelesen hat!«
Die Stufen führten vor ihr nach unten. Wenn sie sie richtig nahm, konnte sie sie mit zwei Sprüngen schaffen. Wenn sie das erst hinter sich gebracht hatte, war sie sicher, dass sie auch den Sehr Hungrigen Teppich erreichen konnte. Ob das allerdings die Lösung für ihr Problem war, war wieder ein ganz anderes Thema.
Sie sprang und wusste sofort, dass sie falsch gesprungen war. Zu tief. Zu spät. Sie würde hart und ohne Gleichgewicht landen. Sie würde stolpern. Ihr Levitationszauber würde zu Ende gehen. Yazpib würde gefressen werden. Sie würde zerschrammt und zerbeult sein. Der Höllenhund konnte sich dann in aller Ruhe an den Untoten des Schlosses vollfressen.
Kiefer schlossen sich um ihren Schwanz, sie stieg in die Luft auf. Und dachte, der Hund sei verärgert genug, um sie zu zerkauen und auszuspucken, bevor er Yazpib fraß. Aber mit dem Kopf nach unten hängend, sah sie, dass sich das Monster ein paar Schritte hinter ihr befand. Das Nurgax hielt sie fest. Seine unwahrscheinlich winzigen Flügel flatterten und hielten das Wesen irgendwie in der Luft.
Nessys Überraschung lockerte ihren Griff um Yazpib. Sie fasste ihn erst wieder, als er einmal auf den Steinboden prallte und Glas absplitterte.
»Pass doch auf!«
Das Nurgax landete am Fuß der Treppe und hüpfte wieder in die Luft, um noch einmal fünfzehn Fuß weit zu segeln. Es warf Nessy hoch und fing sie auf seinem Rücken. Sie klammerte sich fest an sein Horn und blickte zurück, praktisch Auge in Auge mit dem Höllenhund. Der Flur teilte sich, und das Nurgax schoss in die linke Abzweigung.
»Nein! Rechts! Rechts!«, befahl sie.
Das Nurgax schnaubte und hielt ganz plötzlich an. Der Hund warf sich auf Yazpib. Nessy wedelte mit der Hand und hob das Glas höher. Yazpib knallte dem Monster an den Kopf, zerbrach aber nicht. Der Höllenhund drehte sich in der Luft, landete auf den Füßen und sprang wieder. Das Nurgax trat den Hund direkt gegen die Nase. Verblüfft von der Kühnheit solch eines Schlages, hielt das Monster inne. Und blinzelte vollkommen schockiert. Das Nurgax trat mit einem seiner Riesenfüße mit aller Kraft auf die Pfote des Hundes und stürmte los. Der Hund brüllte und klingelte ihnen nach. Sie kamen um eine Ecke in einen langen Raum mit nichts als einem unregelmäßigen Flickenteppich darin.
»Spring!«, befahl sie, und das Nurgax gehorchte. Trotz seiner starken Beine und der überraschend leistungsfähigen Flügel würden sie es nicht schaffen, und schon ein Schritt auf den Teppich war verhängnisvoll.
Das Nurgax hielt an, mitten
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