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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Fährteangesetzt. Ich wünschte, ich könnte sie zum Lieutenant befördern!«
    Er macht sich mehr Sorgen um diese verdammte Beförderung als um seine Morde, dachte Desdemona, während sie ihn beobachtete. Einer von ihnen muss verlieren.
    »Arme Erica Davenport«, sagte sie unvermittelt. »Intelligenz, Schönheit und ein dickes Bankkonto. Ihr Leben ist so verdammt leer.«
    »Da ist sie selbst aber anderer Meinung«, sagte Carmine grinsend. »Sie hat mir darüber heute sogar einen Vortrag gehalten. Macht, das ist die Quelle ihrer Existenz.«
    »Macht? Worüber? Anderer Menschen Jobs? Anderer Menschen Leben? Das ist eine Illusion und genauso wenig fundiert wie bei Schachfiguren auf einem Schachbrett – sehr intelligente Männer spielen ein Spiel mit leblosen Figuren. Nur eine Sache garantiert absolute Macht – der Verlust von persönlicher Freiheit. Diese schreckliche Gewissheit, dass, wenn die Papiere nicht richtig gestempelt sind oder dort ein Stempel ist, wo keiner hingehört, man an die Wand gestellt und erschossen wird. Dass jemand ohne ein Wort der Erklärung in ein Konzentrationslager geschleppt werden kann und man keinen Einspruch erheben kann. Macht verwandelt Menschen in Bestien – das kannst du der guten Dr. Davenport das nächste Mal sagen, wenn du sie siehst!«

Kapitel acht
    »Wie weit reicht der lange Arm der Zufälligkeiten?«, fragte Carmine Abe und Corey am nächsten Morgen.
    Keiner von beiden begriff, was er meinte, aber beide zögerten, das offen zuzugeben: War dies vielleicht eine Art Test?
    Corey schluckte. »Wie meinst du das, Boss?«
    »Der dritte April. Jimmy Cartwright war ein reiner Zufall. Nicht anders, nehmen wir zumindest an, Dean Denbigh. Die Sache ist aber die: Könnte unser fetter Bänker auch zufällig am dritten April gestorben sein?«
    »Das strapaziert den Faktor Zufall dann doch ein bisschen sehr«, meinte Corey, erleichtert darüber, dass er offen gewesen war. Bei Carmine wusste man nie, welche Haken seine Gedanken schlagen würden. Am Vorabend hatte Corey einen heftigen Streit mit Maureen gehabt, der um ein Haar handgreiflich geworden wäre, aber es hatte die Luft gereinigt, und heute Morgen hatte er das Gefühl, als hätte das ewige Gezeter und Gemeckere womöglich ein Ende. Sie hatte ihn angelächelt, ihm sein Frühstück gemacht und nicht ein Wort über die Beförderung verloren.
    »Warum fragst du dich das?«, wollte Abe wissen.
    »Dieses Zeitfenster. Es ist so – überaus praktisch. Ich würde ja mehr Zeit auf Mrs. Norton verwenden, wenn da nicht dieses Datum wäre. Der dritte April. Wie könnte sie es da gewesen sein?«
    »Ist der dritte April vielleicht noch aus irgendeinem anderen Grund von Bedeutung?«, fragte Corey. »Es war ein Montag. Der erste Arbeitstag des Monats, der wiederum in vielen Ländern für Unternehmen das Ende des Geschäftsjahres markiert.«
    »Es ist frustrierend, weil der erste April diesmal auf einen Samstag fiel«, sagte Abe grinsend. »Diesmal keine Streiche.«
    »Es ist nie eine Quelle für das Strychnin aufgetaucht«, meinte Carmine. »Lasst uns die Sache von einer anderen Seite beleuchten, selbst wenn es dann so aussieht, als wären wir makaber.«
    Carmine benutzte die Tafel nicht gerne, aber manchmal war es notwendig, Dinge tabellarisch anzuordnen. »Es gab freundliche und qualvolle Tode.« Er zeichnete eine Linie in der Mitte und bildete zwei Spalten. »Auf der freundlichen Seite stehen Beatrice Egmont, Cathy Cartwright und die drei schwarzen Opfer. Ich nenne sie freundlich, weil niemand sie kommen sah und alle sehr schnell starben. Okay, also fünf freundliche.«
    Er ging zur linken Seite der Tafel. »Die qualvollen müssen Dean Denbigh mit einschließen, aber wir lassen ihn hier beiseite, weil er aus unserem Rahmen fällt. Womit wir fünf qualvolle Tode hätten: Peter Norton, Dee-Dee Hall, Bianca Tolano, Evan Pugh und Desmond Skeps. Wie auch immer, möchte ich sie in einer Reihenfolge aufschreiben – vom leichtesten zum schwersten Fall. Wer hatte den leichtesten Tod?«
    »Peter Norton«, sagte Corey.
    »Warum?«
    »Weil er wahrscheinlich in dem Moment das Bewusstsein verlor, als die Krämpfe begannen. Ich weiß, dass wir das nicht mit Gewissheit sagen können, aber ich wette, Patrick würde bestätigen, dass den ganzen Körper erfassende Krämpfe die Bewusstseinsbahnen des Gehirns unterbrechen.«
    »Ich stimme dir zu, Corey. Also notieren wir Peter Norton als den mit dem leichtesten Tod. Wer kommt als Nächstes in dieser gruseligen

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