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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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»Sie hasste es, dass ich so oft von zu Hause fort war, und dachte, ich hätte eine andere Frau.«
    »Haben sie dich je als verdeckten Ermittler eingesetzt?«
    »Bei meiner Größe?«
    Carmine grinste und ging zur Tür. »Gut zu wissen, dass zumindest irgendwer beim FBI ein Hirn hat. Man sieht sich.«
     
    »An der Einstichstelle der Infusionsnadel konnte eigentlich gar kein Tropfen hängen«, sagte Patsy, als Carmine ihm erzählte, was Ted Kelly getan hatte. »Ich weiß, wir waren spät dran, aber als er entdeckt wurde, war Skeps schon viel zu lange tot, als dass Flüssigkeit hätte heraussickern können, die Kelly hätte abtupfen können. Unabsichtlich hat er damit zugegeben, mit einer ganzen Ausrüstung von Probegläsern, Röhrchen, Tupfern, eben der ganzen Ladung da gewesen zu sein. Er muss jede Körperöffnung abgetupft haben und die Leiche überall dort, wo er hinkam, mit einem Vergrößerungsglas unter die Lupe genommen haben. Ich wette, niemandem dort ist überhaupt aufgefallen, dass er eine Ausrüstung dabei hatte.«
    »Ich werde das FBI auf Herausgabe der Analyseergebnisse verklagen«, sagte Carmine. »Judge Thwaites wird es lieben. Wirklich ein Longfellow-Exzentriker. Kelly wusste noch nichteinmal, dass Longfellow ein Dichter war, dieses ignorante Stück Dreck. Obwohl ich mich manchmal frage, wie viel von seiner Schauspielerei wirklich Theater ist.«
    »Ich grübele immer noch, was das für eine Flüssigkeit gewesen sein könnte«, sagte Patsy.
    »Heparin?«
    »Warum um alles in der Welt? Skeps war bewegungsunfähig. Wenn die Infusionsnadel wieder herausgekommen ist, gab es noch andere Venen. Es sei denn, unser Mörder ist kein Experte. Vielleicht hatte er mit der ersten Vene Glück und entschied, kein weiteres Risiko einzugehen, deswegen das Heparin. Ich werde den Bereich selbst noch mal abtupfen und Proben nehmen.« Er schaute unglücklich drein. »Was mir aber zweifellos zeigt, dass ich mir Skeps’ Leiche noch einmal vornehmen muss. Ich war nicht gründlich genug.«
    »Patsy, Skeps war einer von zwölf Fällen.«
    »Ich weiß, und das macht mir wirklich Angst. Bei wie vielen von ihnen habe ich mein Bestes gegeben? Das Baby und seine Mutter … Ich werde mir neun von elf noch mal vorknöpfen, Carmine, und dieses Mal gebe ich bei jedem mein Allerbestes.«
    Es hatte keinen Sinn, zu diskutieren, Patrick hatte es sich in den Kopf gesetzt. »Dann fang mit Evan Pugh an«, sagte Carmine.
    »Der Wichtigste, glaubst du?«
    »Glaube ich nicht. Weiß ich.«
    »Also dann, mit Evan Pugh. Übrigens«, sagte Patsy etwas zu beiläufig, »habe ich gehört, dass Myron bei euch ausgezogen ist?«
    »Wo zum Teufel hast du das denn wieder her?«
    »Vom Flurfunk, der ein besonders langes Kabel um die Bullen gewunden hat. Tante Emilia ist auf hundertachtzig.«
    Da es sich bei Tante Emilia um Carmines Mutter handelte, zuckte er auf sehr italienische Manier die Achseln. »Dann weißt du genauso viel wie ich.«
    »Wahrscheinlich sogar noch mehr. Er hat die gesamte obere Etage des Cleveland Hotels gemietet und plant, seine liebe Erica der gesamten High Society Hollomans vorzustellen.«
    »Er meint es ernst.«
    »Ich hoffe nur, sie auch.«
    »Ich hoffe eher, sie ist in dem Mordfall unschuldig.«
    »Steht sie weit oben auf deiner Liste?«
    »Nein. Ungefähr auf der Hälfte.«
    Carmine überließ Patrick das Zusammentrommeln seiner Streitkräfte für eine neue Attacke auf Evan Pugh und ging in sein Büro, wo ihn ein Stapel Papiere erwartete. Die meisten davon waren Aktennotizen, ein paar förmliche Briefe, die aber Delia ins Auge gesprungen waren, weil sie so ordentlich getippt waren, weder Unterschrift noch Initialen trugen und es keinen Hinweis auf ihre Herkunft gab.
    »Sir«, hieß es auf dem obersten Blatt, einer Notiz, »hiermit möchte ich Sie daran erinnern, dass Sie zugesagt hatten, sich mit mir zu treffen, um die vorgeschlagenen Verbesserungen am Design unseres Atomreaktors zu diskutieren. Dieselbe Zeit, derselbe Ort wie immer, bitte.«
    Bei allen fünfzehn – vier Briefe, elf Notizen – sei irgendetwas faul, meinte Delia.
    »Sie wirken, als seien sie auf derselben Maschine getippt worden, aber das ist viel schwieriger festzustellen, wenn in der ganzen Firma Kugelkopf-Schreibmaschinen von IBM benutzt werden, deren Buchstaben nicht abgenutzt oder verbogen sind, und mir scheint, als hätten alle Sekretärinnen der Geschäftsführer neue oder fast neue Schreibmaschinen. Das Farbband wurde immer nur einmal benutzt, und es gibt

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