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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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etwa trifft das zu – für die ersten Reitstunden jedenfalls. Danach wird’s natürlich schwieriger. Dein Ziel sollte es schliesslich sein, eines Tages allein über die Felder reiten zu können.“
    „Und Du denkst, dass ich das schaffen kann?“
    Warum nur tönte sie so ungläubig hoffnungsvoll? Reiten war doch keine Kunst. Er konnte sich gar nicht daran zurückerinnern, wann er selber zum ersten Mal auf einem Pferderücken gesessen hatte. Dieser Gedanke erinnerte ihn an Thomas.
    „Mein kleiner Neffe ist erst ein paar Tage alt, aber ich bin sicher, dass er eher auf einem Pferderücken sitzt als gehen kann.“
    „Ich bin aber kein Säugling.“
    „Welche anderen Bedenken hast Du denn? Meine Schwägerin in fast einen Kopf kleiner als Du, aber reiten kann das kleine Energiebündel besser als Scott.“
    „Besser als Scott reitet niemand!“ platzte sie heraus, was sogar der genannte Reiter hörte und mit seinem Pferd als Dankeschön eine kleine Verbeugung vollführte.
    „Siehst Du“, wandte sie sich mit fast kindlicher Freude an Grant, „Er ist der Beste!“
     
    ***
     
    Beim Abendessen sassen sie zusammen um den Küchentisch und besprachen das morgige Treffen mit dem Anwalt.
    „Ich bin mir sicher, dass Tweet etwas zu verbergen hat. Es wäre besser, wenn wir dieses Mal zu zweit hingingen, damit uns nichts entgeht. Ich kann meine Augen nicht überall haben.“ lancierte Grant die Diskussion, worauf Kate kategorisch den Kopf schüttelte.
    „Ich kann auf keinen Fall mitkommen. Du hast mich erlebt. Im Moment kann ich in kein Auto einsteigen.“
    „Wird Zeit, dass wir mit den Reitstunden beginnen“, witzelte Scott, um ihren Worten etwas die Schärfe zu nehmen und wackelte dabei vergnügt mit den Ohren.
    „Du hast mit Deinen Ohren gewackelt – habt Ihr das gesehen? Scott hat mit seinen Ohren gewackelt.“ Manchmal fragten sich die Männer, ob Kate tatsächlich schon einundzwanzig Jahre alt war, wie sie behauptete, wenn sie sich wie eine Zwölfjährige aufführte.
    „Das macht er nur, wenn er jemanden mag“, raunte Grant ihr zu, worauf sie prompt verstummte und Scott mit grossen Augen ansah.
    „Was ist nun, wie machen wir es morgen? Kommst Du mit, Scott?“
    „Wenn Du denkst, dass es etwas bringt –“
    „Bitte Scott – mir zuliebe“, bettelte Kate und probierte ihre neu entdeckte Macht gleich aus. Um auf der sicheren Seite zu sein, klimperte sie mit den Wimpern, erreichte damit aber nur, dass Irving sie fragte, ob sie etwas im Auge habe. – Männer!
     
    ***
     
    Der Anwalt erblasste bei Grants Anblick. Dass er dieses Mal Verstärkung mitgebracht hatte, machte die Sache nicht besser. Die beiden glaubten ihm aufs Wort, dass Tweet den Termin vergessen und keine Zeit gefunden hatte, die gewünschten Dokumente herauszusuchen.
    „Sie wissen aber schon, dass es sich hier um einen dringenden Fall handelt? Wenn wir uns nicht in den nächsten Tagen einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen können, wird Frau O’Leary ihren Besitz verlieren.“ Grant malte die Situation extra etwas schwarz, um die Reaktion seines Gegenübers zu testen und wurde auch nicht enttäuscht.
    Scott und Grant tauschten einen kurzen wissenden Blick aus. Es war ihnen also beiden aufgefallen, dass der Anwalt nach Grants Bemerkung nur mühsam seine Freude unterdrücken konnte. Warum war das so? Was hätte Tweet davon, wenn Kate die Ranch verkaufte? Hing es mit den Ölvorkommen zusammen?
    So ganz unerledigter Dinge war Grant nicht bereit den Rückzug anzutreten. Schliesslich hatten sie dieses Treffen auf Wunsch des Anwalts bereits um eine Woche verschoben. Nun sollte dieser wenigstens auch ein paar Antworten liefern. Eines schien aber inzwischen klar: Der Anwalt hatte aus unbekannten Gründen den Wunsch, sie solange hinzuhalten, bis sich die Sache von selbst erledigte – dann nämlich, wenn Kate finanziellen Bankrott anmelden musste.
    „Hier auf diesem Dokument der First National Bank ist eine Überweisung an Sie von zwanzigtausend Dollar vermerkt. Bestimmt können Sie uns sagen, wozu dieses Geld benötigt wurde.“ Damit hielt er dem Anwalt die Bankkopie unter die Nase und beobachtete, wie diesem der Schweiss wiederum aus allen Poren heraustrat.
    „Das – das müsste mein Honorar gewesen sein.“
    „Zwanzigtausend Dollar – eine ganz schön stattliche Summe. Wofür war das denn?“ hakte Grant nach.
    Unter Tweets Achseln bildeten sich deutlich sichtbare Monde.
    „Ich musste schliesslich ein ganzes Jahr lang den

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