Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Smith. »Ich bin dafür zu gutgelaunt.«
    »Mochten Ihren weiblichen Boss wohl nicht, was?«
    »Welcher Mann tut das ernsthaft? Aber ihr Geschlecht hätte ich schon verkraftet. Von ihrer Unentschlossenheit hatte ich die Nase voll.«
    Vielleicht, weil er Trauer vorgaukeln wollte, trug Smith einen schwarzen Anzug und eine schwarze Krawatte mit weißenPunkten. Er sah plötzlich jünger aus. Der Allmächtige von Cornucopia zu sein gefiel ihm offensichtlich.
    »Wo ist Richard Oakes?«, fragte Carmine.
    Smiths Blick wurde verächtlich. »Er ist ein Homosexueller, Captain, und ich mag keine Homosexuellen. Ich habe ihn in die Äußere Mongolei verbannt.«
    »Und wo liegt das auf Cornucopias Globus?«
    »In der Buchhaltung.«
    »Das wäre auch für mich die Äußere Mongolei. Dennoch bin ich, was Homosexualität angeht, absolut nicht Ihrer Meinung. Für einige Männer ist es ein natürlicher Zustand – und es ist kein Verbrechen, also überhaupt nicht vergleichbar mit den Sexualstraftätern, denen ich begegnet bin.« Heimlich fragte er sich, wann Smith Desmond Skeps III das letzte Mal gesehen hatte – was für ein Schock das werden würde.
    »Was wollen Sie?«, fragte Smith unfreundlich. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
    »Ich möchte wissen, wo Sie an dem Tag waren, als Erica Davenports Leiche in meinem Bootshaus gefunden wurde.«
    »Ich war hier, und dafür habe ich Zeugen, von acht Uhr morgens bis um sechs Uhr abends«, antwortete Smith. »Gehen Sie und suchen Sie um Himmels willen woanders. Das Einzige, was ich tue, ist, jemanden in die Äußere Mongolei zu verbannen. Und ja, ich hätte mir Dr. Erica Davenport vorgeknöpft, aber ich hätte sie nicht umgebracht. Was für eine Strafe soll das sein? Wenn ich mit ihr fertig gewesen wäre, hätte sie eine Zwangsjacke getragen.«
    »Wenn Sie Erica Davenport unentschlossen nennen, was meinen Sie damit?«
    »Einen Homosexuellen als Sekretär zu haben war ein Anzeichen dafür, glauben Sie mir. Eine Methode von Cornucopia, zu überleben, ist, kleinere, unabhängige Firmen zu schlucken,besonders, wenn sie clevere Ideen haben und mit einem neuen Produkt Nischen im Markt besetzen. Übernahmeverhandlungen haben eine Form und eine Zeitspanne, die Erica nicht kannte. Wir haben es innerhalb von weniger als vier Tagen vermasselt, vier Firmen zu übernehmen, dank Erica. Drei gehörten zu Fred Collins, eine zu mir. Seit Wochen und Monaten führen wir rituelle Balzgesänge auf. Aber sie eierte herum, diese dumme Kuh, und rannte dann zu Wallace Grierson.«
    »Konnten Sie Erica nicht überstimmen?«, fragte Carmine.
    »Nein, nach Desmonds Testament lag es an ihr, ja oder nein zu sagen«, sagte Phil säuerlich.
    »Also hat es Vorteile, Erica losgeworden zu sein.«
    »Wie dumm sind Sie eigentlich, Captain? Das sagte ich doch gerade.«
    »Ich bin überhaupt nicht dumm, Mr. Smith«, sagte Carmine kalt. »Ich möchte nur absolut sicher sein.« Er stand auf und ging zu der langen Wand, wo die Hogarth-Radierungen nebeneinander hingen. Darstellungen von London in früheren Zeiten, ein Ort schrecklichen Leidens, des Hungers, ohne einen Funken Menschlichkeit. Smith blickte ihn verwundert an.
    »Die Radierungen sind faszinierend«, sagte Carmine. »Menschliches Elend in Reinform, und der Maler ging jeden Tag dort hindurch. Es spricht nicht gerade für die Regierung jener Tage, oder?«
    »Nein, ich denke nicht.« Smith zuckte die Achseln. »Warum interessiert Sie das?«
    »Eigentlich ohne Grund. Es erscheint mit nur ein seltsames Thema für den Geschäftsführer einer großen Firma zu sein, besonders wenn die Produkte dieser Firma dazu geschaffen werden, noch mehr Elend zu produzieren.«
    »Oh, bii-ttee!«, rief Smith aus. »Lassen Sie mich aus demSpiel, geben Sie meiner Frau die Schuld. Ich hatte es ihr übertragen, das Büro zu dekorieren.«
    »Das erklärt alles«, sagte Carmine lachend und ging.
    Er machte sich auf den Weg zu Gus Purvey, Fred Collins und Wal Grierson, in dieser Reihenfolge.
    Purvey war ehrlich mitgenommen und war zu Ericas Beerdigung nach L. A. geflogen. Auch sein Alibi für den Tag ihres Todes war wasserdicht.
    »Mr. Smith sagte, Dr. Davenport war oft unentschlossen«, erzählte Carmine ihm.
    »Da bin ich anderer Meinung«, erwiderte Purvey. »Phil und Fred sind Haie. Sie schnappen nach allem, was ihnen in die Quere kommt, ohne darüber nachzudenken, ob sie es verdauen können. Erica dachte, alle vier Firmen würden eher eine Belastung sein als ein

Weitere Kostenlose Bücher