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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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entblößteseinen schlanken, wunderschönen Oberkörper. Seine Hände bewegte er mit Anmut. Sein Gesicht war genauso feminin wie maskulin, eine Art, die man geschlechtslos nannte, und er würde auch keine Akne entwickeln, seine gebräunte Haut war makellos.
    Der Junge kam und lehnte sich gegen seine Mutter. Er stand an einer Seite ihres Sessels, und sie drehte sich, küsste seinen Arm und lächelte.
    »Captain Delmonico, dies ist mein Sohn Desmond.«
    »Hallo«, sagte Carmine und streckte seine Hand aus.
    Der Junge ergriff sie. »Hallo«, sagte er. Dann wandte er sich an seine Mutter. »Geht es um die verfluchte Hexe von Cornucopia?«
    »Um Erica Davenport, ja, mein Lieber. Möchtest du Limonade?«
    »Nein.« Er zögerte. »Mir ist langweilig«, sagte er.
    »Mit den ganzen Schularbeiten, die noch zu tun sind?«, fragte seine Mutter.
    »Da mein IQ bei zweihundert liegt, ist das wohl kaum ein Problem, Mutter«, sagte er mit scharfer Zunge. »Ich brauche eine größere Bibliothek.«
    »Ja, er braucht mehr Bücher«, sagte sie schuldbewusst zu Carmine. »Ich befürchte, dass wir nach Boston ziehen müssen. Ich fühle mich auf dem Cap wohl, aber es bremst Desmond.« Sie wandte sich wieder ihrem Sohn zu. »Sowie die rechtlichen Verwicklungen gelöst sind, mein Schatz, gehen wir nach Boston. Nur noch ein paar Wochen, sagt Tony.«
    »Wie ich sehe, hast du dich von den Windpocken gut erholt?«, fragte Carmine den Jungen.
    »Wo ist Tony?«, fragte der Junge gereizt, statt zu antworten.
    »Hier«, rief Anthony Bera von der Gartentür.
    Desmonds Gesicht begann zu leuchten, er sprang auf Berazu und umarmte ihn. »Tony, Gott sei Dank«, rief er. »Lass uns mit dem Boot rausfahren, ich langweile mich so.«
    »Gute Idee«, sagte Bera, »aber ich muss erst noch mit dem Captain sprechen. Warum bereitest du nicht schon einmal alles vor? Wir brauchen Köder.«
    Der Junge ging davon. Carmine unterdrückte ein Gefühl von Mitleid und Abscheu. Desmond junior war bereits sexuell eingeweiht worden, aber nicht durch eine Frau. Bera war auch auf diesem Gebiet sein Mentor.
    »Hat Desmond mit seinem IQ übertrieben?«, fragte Carmine, als der Junge außer Hörweite war.
    »Etwas«, erwiderte Bera, »aber er bewegt sich da oben in den Rängen der Genies.« Er runzelte die Stirn. »Er ist mathematisch sehr begabt, aber nicht künstlerisch, und es fehlt ihm an Neugier.«
    »Ich nehme an, Sie werden das Testament anfechten, oder?«, fragte Carmine.
    »Ich bin nicht sicher, ob das noch notwendig ist. Skeps hat in seinem Testament keinerlei Vorkehrungen für Ericas Ableben getroffen. Wenn ein Gremium von Treuhändern gewählt wird, das untadelig ist, dann können alle Dinge ohne großes rechtliches Aufheben geregelt werden«, sagte Bera. »Die Mutter des Jungen ist ein guter Vormund, die von ihrem Exmann aus Rache unfair behandelt worden ist. Können Sie sich vorstellen, dass Phil Smith oder die anderen Cornucopia-Vorstände Philomena jetzt das Leben schwermachen?«
    Carmine stand auf und verabschiedete sich. Philomena begleitete ihn nicht zu dem Fairlane, aber Bera tat es und begutachtete den Wagen.
    »Er hat eine ganze Menge mehr Kilometer auf dem Buckel, nachdem Sie nun dreimal hier hochgekommen sind«, sagte er und hielt die Fahrertür auf.
    »Tja, dumm gelaufen«, sagte Carmine und stieg ein.
    Ein paar Minuten später saß er wieder im Helikopter und stieg in die Luft.
    Als er wenig später wieder gelandet war, nahm er sich vor, Special Agent Ted Kelly eine Flasche von seinem Lieblingsgetränk zu spendieren. Was für ein Unterschied. Rechtzeitig zu Hause, um im Malvolio’s zu Mittag zu essen. Der ganze Ausflug hatte ihn weniger als drei Stunden gekostet.
     
    Am Nachmittag stattete er Cornucopia einen Besuch ab.
    Phil Smith war in Desmond Skeps’ Büro gezogen, er hatte aber darauf verzichtet, den Sekretär Richard Oakes zu übernehmen, wie Carmine feststellte, als er darauf wartete, dass Smiths exquisit gekleideter, ältlicher Drachen ihn ankündigte.
    Die Vasen und die Blumen, die Erica aufgestellt hatte, waren fort, die Bilder von verträumten Feldwegen waren durch schonungslos grimmige Radierungen von Hogarth ersetzt worden, und rote Kissen hatten die hellgrünen Kissen auf den Polstermöbeln ersetzt.
    »Sie bräuchten noch ein paar Hakenkreuzfahnen«, schlug Carmine vor.
    »Wie bitte?«
    »Würde zu dem ganzen Schwarz, Weiß und Rot passen.«
    »Sie, Captain, machen gerne provozierende Bemerkungen, aber ich springe darauf nicht an«, sagte

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