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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ein Auge geworfen hat.«
    »Ist das nicht viel zu kostspielig?«
    »Nein, Liebster. Peridot ist ein Halbedelstein, apfelgrün, mittlerer Härtegrad, und gefasst ist er in vierzehn Karat Gold.«
    »Kann er sie denn so einfach kaufen?«
    »Oh, nein. Weil sie ihn wie ihren Vater liebt, wird sie ihm verzeihen, aber sie muss ihm beibringen, dass Vergebung seinen Preis hat. Heute hat sie den schmalen Steg über den Abgrund überquert und den letzten Rest der Kindheit hinter sich gelassen. Wir sind Zeugen der großen Tragödie des Lebens geworden – dass selbst die stärksten Bindungen anfangen auszufransen. Myron gehört
ihr
auf eine Art, wie es bei dir nie war, Carmine. In Zukunft wird sie Myron noch genauso sehr lieben, aber nie mehr in vollkommenem Vertrauen. Er hat sie verraten, indem er ihr gezeigt hat, dass ihm diese neue Frau wichtiger ist als sie.«
    »Aber das ist so, als wolle man den Kuchen behalten und gleichzeitig essen«, protestierte Carmine. »Wenn sie nicht zu uns gekommen wäre, wäre Myron nicht so einsam geworden. Er war eine leichte Beute.«
    »Ja, das wissen wir beide – und sie weiß es auch. Aber sie hatte noch genug Kind in sich, um zu glauben, sie könnte ihren Kuchen behalten und ihn gleichzeitig aufessen. Jetzt weiß sie es besser, und ein Teil von ihr ist traurig, weil sie ihn verlassen hat«, sagte Desdemona.
    »Meine Kinder können sich glücklich schätzen«, sagte er, zog sie zu sich in den Sessel und küsste sie zärtlich. »Sie haben eine weise Mutter.«
    »Nein, eher eine ältliche.« Sie erwiderte seinen Kuss und machte es sich auf seinem Schoß bequem. »Unser Abendessen ist ruiniert, und wir wagen es nicht, Emilia zum Babysitten kommen zu lassen, wenn Sophia leicht selbstmörderische Neigungen hat – nein, nein, sie wird schon nichts Dummes tun, aber sie wird darüber nachdenken, und dann wäre ich lieber hier. Du hast also die Wahl zwischen Mortadella oder Käse auf deinem Brot. Oder du könntest auch beides haben.«

Kapitel sechs
    Der Mord an Desmond Skeps beschäftigte Carmine weiterhin, der sich ohne Abe und Corey mit Ted Kelly in einer ruhigen Ecke der Cornucopia Cafeteria traf.
    »Der Inhalt des Aktenschrankes war enttäuschend«, sagte er, während er Rührei auf Toast, ein Dutzend Streifen gebratenen Speck und einen Haufen gebackene Bohnen aß. Mortadella-Brote hatten kein Abendessen ersetzen können, und gerade, als Desdemona die Bratpfanne herausholen wollte, hatte Julian beschlossen, eine Kolik zu bekommen.
    »Woher weißt du, was in dem Aktenschrank war?«, wollte Kelly wissen. »Ich habe ihn zurückbekommen, bevor du Zeit hattest, ihn durchzusehen.«
    »Oh … Fotokopierer?«
    Kelly schnappte nach Luft. »Du kannst doch keine strenggeheimen Unterlagen fotokopieren. Dafür droht einem der Strick!«
    »Das war mir bei unserer Todesstrafe noch nie klar – hängt ihr sie, erschießt sie oder verbrutzelt ihr sie? Ist schon eine ganze Weile her, seit das letzte Mal in den Zeitungen über Hochverrat berichtet wurde. Was jedoch deine Bemerkung angeht, Ted: Niemand hat meine Fotokopien gesehen, seit sie aus dem Kopierer gekommen sind, natürlich außer Delia Carstairs und mir, und wir haben die entsprechenden Unbedenklichkeitserklärungen. Und außerdem, kannst du dir vorstellen, dass Odysseus sich auf der Suche nach Geheimnissen in die Bezirksverwaltung einschleicht? Unsere Kopien sind in der Asservatenkammer eingeschlossen, zusammen mit allem anderen Kram, von blutigen Äxten bis zu ein paar Kilo Heroin.Wir sind nur eine kleine Behörde, was bedeutet, dass die für unsere Asservate zuständigen Sergeants das Gesicht jedes einzelnen Cops kennen, der durch die Tür kommt. Tatsache ist, dass der Sicherheitsstandard des Holloman PD deutlich besser ist als der Sicherheitsstandard von Cornucopia. Diese Deppen, die du bei Cornucopia quasi unbesehen als Sicherheitspersonal durchgewinkt hast, sind ja noch nicht mal in der Lage, mit beiden Händen in der Hose den eigenen Arsch zu finden. Bei einem guten Sicherheitsdienst kommt es ganz entscheidend darauf an, dass jedes Gesicht bekannt ist, das durch die Tür kommt, und dass jede einzelne dieser Personen in ein Protokoll eingetragen wird. Wenn das so gemacht worden wäre, wüsstest du jetzt, wer Odysseus ist, selbst wenn es Desmond Skeps selbst gewesen wäre, denn nicht jeder Besuch wäre auf Treu und Glauben verlaufen. Menschen sind faul, Ted! Sie nehmen Abkürzungen. Und leider sind bei Unternehmen wie Cornucopia hohe Gehälter

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