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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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achtzig sein können.
    »Bart, wie geht es Ihnen?«, fragte Carmine und rutschte zu ihm auf die Bank.
    »Es geht mir gut, Carmine«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Lassen Sie uns erst essen, dann unterhalten wir uns«, sagte Carmine. »Haben Sie schon etwas ausgewählt?«
    »Minnie sagt, die Spezialität des Hauses sei Rinderbrust. Und hinterher Reispudding«, sagte Bart.
    Carmine bestellte einen Salat mit Thousand Island Dressing. Ohne Desdemona zu Hause konnte er zu seinen Junggesellen-Mahlzeiten zurückkehren.
    Sie aßen mit großem Genuss. Erst als Minnie die Puddingschalen abgeräumt hatte, wurde Carmine ernst.
    »Ich hatte heute Vormittag Besuch von Netty Marciano«, sagte er, »und sie hat mir erzählt, dass Sie auf dem Maxwell-Bankett waren. Stimmt das, Bart?«
    »Ja, ich hatte mir eine Karte gekauft. Es war wirklich gut organisiert, aber ich habe mich nicht besonders gut amüsiert, zumindest nicht zu Anfang.«
    »Erzählen Sie mir alles von Anfang an«, bat Carmine.
    »Nun, ich sollte gemeinsam mit Freunden an einem Tisch sitzen, aber als ich ankam, hatte der Rest abgesagt – Magen-Darm-Grippe. Also setzten sie mich zu fünf Zahnärzten und vier Ehefrauen. Ich kannte keinen von ihnen. Sie amüsierten sich prächtig, ich überhaupt nicht.« Bart seufzte. »Das ist das Problem, wenn man überall allein hingehen muss. Und wenn man ein Beerdigungsunternehmer ist. In dem Moment, indem die Leute fragen, womit man seine Brötchen verdient, schauen sie einen an, als sei man Frankensteins Monster.«
    »Das tut mir leid«, sagte Carmine freundlich.
    »Nach dem Dessert habe ich mich entschlossen, mir einen anderen Sitzplatz zu suchen«, erzählte Bart weiter. »Mein erster Versuch war ein Flop – der Rechtsanwalt Dubrowski und ein paar Anwaltsfreunde von außerhalb. Sie redeten nur übers Geschäft, ob Klienten einen Anstieg der Gebühren akzeptieren würden, solche Sachen.«
    »Anwälte sind die Pest«, erklärte Carmine nachfühlend.
    Bart machte eine Pause und runzelte die bereits runzligen Augenbrauen.
    »Wohin sind Sie als Nächstes gegangen?«
    »Zu einem merkwürdigen Tisch! Vier Frauen und vier Männer, aber es war schwer zu glauben, dass überhaupt welche von ihnen miteinander befreundet waren. Ein Kerl war ein arroganter Chubber, der auf alle hinabsah – ich erinnere mich, dass er die anderen Banausen nannte. Ein Typ war so fett – ich habe gedacht, es dauert nicht mehr lange, dann braucht er ein Beerdigungsinstitut. Das Gleiche galt für eine alte Lady, die Atemprobleme hatte und einen Blaustich unter den Fingernägeln.Ein paar von ihnen waren betrunken, ich meine, richtig betrunken, besonders ein großer, dünner Typ. Dann war da noch ein hübsches Mädchen, und eine Frau, die so müde wirkte, dass ich dachte, sie würde direkt am Tisch einschlafen. Ich glaube nicht, dass sie betrunken war. Die vierte Frau kannte ich, weil jeder sie kennt – Dee-Dee, die Prostituierte. Ich habe keine Ahnung, was sie da überhaupt machte.«
    Carmine hörte gebannt zu.
    »Der andere Mann war sehr jung, ein Student. Er erinnerte mich an den Chubber, hatte aber ein eher hässliches Gesicht, während der ältere Chubber sehr gut aussah. Ich setzte mich zwischen den fetten Kerl und den Chubber. Der andere war auf der anderen Seite, zwischen Mister Alkohol und der versnobten Göre. Kurz nachdem ich mich hingesetzt hatte, kam diese Frau vorbei und setzte sich zwischen das Gör und Mister Alkohol. Sie war auch betrunken und wirkte, als hätte sie mit Mister Alkohol ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Wie kommt es, Bart, dass Sie sich nach fünf Monaten noch an jedes kleinste Detail erinnern?«, fragte Carmine.
    »Es ist mein Job, mich an jedes Detail zu erinnern«, sagte Bart mit betonter Würde. »Wer wo sitzt, wer nicht mit wem spricht, welche Farbe die Familie Mascetti oder die Familie Castelano nicht leiden kann – zu beerdigen ist eine sehr heikle Aufgabe. Und ich kann die Dinge auch nicht am nächsten Tag einfach so vergessen. Der Tod wählt selbst aus, und niemand kann sicher sein, wann dieselben Leute wiederkommen, um ein weiteres Familienmitglied zu beerdigen.«
    »Wie recht Sie haben, Bart. Können Sie die Betrunkene beschreiben?«
    »Oh, sicher. Es war eine wunderschöne Frau, von deutlich höherem Niveau als die anderen vier Frauen, die dort saßen. Blond, mit sehr kurzem Haar. Wundervolles Kleid, sehr hellesBlau. Als der fette Typ versuchte, den Gastgeber zu mimen, ist sie ihm über den Mund gefahren. Eigentlich glaube

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