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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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geschlafen.«
    »Ihr habt nie miteinander geschlafen!«, sage ich überrascht.

    »Das habe ich dir alles in meinen E-Mails auseinandergesetzt«, sagte Stephen geduldig. »Jedenfalls, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war eine Strickweste mit Zopfmuster in Übergröße. Es war eine Sonderbestellung und hätte uns auf den lukrativen XXL-Markt katapultieren können.« Er nippt an seinem Kaffee. »Britische Frauen werden immer dicker, und das eröffnet geschäftlich ungeheure Möglichkeiten. Jedenfalls, Zara war schon beim Abketten, ließ eine Masche fallen, und im Handumdrehen war die Arbeit eines ganzen Tages auf ein Wollknäuel reduziert. Als ich das sehr vernünftige Argument vorbrachte, dass Zeit Geld ist, hat sie mir vorgeworfen, ich sei unsensibel, und den Stecker der Strickmaschine herausgezogen.« Er schüttelt den Kopf. »Du weißt, dass ich mit emotionalen Szenen nicht umgehen kann. Es war nicht weiter verwunderlich, dass ich eine Migräne kommen spürte, und Zara hatte nicht einen Funken Mitleid. Nein, sie ging zu Bett und guckte Doctor Who , in voller Lautstärke.«
    »Doctor Who? «, frage ich entgeistert. »Hat Dr. Vaizey ihr nicht gesagt, sie solle sich von ihrer DVD-Sammlung trennen?«
    »Sie hat sie auf eBay zurückgekauft. Sie guckt sich mindestens vier Folgen pro Tag an.« Stephen verdreht die Augen. »Sie sagt, wenn sie nicht jeden Tag dranbleibt, vergisst sie die Dialoge und kann sie nicht mehr mitsprechen.«
    Ich kann nicht anders. Ich muss sämtliche peinlichen Details von Stephens unerfüllter Affäre in Erfahrung bringen. »Was ist mit den KitKats?«
    Er verdreht wieder die Augen. »Da hat sie auch gelogen. Ich habe sie unter dem Bett gefunden.«
    »Ohne Schokolade?«
    »Komplett ohne. Alles abgelutscht. Zwölf Waffelstäbchen,
alle in einer Reihe. Ich schätze, sie verbraucht drei Packungen pro Tag.«
    Stephen geht zur Spüle und wäscht den Lappen aus. »Ich hatte keine ruhige Minute für mich. Wenn ich nicht gerade die Küchenutensilien desinfizieren musste, durfte ich Zara zur Lymphdrainage fahren.«
    Er legt das Tuch sorgsam, Kante auf Kante, zusammen und hängt es ordentlich über den Rand der Spüle. Kaum zu glauben, dass ich diese Angewohnheit einmal liebenswert gefunden habe.
    »Aber nun genug von Zara. Sprechen wir lieber über dich, Alice. Wie hast du in dieser Einöde überlebt?«
    »Es war schon eine Herausforderung«, sage ich, was nicht ganz gelogen ist.
    »Das kann ich mir denken.«
    Er kommt zu mir und nimmt mich bei der Hand. »Machen wir es uns doch ein bisschen gemütlicher, ja?« Ohne eine Antwort abzuwarten, zieht er mich hoch und führt mich ins Wohnzimmer. »Ich finde, wir haben einiges nachzuholen, auf dem Sofa da.«
    Aber ich höre Stephen, der nun zum x-ten Mal beschreibt, wie er flach ausgestreckt im Flugzeuggang lag und Selbsthypnose betrieb, nicht mehr zu, denn durch das Wohnzimmerfenster sehe ich Heidi und Wyatt von ihrem Ausritt zurückkommen, Seite an Seite im Galopp über freies Feld. Ich stehe stocksteif da und lasse mich nicht von Stephen zu sich aufs Sofa ziehen, sondern betrachte wie gebannt Heidi: jeder Zoll die geborene Reiterin. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich hätte schwören können, dass sie beim Blick auf das Cottage laut aufgelacht hat.
    »Stephen. Ich will nichts nachholen«, sage ich, als ich das Gleichgewicht verliere und neben ihm aufs Sofa plumpse.

    »Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen, Alice«, sagt er ernst und umarmt mich. »Ich war einsam und habe dich vermisst. Ich bin der nächstbesten Frau in die Arme gefallen. Und glaub mir, Alice, sie hat sich richtiggehend an mich herangepirscht.«
    Ich winde mich heraus. »Was?«
    »O ja. Sie hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mich wollte.« In der Erinnerung daran kann er sich ein selbstgefälliges kleines Lächeln nicht verkneifen. »Erst waren es nur Kleinigkeiten - sie hat mir beim Monopoly immer angeboten, mir Geld zu leihen. Sie war die Jägerin und ich ihre hilflose Beute. Aber ich habe meine Lektion gelernt. Ich glaube, daraus können wir als gestärktes Team hervorgehen.«
    »Es war eine Affäre«, protestiere ich, »und nicht irgendein Teamproblem in der Arbeit.«
    »Aber es ist vorbei, und jetzt sind wir wieder zusammen. Du musst ja keine übereilten Entschlüsse fassen. Verbring einfach nur eine Woche mit mir - ist das denn zu viel verlangt?«
    Das ist vermutlich nicht ganz und gar überzogen. Ich kann ihn ja schlecht gleich

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