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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Vermögenszuwachs.«
    Collins bestätigte Phil Smiths Meinung über Erica, aber Grierson schlug sich auf die Seite von Purvey.
    »Sie war von Natur aus vorsichtig«, sagte er. »Deswegen, glaube ich, hat Des sie als Geschäftsführerin ausgewählt. Aber ich weiß, dass sie es guthieß, dass Dormus eine kleine Firma mit guten Ideen für die Nutzung von Sonnenenergie kaufte. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber das interessiert mich. So war Erica. Ich werde die Firma in Ruhe lassen, nur etwas dringend benötigtes Kapital in ihre Infrastruktur investieren und dann irgendwann später die Profite einheimsen. Das Gleiche gilt für die Umwandlung von Salzwasser in Süßwasser. Man muss die Welt der kleinen Firmen durchstreifen, Captain, nicht herunterschlingen«, sagte Grierson und wiederholte unbewusst Purveys Hai-Metapher.
    »Was passiert jetzt, wo Erica Davenport nicht mehr da ist?«
    »Phil Smith muss übernehmen. Irgendwie witzig. Die ganzen letzten fünfzehn Jahre war er total faul, aber plötzlich ister aufgewacht und benimmt sich wie ein Vorstandsvorsitzender.« Grierson runzelte die Stirn. »Das Problem ist, dass ich nicht glaube, das sein Energieschub anhält. Ich hoffe, er tut es. Ich will den Job ganz sicher nicht.«
    »Wie ist die Frau von Smith?«, fragte Carmine und dachte an den braunen Pfannkuchen-Hut.
    »Natalie?« Grierson lachte. »Sie ist eine Lappin – sagt, sie gehöre zum Volk der Samen. Schwer zu glauben, dass sie eine Eskimofrau ist. Komische blaue Augen, blonde Haare. Die Samen seien blond, wurde mir gesagt. Ihr Englisch ist schrecklich. Ich mag sie, sie ist lustig. Die Kinder sind richtige Hingucker, alle blond. Ein Mädchen, dann zwei Jungen. Keines von ihnen wollte Papi in die Firma folgen. Egal, wie reich die Leute sind, ihre Kinder ziehen ihr eigenes Ding durch.«
    »Keine Modepüppchen unter ihnen?«
    »Nur gute Arbeitspferde, dafür hat Natalie gesorgt. Sie hat einen Spleen, was ihr Heimatland angeht. Sowie eines der Kinder mit dem College fertig war, ging es direkt ins Land der Mitternachtssonne. Aber da sind sie natürlich nicht geblieben. Sie sind überall auf der Welt verteilt.«
    »Die Smith scheinen ein seltsames Paar zu sein.«
    Faszinierend, dachte Carmine. Ich hätte nie vermutet, dass Wal Grierson zu dieser Art von intimem Tratsch neigt. Wie man sich irren kann. Er hat eine beste Freundin – seine Frau.
    »Die Smiths sind absolut orthodox, wenn man es damit vergleicht, wie die Collins waren, als seine erste Frau noch da war. Aki war Türkin. Wunderschön auf eine seltsame Weise. Kam von irgendwo aus der Nähe von Armenien oder dem Kaukasus. Ihre Söhne sehen großartig aus – inzwischen natürlich junge Männer. Der eine ist Marineoffizier und in Deutschland stationiert, der andere ist ein Wissenschaftler bei der NASA und versucht, einen Mann auf den Mond zu bringen.«
    »Was passierte mit ihr? Scheidung?«
    Das Gesicht von Grierson wurde traurig. »Nein, sie starb bei einem Jagdunfall in Maine, wo sie eine Blockhütte hatten. Irgendein bescheuerter Waffenfanatiker verwechselte sie mit einem Reh und schoss ihr das Gesicht weg. Deswegen dulden wir Freds Flittchen. Als Aki noch am Leben war, war er anders.«
    »Was für eine Tragödie«, sagte Carmine.
    »Ja. Der arme alte Fred.«

Kapitel elf
    Als Simonetta Marciano in sein Büro hereinplatzte, war Carmine zwar überrascht über die Störung, aber nicht über die Art und Weise. Simonetta platzte immer überall herein. Sie hatte nie das Kriegsjahr 1940 hinter sich gelassen, in dem sie ihren größten Triumph feierte, den Fang von Major Danny Marciano, der bis dahin allen Fallen entkommen war. Gerade eben der Teenie-Zeit entwachsen, hatte Simonetta keine Verwendung für die GIs ihrer eigenen Altersgruppe. Sie wollte einen erwachsenen Mann, und nachdem ihr Blick auf Major Marciano gefallen war, stellte Simonetta ihm nach, mit all den Tricks der Jugend. Inzwischen stand ihr Mann kurz vor der Pensionierung, während sie Anfang vierzig war.
    Sie trug ein Kleid in Rosa, mit dunkelrosa Punkten, das über dem Knie endete, und ihre Füße steckten in altmodischen rosa Schuhen. In ihrem zurückgebundenen Haar trug sie ebenfalls eine rosafarbene Satinschleife, dazu hatte sie einen knallroten Lippenstift aufgetragen. All das hätte einem Fremden vielleicht suggeriert, dass sie leicht zu haben war, aber damit hätte er falsch gelegen. Simonetta liebte ihren Danny und ihre vier Kinder hingebungsvoll. Ihre niederen Qualitäten lagen im

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