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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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herkommen«, wiederholt er eindringlich.
    Dann stürzt er auf mich los. »Alice, ich habe einen schrecklichen Fehler begangen. Das ist mir jetzt klar. Und du wärst vollkommen im Recht, wenn du mir die Tür weist.« Er hält inne, offensichtlich, um seine Aussage zu überdenken. »Das zuletzt Aufgeführte sollte ich wohl noch näher erläutern. Ich spreche natürlich von deinem moralischen und nicht von deinem gesetzlichen Recht. Als Eigentümer des Anwesens hat Mr. Brown das gesetzliche Recht.«
    Wyatt und ich tauschen einen Blick und sind eindeutig gleichermaßen platt, dass Stephen hier so unangekündigt hereinplatzt und uns aus dem Stegreif mit einem juristischen Vortrag unterhält.
    Stephen hüstelt. »Die Sache ist die, Alice: Ich möchte, dass du mich wieder zurücknimmst. Ich möchte mit dir ein geregeltes Leben führen, Kinder eingeschlossen. Ja, du hast ganz richtig gehört. Kinder, eins oder womöglich sogar zwei.«

    Ich höre, was Stephen sagt, aber es kommt nicht an. Ich schaue zwischen Stephen - in seinem locker-lässigen Sommeroutfit von Primark, leichte, knitterfreie Hose und kurzärmliges, graubraunes Hemd - und Wyatt, der wie angenagelt in der Tür steht, hin und her. Stephen kommt mir vor wie ein Besucher aus einer anderen Welt, wie ein Schauspieler, der sich ins falsche Stück verirrt hat. Ich kann mir ums Verrecken nicht denken, was er hier will.
    »Dann lasse ich euch mal allein«, sagt Wyatt und deutet zur Haustür.
    »Nein! Warten Sie!«, ruft Stephen eindringlich, was Wyatt offenbar nicht wenig verblüfft. »Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie als Zeuge anwesend blieben.« Er wendet sich wieder mir zu. »Alice, du fragst dich sicher, was ich hier eigentlich will.« In dem Augenblick überkommt mich eine fürchterliche Ahnung.
    »Ich glaube, mitunter sprechen Taten mehr als Worte«, fährt Stephen fort und lässt sich auf ein Knie nieder. Er zieht ein rotes Samtkästchen aus der Tasche. O verdammt!
    »Und nun zu den Worten. Alice Fisher, willst du mich heiraten?« Mit schwungvoller Geste öffnet er das Kästchen und gerät auf seinem einen Knie dabei leicht ins Schwanken. »Er ist aus Gold, mit einem echten Diamanten«, sagt er stolz, als wäre das etwas Besonderes. »Hier«, er überreicht ihn mir. »Klein, aber fein«, gluckst er.
    Ich betrachte den Ring mit zusammengekniffenen Augen. Wyatt räuspert sich. »Meine Gratulation«, sagt er, durchaus herzlich. »Ich bin in der Scheune.« Er klingt absolut aufrichtig.
    Dann dreht er sich um und geht, lässt die Tür krachend ins Schloss fallen und mich allein mit Stephen und meinem Verlobungsring zurück.

    »Und«, sagt Stephen eifrig und drückt mir einen feuchten Kuss auf die Wange, »was sagst du?«
    Ich kann nicht anders. Da habe ich nun endlich meinen Ring - aber vom falschen Mann. Ich breche in Tränen aus, woraufhin Stephen zu mir aufs Sofa hüpft und mich in die Arme nimmt. »Ist ja schon gut, Liebling. Stephen ist da. Jetzt wird alles gut.«
    Wenn ich sprechen könnte, würde ich ihm sagen, dass alles gut war, bis er gekommen ist, mir den romantischsten Augenblick meines ganzen Lebens verdorben und angefangen hat, von sich in der dritten Person zu reden, was sich immer supergruselig anhört. Offensichtlich wird Wyatt als der Gentleman, der er ist, den Platz räumen und mich den Stiftärmchen von Stephen überlassen. Wie auf ein Stichwort streicht mir Stephen mit feuchtkalter Hand über die Wange. »Schon gut, schon gut, Alice. Das hier war bestimmt ein Alptraum für dich. Aber vertrau mir, ab jetzt wird alles anders!«

32. KAPITEL
    Mittlerweile ist es sieben Uhr abends, und bisher habe ich es geschafft, weder Stephens Frage zu beantworten noch mir den golddiamantenen Verlobungsring, wie er ihn hartnäckig nennt, anzustecken. Nach Stephens Antrag habe ich erst mal vorgeschlagen, ein schönes Tässchen Tee zu trinken. Stephen hat den Ring hurtig in das Kästchen zurückgelegt und es wieder in seiner Tasche verstaut. Von Zeit zu Zeit patscht er darauf, um sich zu vergewissern, dass es noch da ist. Dann haben wir uns ins Cottage verzogen, wo Stephen prompt auf dem Sofa eingeschlafen ist. Ungefähr
eine Stunde später - mit Stephens Schnarchern als Hintergrundmusik - hatte ich vollen Ausblick auf Heidi, die ihr Auto parkte, durch die Küchentür ins Haus ging und fünf Minuten später mit Wyatt wieder herauskam. Sie gingen zum Stall und holten Rascal und Flatts heraus.
    Jetzt sitzen Stephen und ich in der Küche, oder vielmehr: Ich sitze, und

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