Zuchthengst zu verkaufen
sieben Pferde, dann noch die beiden Pferde vor der Stalltüre: Ich würde sagen, einen halben Sack.“
„Sie wollten sich erst nicht beruhigen, deshalb habe ich ihnen mehr als üblich gegeben. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die leeren Säcke zeigen.“
Na klar, leere Futtersäcke gab es auf jeder Ranch.
„Nein danke. Sie kriegen Ihre drei Futtersäcke. Wir bringen sie heute noch vorbei. Danke für Ihre Hilfe.“
Es war einerseits gescheiter, sich mit dem unmittelbaren Nachbarn gut zu stellen, andererseits wäre eine längere Diskussion hier reine Zeitverschwendung. Zudem hatte er ihnen mit seiner Hilfe – wahrscheinlich ungewollt – einen grossen Brocken Arbeit abgenommen. Jetzt fehlten nämlich nur noch sieben Pferde, darunter allerdings das kostbarste: Thunderbolt.
***
Es war nicht weiter verwunderlich, dass noch nicht genügend Pferdeboxen zum Bezug bereit waren, als sie mit den neun weiteren Tieren nach so kurzer Zeit ankamen.
„Wir machen im Stall jetzt selber fertig. Ich habe einen neuen Auftrag für Euch“, entschied Grant.
„Ihr nehmt drei Futtersäcke und bringt sie dem Nachbarn. Er hat unsere Pferde gefüttert und wir haben versprochen, ihm das Futter sofort zu ersetzen. Ich will wissen, was Ihr von dem Mann haltet.“
„Ich mache uns lieber etwas zu Essen, während Du die Säcke bringst.“ Wandte sich Kate an Graham und sofort erinnerte sich Grant an die unschöne Szene, als er mit Kate zum Anwalt in die Stadt fahren wollte.
„Ok, ich komme mit.“
***
„Und, was hältst Du von dem Mann?“ quetschte Grant den Anwalt aus New York auf dem Heimweg aus. Die Erlebnisse der Nacht hatten sie weiter zusammengeschweisst und alle Formalitäten waren längst Vergangenheit.
„Meine Härchen im Nacken haben sich aufgestellt – ich weiss nicht recht. Er scheint oberflächlich nett und zuvorkommend.“
„Genau mein Eindruck. Du traust Ihm also auch nicht.“
Das war eine Feststellung, keine Frage.
„Könnte es sein, dass Kate möglicherweise mehr Feinde hat, als sie ahnt?“ sinnierte Graham.
Kapitel 7
Während Graham und Grant sich ins Büro zurückzogen, um die Sache mit der Versicherung zu klären und von den Schweizer Behörden grünes Licht für das Bankkonto bei der Credit Suisse zu erhalten, überlegte Kate fieberhaft, wo sie die vier Männer unterbringen sollte. Das gesamte obere Stockwerk sah wie im Rohbau aus. Man sah, an den Spuren der Teppiche, dass hier früher genutzter Wohnraum gewesen war, aber seither waren alle Zimmer komplett geplündert worden. Einzig ein paar fleckige Spannteppiche waren zurückgeblieben. Sogar die Badewanne und alle anderen Sanitärapparaturen waren ausgebaut worden. Warum das wohl so war? Ob Onkel Sam vor seinem Tod mit einer umfassenden Renovation begonnen hatte? Jedenfalls waren die Räume oben nicht bewohnbar. Wo also sollte sie die drei Schotten unterbringen?
Kurz entschlossen stopfte sie ihre wenigen Habseligkeiten, die im Hauptschlafzimmer im Parterre herumstanden in eine Kiste, legte all ihre Kleider obenauf und verstaute die Schachtel unter dem Waschtrog in der Waschküche. Dann zog sie ihr Bett ab, um die Laken und Kissenbezüge zu waschen. Hier könnten Scott und Grant schlafen. Was sollte sie mit Irving machen? In einer ausgiebigen Putzaktion hatte sie die klebrige Masse vom Sofa im Wohnzimmer entfernt, aber besonders angenehm rochen die Polster trotzdem nicht. Sie konnte es vielleicht mit ein paar Tropfen Parfum versuchen, dann das Ganze mit frisch gewaschenen Laken zudecken und hoffen, dass der Gestank darunter verborgen blieb.
Auf die Nachttischchen links und rechts von ihrem Bett legte sie für Grant und Scott je ein Schälchen mit Biscuits, die sie am Vortag für sie gebacken hatte. Natürlich durften auch ihre beiden anderen Mitbewohner nicht zu kurz kommen und so kam sie gerade aus Grahams Schlafzimmer, als Scott mit Irving im Schlepptau zur Türe herein kam.
„Was gibt’s zu essen?“
Scotts Stimme klang müde. Sie hatten den ganzen Tag nach den restlichen Pferden gesucht und schliesslich alle sicher im kleinen Stall untergebracht.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte Kate fest, dass es schon acht Uhr abends war. Wo war die Zeit geblieben? Und was für eine miserable Gastgeberin war sie? Heute war sie nicht dazu gekommen, das Frühstück zu kochen, hatte das Mittagessen glatt vergessen und stellte fest, dass sie selber seit gestern Abend nichts mehr gegessen hatte.
„Tut mir leid, Jungs. Ich
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