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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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gesamten Bürokram für die Ranch erledigen – das sind zwanzigtausend Dollar mehr als angemessen.“
    „Diese zwanzigtausend Dollar haben also ihren Lohn und sämtliche Spesen für das ganze Jahr abgedeckt?“
    „J-ja?“
    Scott fragte sich, warum der Anwalt so unsicher wirkte, erhielt aber seine Antwort gleich in Form von Trents Frage:
    „Wozu waren denn dann die elf anderen Überweisungen an Sie – jede einzelne über zwanzigtausend Dollar, jeden Monat über ein ganzes Jahr hinweg.“
    Der Anwalt sah sich in seinem eigenen Lügennetz gefangen und tat das Einzige, das er noch tun konnte, er schlug wild um sich – im übertragenen Sinn jedenfalls. Mit sich überschlagender Stimme schrie er nämlich:
    „Sie haben ja keine Ahnung! Unsere Anwaltskanzlei hat schon immer die O’Learys vertreten und dieses Geld steht mir zu!“
    Damit machte er kehrt, marschierte aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
     
    ***
     
    Auf dem Heimweg machten sie noch kurz Halt bei Betty, um den Essensvorrat aufzustocken.
    „Das war sehr aufschlussreich.“ kommentierte Grant, als sie im Auto sassen.
    „Ich bin froh, dass ich mitgekommen bin. Tweet hat ein echtes Schauspiel abgeliefert.“
    „Und Du bist jetzt Spezialist, weil Du ein paar Tage in einer Reality-Show mitgespielt hast?“ witzelte er, wurde aber sofort wieder ernst: „Er hat Kate zwölf Mal zwanzigtausend Dollar geklaut und ich bin mir sicher, das ist erst die Spitze des Eisbergs.“
    „Wäre mit diesen zweihundertvierzigtausend Dollar die Ranch gerettet?“
    „Es wäre auf jeden Fall ein guter Start.“
    „Du hast dem Anwalt gesagt, das Konto der O’Learys sei bei der First National Bank hier in Texas. Ist das richtig?“
    „Warum fragst Du?“
    „Weil ich das Geld für Sam O’Leary in der Vergangenheit immer an die Credit Suisse in der Schweiz überwiesen habe.“
    „Ich habe nirgends andere Bankunterlagen gefunden.“
    „Vielleicht solltest Du nach einem Tresor oder einer verborgenen Kammer suchen – wetten, dass ich die Dokumente als erster finde?“
    „Gebongt – da hast Du keine Chance. Wenn ich gewinne, will ich aber Thomas während der ganzen Taufzeremonie halten.“
    „Das ist fair – dasselbe gilt natürlich, wenn ich gewinne. Dann werde ich ihn gar nicht mehr hergeben. Schliesslich habe ich noch einiges aufzuholen. Du hast ihn wenigstens schon gesehen. Wie ist er denn so?“
    „Er schläft und schreit und fur– Es reicht zu erwähnen, dass all seine Körperfunktionen einwandfrei arbeiten.“
    Grinsend stiegen sie aus dem Auto und trugen die Einkäufe für Kate ins Haus.
     
    ***
     
    Beim Mittagessen erzählten sie von ihrem aufschlussreichen Treffen mit dem Anwalt und besprachen das weitere Vorgehen.
    „Fazit“ fasste Grant zum Schluss von Scotts blumiger Schilderung zusammen. „Du musst Dich sofort mit Deinem Anwalt aus New York in Verbindung setzen und ihn über die Machenschaften von diesem Scharlatan Tweet informieren. Es wäre hilfreich, wenn er uns einen Anwalt aus dieser Gegend empfehlen oder gleich selber herkommen könnte.“
    „Irving, Du musst heute Nachmittag leider nochmals ohne uns auskommen. Wir haben hier im Haus zu tun.“ Zwar grummelte er leicht, als er sich in Richtung Stall aufmachte, aber alle wussten, dass seine Empörung nur gespielt war. Irving war ein einsamer Wolf, der gerne alleine arbeitete und sich bei ungestörten Verhältnissen viel besser in die Tiere hineinversetzen konnte.
    „Was habt Ihr zwei denn im Haus zu erledigen?“ interessierte sich Kate.
    „Wir müssen ein Versteck oder einen Tresor finden. Sobald Du mit Graham gesprochen hast, kannst Du uns dabei helfen.“
     
    ***
     
    „Ich werde unsere Wette gewinnen.“ witzelte Scott mit einem verbissenen Unterton. Der Gewinn war zu süss, um ihn an seinen Bruder abgeben zu müssen. Deshalb suchte er das Büro systematisch im Uhrzeigersinn ab, während Grant dasselbe in entgegengesetzter Richtung tat. Als sie sich in der Mitte trafen, sahen sie sich nur kurz an und grinsten. Jeder war sich sicher, dass sein Bruder nicht gründlich genug geschaut hatte und deshalb machten sie ihre Runde fertig – jedoch ohne Erfolg.
    Inzwischen war Kate zu ihnen gestossen.
    „Graham kommt selber her. Er hat gesagt, er habe schon so etwas geahnt. Im vergangenen Jahr führte er meinetwegen ein paar Telefonate mit Tweet und war von dessen Professionalität nicht überzeugt.“
    „Toll, Du musst Tweet verklagen, bevor er Dein Geld ausgegeben hat. Je

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