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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Termine.«
     
    Das Problem bei der Unterhaltung mit Dr. Duncan MacDougall lag nicht an seiner mangelnden Kooperationsbereitschaft, sondern darin, überhaupt zu verstehen, was er sagte. Einen Vorgeschmack davon bekam Carmine auf dem Parkplatz, ihrem verabredeten Treffpunkt. Er beobachtete, wie der schlanke, kleine Mann auf ihn zusteuerte, anhielt, auf die Reihe von Schornsteinen starrte, die das breite Dach des Gebäudes zierten, das aussah wie ein Hangar, und dann mit entsetztem Gesichtsausdruck zu ihm kam. »Kommen Sie, Mann, die Lampe raucht!«, brüllte er und scheuchte Carmine wie ein Lehrer ein verspätetes Schulkind.
    Zumindest dachte Carmine, dass er das gesagt hätte. Drinnen brüllte er in ein Telefon und sah dann ganz erleichtert aus.
    »Die Lamp soll nit stinkn«, sagte er zu Carmine.
    »Wie bitte?«
    »Aus Peabodys Schornst’n kam Rauch.«
    Und so ging es weiter. Carmine schaffte es, das meiste von dem, was Dr. MacDougall sagte, in verständliches Englisch zuübersetzen. Man konnte ihm keine Fehler in den Sicherheitsmaßnahmen nachweisen, und es gab auch keine Verbesserungsmöglichkeiten. Innerhalb seines Tresors gab es eine Reihe von Safes; Blaupausen wurden in großen, flachen Safes mit Schubladen gelagert, wohingegen normale Unterlagen in gewöhnlichen Schließfächern landeten. Es gab Sicherheitskräfte, die gut ausgebildet waren.
    »Ich glaube nicht, dass der Diebstahl hier passiert ist, Dr. MacDougall«, sagte Carmine am Ende einer sehr umfassenden Aufschlüsselung der Prozedur. »Zum Beispiel die neue Formel für Polycorn Plastics und alle Ergebnisse aus dem Experiment haben diesen Tresor nie verlassen, seit Mr. Collins die Annahme verweigert hat. Und ich würde Gift darauf nehmen, dass Odysseus noch nicht einmal einen Lufthauch davon in die Finger bekommen hat. Ich habe zu den Sicherheitsmaßnahmen der Firmenzentrale eine sehr klare Meinung, aber das trifft für diese Anlage hier nicht zu, Sir. Machen Sie so weiter, dann haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Ja, aber das reicht noch nicht«, sagte MacDougall ärgerlich. »Cornucopia Research erzielt so viele großartige Forschungsergebnisse, und niemand hier kann es wirklich begreifen, dass ihre oder seine Ideen und die ganze Energie, die sie in die Arbeit gesteckt haben, in Moskau oder Peking landen.«
    »Dann müssen wir Odysseus fangen, Sir. Sie können Ihren Teil dazu beitragen, indem Sie genau Buch darüber führen, durch wessen Hände sensibles Material geht. Es würde mich wirklich interessieren, auf welche Namen Sie dabei kommen.«
    »Unabhängig vom FBI«, sagte Dr. MacDougall.
    »Absolut«, meinte Carmine. »Die teilen nicht gerne.«
    »Ach, da sollt se ab’r!«, sagte der Direktor. Oder irgendwie so ähnlich.
     
    »Niemand außer einem Schotten versteht einen Schotten«, meinte Desdemona, die Kalbsschnitzel in einer Weißwein-Sahne-Sauce mit Champignons auftischte.
    »Er hätte ebenso gut eine Fremdsprache sprechen können«, sagte Carmine und beäugte seinen Teller mit großem Appetit. Reis – perfekt, um die Sauce zu genießen – und Spargel.
    Er sprach erst wieder, als die Kalbsschnitzel alle vertilgt waren. Dann griff er die Hand seiner Frau und küsste sie ehrfurchtsvoll.
    »Superb!«, sagte er. »Viel besser als bei meiner Mutter. Sogar noch besser als bei Großmutter Cerutti, und das soll was heißen. Wie hast du das Kalbfleisch so zart hinbekommen? Sophia hat ein Festessen verpasst. Geschieht ihr recht, dann soll sie eben Pizza essen.«
    »Sie hat Besuch in ihrem Adlernest, mein Liebster. So gern ich sie auch habe – es ist auch schön, dich manchmal ganz für mich zu haben.«
    »Das stimmt, aber irgendwie wäre es nett, wenn noch jemand deine Künste bewundern würde.«
    »Genug davon, sonst werde ich noch größenwahnsinnig. Du siehst heute Abend sehr zufrieden aus, und das hat andere Gründe als nur gutes Essen. Was gibt’s Neues?«
    »Ich habe Kelly heute unbeschreiblich beleidigt, er hat darauf bestanden, vor die Tür zu gehen – wir waren im Malvolio’s –, und wir haben uns geprügelt.«
    »Ach, du meine Güte«, sagte sie seufzend. »Lebt er noch?«
    »Schwer angeschlagen. Er ist kein Boxer, stolpert eher über seine eigenen Füße, weil sie so groß sind. Es tat gut, ich hab’s genossen. Dann hab ich noch die üblichen Verdächtigen befragt. Hab den armen Corey bedauert – seine Frau sitzt ihm richtig im Nacken. Danach habe ich noch in ein oder zwei Hornissennester gestochen und Delia auf eine neue

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