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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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hauptsächlich damit zubringe, auf dem Sofa zu liegen, Tammy Wynette zuzuhören - die Frau verstand was von Herzeleid - und mir über meine Gefühle für Wyatt klar zu werden. Ich komme zu dem Schluss, dass ich ihn nicht
gänzlich unattraktiv finde - was meinen leichten Hang zu Eifersucht auf Heidi erklärt -, dies aber an den Umständen liegt, die uns buchstäblich unter ein Dach gezwungen haben. Die Lösung lautet, unsere Beziehung wieder auf einer rein professionellen Ebene zu belassen. Keine Gespräche bei Eistee auf der Veranda mehr, kein Sonntagsbrunch und keine Fantasien darüber, Mrs. Wyatt zu werden.
    (Ja, eine oder zwei in der Art hat es gegeben, aber ich habe mich gescheut, sie zu Papier zu bringen. Wyatt macht mir einen Antrag, nachdem ich den Cupcake-Wettbewerb gewonnen habe, wir feiern eine internationale Barnsley-London-Hochzeit, bekommen zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und Wyatts nächstes Album - You’re perfect - ist mir gewidmet.)
    Am Sonntagmorgen um elf klopft es an der Tür.
    Es ist Wyatt. Er wirkt nervös. »Darf ich hereinkommen?«
    »Es ist schließlich Ihr Cottage«, sage ich lässig und halte ihm die Tür auf.
    »Danke.«
    Er tritt ein und nimmt den Hut ab. »Hören Sie. Ich wollte mich wegen neulich entschuldigen. Ich habe mich idiotisch benommen.«
    Ich schweige, aber nicht, um mich geistig zu sammeln. Meine Antwort für den Fall, dass Wyatt zur Vernunft kommt und sich entschuldigt, habe ich schon stundenlang eingeübt.
    Wyatt sieht zu Boden und dann aus dem Fenster. »Alice, ich hatte einfach einen schlechten Tag. Ich habe es in den falschen Hals bekommen, dass … Egal, ich habe überreagiert.« Endlich schaut er mich an. »Ich finde, Sie machen da etwas ganz Tolles für Casey.« Er hält inne. »Es tut mir wirklich leid.«

    Ich hebe das Kinn ein wenig. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an und werde unsere Beziehung gern auf einer rein professionellen Ebene fortführen.«
    Das scheint ihn etwas zu überraschen. »Oh.« Er tritt von einem Fuß auf den anderen und wirkt ehrlich zerknirscht. Ein Fünkchen Mitleid regt sich in mir.
    Nichts da, keine Gnade. »Wyatt, ich bin keine Frau, die mit sich spielen lässt. In Zukunft muss ich auf festen Grundregeln bestehen«, rezitiere ich.
    »Sie meinen, keine Pfannkuchen?«
    »Pfannkuchen sind eventuell eine Möglichkeit«, räume ich ein. »Gelegentlich.«
    »Heute?«
    Ich muss meine Grenzen wahren. »Ich denke, das wäre ein wenig überstürzt.«
    »Wie wär’s mit einem Picknick?«
    »Ein Picknick!«, platze ich heraus. Ich liebe Picknicks - fast so sehr wie draußen im Garten im Zelt übernachten. Das fand ich als Kind immer so toll (obwohl Teresa mir einmal eine Nacktschnecke in meinen Schlafsack gesteckt hat).
    Wyatt wittert eine Chance. »Wir könnten einen Picknickkorb mit in den Wald nehmen.«
    »Und was wäre da drin?«
    »Sandwichs, Kartoffelsalat und Apfel-Zimt-Muffins. Die hat Heidi vorhin vorbeigebracht.«
    Ich knicke ein, was unter diesen Umständen wohl verzeihlich ist. »Das kann ich mir denken.«
    »Ich packe es schnell zusammen.«
    Wyatt verschwindet Richtung Haus, ich schnappe mir meinen Rucksack und werfe wild durcheinander Sonnencreme, Sunblocker, Mückenspray, Sonnenbrille, Notizbuch, Stift und feuchte Desinfektionstücher hinein.

    Zehn Minuten später sind wir abmarschbereit. Wyatt steht im Hof neben Nelson. Nelson ist Wyatts neues Pferd, der »alte Knabe«, dem Wyatt zum Gnadenbrot verholfen hat. Nelson ist wirklich sehr alt und sehr bedächtig und ganz versessen auf Gras. Wieso ist er gesattelt?
    »Ach übrigens«, sagt Wyatt. »Sie reiten.« Er wirft mir einen Cowboyhut zu. »Den werden Sie dazu brauchen.«
    »Ich reite nicht, und das Ding da setze ich auch nicht auf«, sage ich nach einem Blick auf den verbeulten Hut.
    »Sonst kriegen Sie einen Sonnenstich.«
    Ich setze den Hut auf. »Kein Reiten«, sage ich beharrlich. Und dann fällt mir unsere Abmachung wieder ein. Wyatt hat versprochen, einen Song zu schreiben, wenn ich reite. Ich schaue zu Nelson empor, der ungefähr sieben Meter hoch sein muss. Unmöglich.
    Dann denke ich an Phoebe. Sie hält den neuen Song in der Hand. »Alice, das ist ein Meisterwerk. Ich wusste doch, dass Sie das zuwege bringen können! Und da ich weder Kinder noch Aussichten habe, mich je zu verheiraten, möchte ich Sie zu meiner Nachfolgerin bei Carmichael Music machen. Ich plane, mich im kommenden Jahr aus den Geschäften zurückzuziehen und Sie zur Präsidentin unseres

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