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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verschwand.
    Carmine folgte ihm langsam.
     
    Wie sich herausstellte, besaßen sowohl Wal Grierson als auch Gus Purvey voll ausgestattete Dunkelkammern, Smith war allerdings der Einzige mit einer Amateurfunkanlage.
    »Die Qualität ihrer Fotos ist außerordentlich hoch«, sagte Carmine am nächsten Morgen. »Wenn man also bedenkt, dass sie alle J. P. Morgan kaufen und verkaufen könnten, können wir ihren Patriotismus nicht einfach deswegen in Frage stellen, weil sie eine Dunkelkammer besitzen. Wir haben genau das erreicht, was wir wollten – nämlich, ihnen die Chance nehmen, Cornucopias Firmengeheimnisse außer Landes schmuggeln zu können. Obwohl ich mit Phil Smith einer Meinung bin – Spionage geht uns nichts an. Unser Ziel war es, ein paar Leute zu verärgern, und ich denke, das haben wir getan. Über Smith werden sie alle bald von der Attentäter-Theorie wissen.« Er schaute sich fragend um. »Hat noch jemand etwas Interessantes zu berichten?«
    »Ich«, sagte Abe, allerdings nicht triumphierend. »Du hattest recht mit Lancelot Sterling, Carmine – er ist ein Sadist. Er lebt allein in einer sehr schönen Eigentumswohnung kurz hinter Science Hill – keine Frau, keine Kinder und auch keinerlei Interesse daran. Die Fotos an seinen Wänden zeigen alle muskulöse junge Männer. Er hatte einen versteckten Wandschrank voller Leder, Ketten, Handschellen, Fesseln und ein paar ziemlich schräger Dildos. Ich glaube, er hatte gehofft, ich wäre zufrieden, nachdem ich das gefunden hatte, aber irgendwas an seiner Haltung zeigte mir, dass irgendwo, besser versteckt, etwasInteressanteres wartete. Also habe ich weitergesucht. In der Küche fand ich Peitschen. Sie stanken nach Blut, also beschlagnahmte ich sie. Aber etwas, bei dessen Anblick sich mir der Magen umdrehte, trug er in seiner Hosentasche – ein Geldbeutel mit Kordel. Er sah aus wie Leder, aber feiner als Kalbs- oder Gamsleder und war hellbraun. In dem Moment, als ich den Beutel in Augenschein nahm, fing er an herumzuschreien, und als ich ihn aufhob, drehte er durch. Also habe ich ihn mitgebracht und Patrick gegeben.«
    »Und was hältst du von der ganzen Sache, Abe?«, fragte Carmine.
    »Ich denke, wir sind über einen weiteren Mord gestolpert, der nichts mit unserem Fall zu tun hat, Carmine. Ich habe die Wohnung verriegelt – sie liegt im Erdgeschoss und hat einen eigenen Kellerteil – und muss wieder zurück, mit zwei guten Leuten und einem Presslufthammer. Er hat jemanden umgebracht, das könnte ich schwören, aber ich weiß nicht, ob er die Leiche in seinem zugemauerten Keller versteckt hat oder irgendwo anders. Ich habe ihn für heute Nacht in Major Minors Motel einquartiert, aber er sucht sich bereits einen Anwalt.«
    »Dann hol dir jetzt einen neuen Durchsuchungsbefehl von Judge Thwaites, Abe. Wegen der blutigen Peitsche«, sagte Carmine. »Noch jemand?«
    Er bekam ein allseitiges Kopfschütteln zur Antwort; sein Team war müde und nicht in der Stimmung für weitere Diskussionen.
     
    Carmine begab sich auf die Suche nach Patrick.
    Als geschäftstüchtiger Mann hatte Patrick O’Donnell die Welle von Morden genutzt, um seine rechtsmedizinische Abteilung aufzustocken. Diverse neue Ausrüstungen waren vom Bürgermeister und Hartford genehmigt worden, und er hattesein Imperium auf Dokumente, Ballistik und andere Bereiche ausgedehnt, die normalerweise nicht unter die Herrschaft eines Rechtsmediziners fielen. Was es einfacher gemacht hatte, war die geringe Größe des Holloman Police Departments und seine eigene, überzeugende, gesprächige, charmante Art. Sein letzter Coup war eine große Erleichterung für seinen Stellvertreter, Gustavus Fennel, nämlich die Einstellung eines weiteren Gerichtsmediziners, Chang Po. Gus Fennel war am glücklichsten, wenn er Obduktionen durchführte, während Chang ein Kriminaltechniker war.
    »Wie läuft’s, Cousin?«, fragte Carmine und schenkte sich einen Kaffee ein.
    Patrick legte seine Füße auf den Tisch und grinste. »Ich hatte einen großartigen Morgen«, sagte er. »Guck dir das mal an, Carmine.«
    Er griff in eine kleine Kiste und zog ein hellbraunes Beutelchen mit einer Kordel heraus.
    »Vorsichtig«, warnte er, als Carmine es nahm. »Abe dachte, es würde Kleingeld enthalten, aber die Münzen waren tatsächlich in einem Futter aus Kunststoff.«
    Carmine drehte und wendete es neugierig in seiner Hand, bemerkte die eigenartige Form und bewunderte die Mühe, die sich jemand dabei gegeben haben musste, etwas zu

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