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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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Unternehmens zu ernennen.«
    Ich gehe einen Schritt auf Nelson zu. Er wiehert, und ich mache einen Riesensatz zurück, verschränke die Arme und schüttle den Kopf.
    »Okay.« Wyatt hebt resignierend die Hände. »Sie müssen nicht auf ihn drauf. Aber Nelson ist sehr empfindlich. Es wird ihn kränken.«
    »Wirklich?«
    »Definitiv. Gehen Sie einfach zu ihm hin, und sagen Sie ihm, dass Sie ihn mögen.«

    »Was?«
    »Wir wollen doch nicht, dass er Depressionen bekommt. Dann hört er am Ende auf zu fressen. Und fängt nie wieder damit an.«
    Ich gehe zu Nelson und tue wie von Wyatt befohlen. »Es tut mir leid, dass ich nicht auf dir reiten werde«, sage ich. »Es ist nichts Persönliches. Es liegt an mir, nicht an dir.«
    »Greifen Sie ihn sich vorn am Sattel und gehen Sie ganz nah zu ihm hin. Seien Sie freundlich zu ihm«, kommandiert Wyatt.
    Ich gehorche. Ehe ich’s mich versehe, hat er mich beim Knie gepackt, schiebt meinen Allerwertesten himmelwärts und hievt mich aufs Pferd.
    Nelson tänzelt unruhig herum und schnaubt. Ich klammere mich an seinen Hals. »Holen Sie mich hier runter!«, quieke ich.
    »Tut mir leid, geht nicht«, sagt Wyatt grinsend.
    »Gleich geht er durch!«, kreische ich.
    »Er ist angebunden.«
    »Er könnte sich losbinden, mit den Zähnen«, jaule ich.
    Wyatt schenkt mir keine Beachtung. Er löst die Zügel und geht vor mir her. Großer Gott, ist das hoch hier oben, und fürchterlich wackelig.
    »Versuchen Sie, sich gerade hinzusetzen«, sagt er nach fünf Minuten. »Dann ist es bequemer.«
    Nach etwa einer halben Meile habe ich mich halbwegs in Sitzposition eingerichtet und halte mit beiden Händen den Sattelknauf umklammert. Irgendwann legt Wyatt einen Zahn zu, aber als ich ihm panisch zubrülle, dass er langsamer gehen soll, verfällt er wieder in gemütliches Schlendern. Wenn ich nicht so nervös wäre, fände ich es wahrscheinlich einigermaßen seltsam, wie die Herrscherin
einer versunkenen Welt mit ihrem Leibsklaven durch die Gegend zu ziehen, aber im Augenblick habe ich wirklich andere Sorgen.
    Wyatt pfeift vergnügt vor sich hin. Wenn er sich gelegentlich prüfend zu mir umsieht, wirkt er völlig glücklich und zufrieden - sehr merkwürdig, nachdem er zu Pferd doch normalerweise nur im gestreckten Galopp unterwegs ist.
    Es ist kühl und still hier unter den großen Eichen, Ulmen und Ahornbäumen; nur Vogelgezwitscher und knackende Äste unter unseren Tritten sind zu hören. Mir ist nicht nach Unterhaltung zumute, weil ich alle Konzentration brauche, um oben zu bleiben. Schließlich erreichen wir eine schattige Lichtung an einem Fluss.
    »So«, sagt Wyatt, »runter mit Ihnen. Einfach die Füße aus den Steigbügeln nehmen und das Bein drüberschwingen.«
    Ich rutsche herunter, und Wyatt fängt mich auf. Von Glücksgefühlen überwältigt, schlinge ich die Arme um seinen Hals. Erst fliegen. Und jetzt auf einem Pferd reiten - wenn das so weitergeht, gehe ich bald auch noch schwimmen.
    »Na also«, sagt Wyatt.
    Während Nelson gierig Flusswasser in sich hineinschlürft, packt Wyatt den Picknickkorb aus. Genießerisch beiße ich von einem köstlichen Apfel-Zimt-Muffin ab. Mein Gott, sind die gut. Eine Schande, dass Heidi nicht sehen kann, wie ich hier schlemme.
    Wyatt streckt sich im Gras aus und weist mit der Hand auf die Szenerie. »Ich wette, so was gibt’s in ganz London nicht«, sagt er.
    »Nein«, sage ich. »Bloß ein paar tausend Jahre Geschichte und die schönsten Museen der Welt.«

    Er verdreht die Augen. »Und, wo wären Sie jetzt lieber?«
    »Noch ein Brötchen?«, gebe ich zur Antwort.
    »Ha. Ich wusste doch, dass Sie sich bekehren lassen würden.«
    »Zu was bekehren?«
    »Zu Barnsley. Mir war von Anfang an klar, dass Sie hierherpassen.«
    Ich bin perplex. Hat Wyatt das wirklich bemerkt? »Das überrascht mich«, sage ich. »Ich dachte, es hätte Sie voll und ganz in Anspruch genommen, Ihre multiple Persönlichkeit namens Dork aufrechtzuerhalten.«
    Er grinst mich an. »Als Sie sich im Flur Ihren Koffer gegriffen haben, so richtig schön hochnäsig, da wusste ich, dass Sie Mumm haben.« Er knabbert an einem Sandwich herum. »Und siehe, ich hatte recht.«
    »Noch irgendwas, womit Sie recht hatten und wovon Sie mir gern erzählen möchten?«
    »Klar, aber dazu reicht die Zeit nicht. Sagen wir einfach, dass Sie sich ziemlich gut eingefunden haben.«
    Nur gut, dass ich mich zu geschäftsmäßigem Gebaren verpflichtet habe, denn sonst ließe sich diese Szene leicht als

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