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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verlieren, die mir sehr viel bedeuten«, sagte Smith.
    »Nicht notwendigerweise, Mr. Smith. Alles, was noch nicht entwickelt ist, werden wir in unserer eigenen Dunkelkammer entwickeln lassen, und wir werden versuchen, ihre unbenutzten Filmrollen unbeschädigt zu lassen. Was befindet sich auf dem Dach?«, fragte Carmine, bereits auf dem Weg durch die Tür.
    Smith schäumte vor Wut, aber zog es vor, bei Carmine zu bleiben, anstatt seine Dunkelkammer zu schützen. »Nichts!«, blaffte er.
    »Die Farbe auf dem Mittelteil dieser Treppe sieht aber schwer ausgetreten aus.« Carmine erklomm sie und drückte gegen eine schräge Tür, die sich zur Seite öffnete.
    Er gelangte auf ein flaches, asphaltiertes Dach und starrteauf etwas, was von unten wie eine Kuppel ausgesehen hatte. Zu der Zeit, als Gebäude dieser Art bei reichen Leuten gefragt waren, hätte sie einen Wassertank beherbergt. Die Schwerkraft ermöglichte es, das Wasser im Haus durch ein Leitungssystem fließen zu lassen. Auf dem Dach der Kuppel war eine dünne, biegsame Antenne befestigt, und an der geraden Seite der Kuppel befand sich eine Tür.
    »Was ist das?«, fragte Carmine und ging darauf zu.
    »Meine Amateurfunker-Anlage«, sagte Smith. »Da Sie unzweifelhaft glauben, dass ich Odysseus bin, werden Sie diese Funkanlage auch beschlagnahmen, oder?«
    »Ja, das werde ich«, erwiderte Carmine und wartete, bis Smith die Tür mit einem Schlüssel geöffnet hatte. »Das Neueste vom Neuesten«, sagte er, als sie im Innern waren, und schaute sich um. »Sie könnten von hier ja direkt mit Moskau telefonieren.«
    »Mit dem North Rock mittendrin? Möglich, Captain, aber nicht besonders wahrscheinlich«, sagte Smith höhnisch. »Ich bezweifle sehr stark, dass Spione im Jahre 1967 nach Christi noch direkt mit ihren Vorgesetzten kommunizieren. Die Welt wird von Tag zu Tag komplexer, ist Ihnen das noch nicht aufgefallen? Sie können suchen, bis Sie schwarz werden, und werden trotzdem absolut nichts finden, was auf solch infantile Aktivitäten hinweist. Ich hatte keine Möglichkeiten, meine Bandbreiten zu verändern oder meine Funkanlage zu manipulieren, aber konfiszieren Sie sie trotzdem. Sowie meine Anwälte in Aktion treten, habe ich sie zurück – und dann sind die Sachen besser in unbeschädigtem Zustand.«
    »Es tut mir leid, Mr. Smith«, sagte Carmine freundlich, »aber wenn es Ihnen ein Trost ist: Genau dasselbe passiert gerade Ihren Kollegen aus dem Vorstand.«
    »Beantworten Sie mir eine Frage, Captain. Ihre Aufgabe istes, einen Mord aufzuklären und keinen Fall von Spionage. Spionage ist ein Verbrechen, das gar nicht in Ihre Zuständigkeit fällt. Ich nehme an, dass Sie die Inhalte meiner Dunkelkammer und meine Funkanlage deswegen beschlagnahmen, weil Sie nach Hinweisen auf Spionage suchen. Dafür kann ich Sie verklagen«, sagte Smith.
    »Sir!«, rief Carmine entgeistert aus. »Judge Thwaites Durchsuchungsbefehl sagt eindeutig ›gemäß des Mordes‹, und ich untersuche einen Mord. Gift kann in Flaschen mit Entwickler versteckt sein, Rasierklingen in einem Badezimmerschrank, Pistolen an den seltsamsten Orten. Muss ich noch weiterreden?« Er breitete die Arme in einer sehr italienischen Geste aus. »Bis alles, was ich beschlagnahmt habe, untersucht wurde, kann ich nicht sicher sein, dass es nicht Teil einer Mordausrüstung ist.«
    »Aalglatt«, sagte Smith näselnd.
    »Wie jeder andere Fisch auch, Sir«, sagte Carmine. »Spionage ist nicht mein Thema, wie Sie richtig feststellten. Wenn Mr. Kelly vom FBI an Ihrer Dunkelkammer oder Ihrer Funkanlage interessiert ist, bin ich sicher, wird er sich seinen eigenen Durchsuchungsbefehl einholen. Bei mir geht es um Mord. Heute Morgen hätte es beinahe einen Massenmord gegeben.«
    Smith stand auf dem Dach und hörte zu. »Ja, ich verstehe diese plötzliche Aktivität«, sagte er und versuchte vernünftig zu klingen, »aber ich bin äußerst verärgert über diese spezielle Gewichtung, was Cornucopia angeht.«
    Carmine blickte ihn verschwörerisch an. »Ich weihe Sie in eines unserer Indizien ein, Mr. Smith: Der Heckenschütze war kein Irrer. Er war ein professioneller Attentäter, ausreichend ausgebildet, um für eine Menge Geld seine Dienste anzubieten. Was jeden zu einem Verdächtigen macht, der ihn angeheuerthaben könnte. Es gibt in Holloman nur sehr wenige Multimillionäre – abgesehen vom Vorstand der Cornucopia.«
    »Ich verstehe«, sagte Smith. Er drehte sich auf dem Hacken um, ging zur Tür und

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