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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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unterzeichnet. Damit bin ich befugt, in sämtliche Dokumente, die meine Klientin betreffen, Einsicht zu erlangen.“
    „Aber wozu denn? Es ist ja nichts mehr da. Sie soll den alten Kasten einfach verkaufen, damit sie die restlichen Rechnungen bezahlen kann und verschwinden.“
    Das war ja interessant. Er wollte Kate offenbar rasch loswerden. Die Bestätigung dieser Annahme folgte auf dem Fusse:
    „Wenn sie kürzlich nicht gekommen wäre, hätte ich die Ranch längst verkauft. Der Kaufvertrag ist zur Unterschrift bereit.“
    Als er dafür keinen verständnisvollen Blick erntete – von Dankbarkeit konnte gar nicht die Rede sein – schmückte der Anwalt seinen Monolog weiter aus:
    „Ich habe Monate gebraucht, um einen Käufer zu finden! Einen so guten Preis wird sie nirgends sonst dafür bekommen!“ Er hatte sich so weit in Rage geschrien, dass der Speichel quer über den Schreibtisch spritzte.
    „Ich sehe, Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Ich bin sicher, dass Frau O’Leary froh ist, dass Sie sich in ihrer Abwesenheit um alles gekümmert haben. Natürlich habe ich volles Verständnis dafür, dass Sie die bezahlten Rechnungsbelege erst für mich zusammensuchen müssen. Sagen wir mal – bis morgen? Morgen um die selbe Zeit?“
    Ehe er es sich versah, hatte Tweet zu einem erneuten Gespräch mit dem herumschnüffelnden Schotten zugesagt und blieb noch lange nach seinem Weggehen zusammengesunken auf seinem Stuhl sitzen.
     
     

Kapitel 4
     
    Es war schön mit anzusehen, wie die Pferde auf der Weide ihre alte Lebensfreude zurückgewannen. Nach und nach wurden sie auch wieder mit dem Sattel und Zaumzeug vertraut gemacht. Einige zeigten grösseren Widerstand als andere. Vor allem die jüngeren Tiere bäumten sich auf und versuchten auf den ersten paar Runden ihren Reiter abzuwerfen.
    Scott hatte Kate beim Mittagessen eingeladen, beim Training am Nachmittag zuzusehen, um ihr zu zeigen, wie weit sie mit der Rehabilitierung der Pferde fortgeschritten waren – so jedenfalls rechtfertigte er seine Einladung. Warum er überhaupt den Drang verspürte, sich deswegen zu rechtfertigen, hätte ihn schon stutzig machen sollen. Aber er dachte lieber nicht weiter darüber nach. Die widersprüchlichen Gefühle, die er für sie empfand waren zu komplex, um sie ohne weiteres zu verstehen. Er verabscheute Kate, weil sie die Pferde vernachlässigt hatte und beim Wiederaufbau keine wirkliche Hilfe war. Gleichzeitig weckte sie in ihm jedoch den Beschützerinstinkt.
    Nun jedoch stand sie neben Grant am Gatter und klatschte und lachte vor Freude, als sie sah wie er mit Erfolg ein weiteres Pferd zuritt, während Irving seines sattelte und auf den eigenen Auftritt vor diesem charmanten Publikum wartete.
    Immer noch war Kate sehr bleich. Aber man sah sie auch kaum draussen. Während Grant ihnen mit den Tieren half, verzog sie sich meistens zurück ins Bett – das hatte Scott jedenfalls bis vor kurzem gedacht, bis ihm auffiel, dass wie von Heinzelmännchen das Badezimmer geputzt und sein Bett gemacht war, dass seine Schmutzwäsche fein säuberlich gefaltet auf dem Fussende des Bettes war und es im Haupthaus immer wieder nach leckerem Essen duftete. Aber immer öfter sass sie mit Grant im Büro und versuchte sich einen Reim auf die Unterlagen zu machen, die er aus der Bank mitgebracht hatte. Direkt nach seinem Besuch bei Tweet hatte er nämlich die ortsansässige Bank aufgesucht und nach Vorlegen der Vollmacht anstandslos sämtliche Bankauszüge der letzten drei Jahre erhalten.
    Die Besprechung mit Tweet musste um eine Woche verlegt werden, weil dieser wieder einmal abwesend war, was ihnen jedoch mehr Zeit gab, sich mit Hilfe der zusätzlichen Informationen optimal auf das kommende Treffen vorzubereiten.
     
    ***
     
    Sie hatte sich richtig entschieden. Die vielen schlaflosen Nächte, der schier übermenschliche Einsatz hatte sich gelohnt und dafür würde sie weiter kämpfen. Sämtliche Pferde konnten gerettet werden.
    „Denkst Du, dass ich eines Tages auch reiten kann?“ Kates Blick folgte sehnsüchtig jeder Bewegung auf dem Übungsplatz. Sie beobachtete fasziniert, wie Scott mit seinem Pferd zu einer harmonischen Einheit verschmolz.
    „Aber klar doch. Am besten fragst Du Scott, der kann Dir die ersten Reitstunden geben, sobald er eines der Pferde genügend zugeritten hat, dass es alleine auf sein Kommando reagiert.“
    „Ich müsste dann nur da oben sitzen, aufpassen dass ich nicht runter falle und gar nichts tun?“
    „So in

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