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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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der Schweiz.“
    „ZWANZIG MILLIONEN IN AMERIKANISCHEN DOLLAR?! Wie ist das möglich?“
    „Scheinbar hat Sam kurz vor seinem Tod fast alles Geld aus den Staaten auf dieses Konto transferiert. Es kam von verschiedenen Konten, die er allesamt saldiert hatte.“
    „Aber warum?“
    „Fast scheint es, als habe er mit seinem Tod gerechnet und wollte vorher noch alles fein säuberlich ordnen. Dazu das Testament, das ich für ihn in Windeseile aufsetzen musste–“
    „Aber er ist ja nicht an einem Leiden gestorben. Er ist verunfallt – wie hätte er das vorausahnen können?“
    Mit einem Schlag erinnerte Kate sich an das grelle Licht, das durch die Heckscheibe hereingeströmt war, dann der Aufprall, der sie von der Fahrbahn katapultiert hatte.
    „Es war kein Unfall.“ flüsterte sie mit erstickender Stimme. „Jemand hat unser Auto absichtlich gerammt.“
     
    ***
     
    Bis auf Kates Keuchen, die mit konzentrierten Atemzügen versuchte, die Spaghetti im Magen zu behalten, war es totenstill in der Küche. Jeder hing schockiert seinen Gedanken nach. Als sie ihren ersten Schrecken so weit verdaut hatten, dass sie der Sache näher auf den Grund gehen wollten, redeten alle gleichzeitig und fragten Kate nach Einzelheiten, bis sie sich verstört die Ohren zuhielt und zu weinen begann.
    „Bitte, weine nicht.“ Behutsam zog Scott die zitternde Frau auf seinen Schoss und wiegte sie beruhigend hin und her, während die anderen ihnen betreten zusahen. Da gab es einiges zu klären. Aber sie mussten es vorsichtig angehen.
    So nahe an ihrem Ohr, dass sein Atem sie kribbelte und ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte, fragte Scott leise:
    „Was hast Du damit gemeint, dass jemand Euer Auto gerammt habe?“
    Kate schloss die Augen und atmete tief durch.
    „Es war dunkel. Wir waren auf dem Weg zu unserem Feriendomizil auf den Hamptons. Plötzlich funkelten Scheinwerfer aus dem Nichts hinter uns auf und noch bevor wir uns über den herannahenden Raser richtig bewusst waren, folgte auch schon der Aufprall, der uns über die Klippe stiess.“
    „Willst Du damit sagen, dass Du mit Sam im Unfallauto gesessen hast?“
    Kate nickte nur. Sie konnte niemandem in die Augen sehen und hielt ihre deshalb immer noch geschlossen. Dafür sah sie den schrecklichen Unfall vor ihrem innerem Auge mit gestochen scharfer Deutlichkeit.
    Scott fühlte Kates Zittern. Sie war am Rande eines Zusammenbruchs.
    „Du musst Dich ausruhen. Das war alles ein Bisschen viel für Dich heute. Soll ich Dich in Dein Bett tragen?“
    Mit einem Schlag war Kates niedergeschlagene Stimmung verflogen und ein zynisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie blickte Scott tief in die Augen und meinte: „Laufen kann ich selber.“ Dann löste sie sich aus seinen beschützenden Armen und schritt langsam auf die Waschküche zu, wo sie für sich einen einigermassen bequemen Sessel hingestellt hatte, auf dem sie sich zusammengerollt wenigstens ein klein wenig ausruhen konnte, sobald sie ihr Buch elektronisch übermittelt hatte. Auf keinen Fall wollte sie Preis geben, wie sie ihre Nächte zubrachte. Sie konnte die mitleidigen Blicke nicht ertragen, die sie von dem schottischen Trio erhalten würde, sollten diese die ganze Wahrheit erfahren.
    Die vier Männer, die allesamt die unzähligen anstrengenden Stunden der letzten Tage in den Gliedern spürten, räumten rasch den Tisch ab und stellten das Geschirr auf die Anrichte. Kate konnte morgen früh spülen, wenn sie alle wieder im Stall schufteten. Noch hatte sich Scotts Meinung über Kates Arbeitseinsatz nicht gross geändert. Zwar hatte ihn ihre Aussage über den Unfall nachdenklich gestimmt. Bestimmt war es ein grosser Schock, bei einem Unfall dabei zu sein, bei dem man einen geliebten Onkel verlor. Dass sie dabei auch hätte verletzt werden können, daran verwendete er keinen Gedanken.
     
    ***
     
    Es waren doch reichlich mehr Korrekturen notwendig gewesen, bis Kate mit ihrem Skript zufrieden gewesen war und die Datei übermittelt hatte. Sie hatte die ganze Nacht durchgearbeitet und erst um sechs Uhr, als sie die Männer in die Stallungen gehen hörte, für ein paar Minuten die Augen geschlossen. Innerhalb vierundzwanzig Stunden konnte sie nun mit der Gutschrift von zwanzigtausend Dollar rechnen. Mit diesem beruhigenden Gedanken schlief sie trotz ihres Vorhabens, nur kurz die Augen zu schliessen, tief und fest ein.
    „Wo ist dieses unnütze Frauenzimmer?“
    Vier Stunden hatten Scott und Irving mit nüchternem Magen

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