Zuchthengst zu verkaufen
sarkastisch, grübelte aber sogleich an einer eigenen Idee: „Ich sehe nur eine Möglichkeit, wie ich das richtige Zimmer finde – ich schnappe mir ein Hausmädchen und lass’ sie mit einer scharfen Klinge an ihrer Kehle vorgehen.“
Hm – Kevin überdachte diesen mehr als forschen Plan. Aber er musste zugeben, er hatte was.
„OK, tönt vernünftig. Damit Du da drin keine Probleme bekommst, sorge ich für eine Ablenkung. Wenn ich genügend Benzin über das Stroh im Stall hier giesse, wird es hoffentlich lange genug brennen, bis Du wieder draussen bist.“
***
Scott war erstaunt, wie selbstverständlich Kate das schlechte Wetter hinnahm. Lea wirkte bei längeren Regenperioden stets etwas mürrisch und übellaunig. Seine Kate aber versprühte ihre charmante gute Laune und steckte mit ihrem sonnigen Gemüt alle an. Was für ein Goldstück sie doch war. Sie hatte ihm versichert, dass in Chicago auch nicht immer nur die Sonne scheine und die Winter mussten gemäss ihren Schilderungen oft bitter kalt sein.
„Wann fliegen wir?“
„Übermorgen. Es ist schon fast alles organisiert. Wir werden im Savoy Baur en Ville übernachten. Dieses Hotel liegt direkt am Paradeplatz, genau wie die Credit Suisse. Ich habe zwei schweizerische Bodyguards verpflichtet, die uns zusätzlich beschützen und vor allem auf dem Weg zur Bank auf Dich aufpassen werden, weil wir selber keine Waffen über die Grenze mitnehmen können.“
„Denkst Du, das alles ist notwendig? Ich bin mir sicher, wir haben die Gefahr in Texas zurückgelassen.“
„Schön wär’s. Aber ich traue der ganzen Sache nicht ganz. Es fühlt sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen, wenn ich an übermorgen denke.“
„Mach Dir nicht zu viele Sorgen. Es wird alles gut gehen.“
***
In dieser Nacht wurden sie von lauten Stimmen aufgeweckt. Als Scott nachschaute, was der Rummel sollte, fluchte er laut. Er hatte leider Recht behalten: Die Probleme waren ihnen nach Schottland gefolgt. Der Stall brannte.
„Kate, wirf Dir rasch etwas über. Wir müssen runter, der Stall brennt.“
Sogleich kamen Erinnerungen an das schlimme Feuer in Texas auf, das sie alle nur mit Glück unbeschadet überstanden hatten und bei dem beinahe ihre Pferde verbrannt wären. Oh nein, konnte es sein, dass die selben Bandstifter am Werk waren? Aber wie hätten sie sie hier finden sollen? Und überhaupt: Was wollten sie von ihr? Was würden sie davon haben, wenn sie tot war? Irgendwie musste es mit ihrem Vermögen zusammenhängen. Wenn sie vielleicht sofort ein unantastbares Testament aufsetzte, könnte sie sich damit aus der Schusslinie bringen. Allerdings war Scott der einzige Mensch, dem sie ihr Vermögen vererben wollte, und es kam gar nicht in Frage, dass sie ihren Geliebten auf diese Weise in Gefahr brachte. Wären die Mörder danach nicht auch hinter Scott her. Wenn sie beide erst tot wären, würde Scotts Familie automatisch erben. Also würden auch sie alle in die Schusslinie geraten. Sie steckte in einem Schlamassel fest, aus dem es offensichtlich kein Entrinnen gab. Die einzige Möglichkeit, die anderen zu beschützen war, sich selbst den Tätern auszuliefern. Vielleicht würden sie ja mit sich reden lassen und sie konnte ihren Besitz an sie überschreiben, ohne dabei ihr Leben zu verlieren.
„Mach vorwärts Kate. Ich muss in den Stall. Aber vorher bringe ich Dich zu den anderen Frauen. Du kannst hier nicht alleine bleiben. Es ist zu gefährlich.“
Im Frühstücksraum waren alle versammelt. Jeder hatte sich in Eile etwas übergeworfen. Die Frauen trugen hauptsächlich bodenlange Morgenmäntel, die Männer hatten sich in Jeans gestürzt. Doch ihre Hemden waren nicht korrekt ober überhaupt nicht zugeknöpft und Ewan hatte sich erst gar nicht die Zeit genommen, nach einem Hemd zu greifen. Seine nackte behaarte Brust konnte jedoch seine Autorität nicht untergraben. Wie feurige Wellen strömte das Testosteron von ihm und markierte ihn als Leitwolf.
„Brandon, Du bleibst hier und bewachst die Frauen, die anderen folgen mir.“
Scott küsste Kate zum Abschied kurz auf die Wange und dann waren sie alle zur Türe raus.
„Es tut mir ja so furchtbar leid. Das ist alles bloss meine Schuld.“
Kate sah betreten zu Boden. Sie konnte die enttäuschten und zornigen Blicke der anderen Frauen nicht ertragen. Doch die Stimme, die ihr antwortete, wirkte alles anders als wütend:
„Kate, das ganze ist doch nicht Deine Schuld. Hast Du
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