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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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nach kann man mit Vorbereitungen aller Art gar nicht früh genug anfangen.
    Kurz vor Mittag klopft es an die Tür des Cottages. Es ist Wyatt.
    »Ich wollte Sie zum Brunch einladen«, sagt er. »Falls Ihnen nach Essen ist?«, fügt er grinsend hinzu.
    Ich habe einen Mordshunger. »Ich hole nur schnell meinen Mantel.«
    Wir gehen durch die Küchentür ins Haus, was wohl bedeutet, dass ich nicht mehr als offizieller Besucher betrachtet werde.
    »In den Nachrichten hat es geheißen, dass die Straße zum Flughafen bis heute Abend frei sein müsste«, sage ich, als ich meinen Parka ausziehe und über die Stuhllehne hänge. »Das heißt, ich fliege am Samstag.«
    Anstelle einer Antwort nimmt Wyatt eine gusseiserne Bratpfanne von dem Hängegestell - so was hätte ich auch gern - und fischt eine Packung Speck aus dem zweitürigen Edelstahlkühlschrank.
    Ich setze mich an den Küchentisch. »Wegen gestern Abend«, sage ich nervös. »Das war alles ein Riesenmissverständnis. Irgendwie hat Bruce da die falschen Schlüsse gezogen.«
    Wyatt stellt die Pfanne auf die Kochstelle und gibt den Speck hinein.
    »Ich habe nie gesagt, dass ich bei AA bin.«
    »Ja. Ich glaube, das haben wir klargestellt.«
    Wyatt gießt mir ein Glas Orangensaft Marke Tropicana ein (den ich, wie man sich denken kann, zu Hause nie kaufen dürfte. Wir beschränken uns strikt auf supermarkteigene
Produkte). Dann rührt er Waffelteig an. Travis trabt vor dem Herd auf und ab und schnüffelt nach dem Speck.
    Bald bin ich hier weg. Was soll’s, ich kann genauso gut reinen Tisch machen.
    »Die Sache ist die, ich gehe schon zu einer Gruppe, und ich war auch in ambulanter Behandlung. Aber nicht wegen Alkoholismus.«
    Wyatt nickt.
    »Ich habe …« Mir versagt die Stimme. »Manchmal habe ich ein bisschen Angst vor bestimmten Dingen.«
    Wyatt sagt noch immer nichts.
    »Autofahren zum Beispiel. Oder Fliegen. Oder Dingen, die ich in meinem Job tun muss.«
    Wyatt dreht sich stirnrunzelnd zu mir um. »Aber Sie tun das doch alles.«
    »Na ja - ja. Was ist mir hier schon anderes übrig geblieben?«
    Merkwürdig - jetzt, wo er mich darauf hinweist, merke ich, dass es mir in letzter Zeit viel besser geht. Ein seltsamer Zufall vielleicht, aber diese Entwicklung zum Positiven hat genau in dem Moment eingesetzt, als ich Stephen in England zurückgelassen habe.
    Ich muss Wyatt ein paar konkrete Beispiele liefern.
    »Bevor ich ins Bett gehe, schrubbe ich die Küchenspüle, mache eine Liste, was alles am nächsten Tag zu erledigen ist, und desinfiziere meinen BlackBerry.«
    »Ihren BlackBerry?«
    »Smartphones sind eine wahre Brutstätte für Bakterien«, versichere ich ihm. »Tja, so sieht mein Leben aus«, sage ich leichthin. »Alles abgehakt. Alles sauber und ordentlich.«
    Grundgütiger, welcher Teufel hat mich geritten, das auszusprechen?

    Aber wo ich schon mal damit angefangen habe, kann ich es ebenso gut auch zu Ende bringen.
    »Mein Freund ist genauso.«
    »Ihr Freund?«
    »Wir sind nicht verlobt. Um genau zu sein, wir hatten am Flughafen einen Riesenkrach.« Ich hole tief Luft und zeige auf meinen Ring. »Ich war so wütend, dass ich losgezogen bin und mir den hier selbst gekauft habe. Es ist kein echter Diamant. Nur Zirkonia.«
    »Das würde niemandem auffallen«, sagt Wyatt galant.
    »Danke.« Bloß weiterreden. Sonst geht mir irgendwann auf, was ich hier für einen Stuss verzapfe, und ich spreche nie wieder ein Wort. »Verstehen Sie, ich dachte, er wollte mir einen Antrag machen. Er holte ein Blatt Papier heraus, und ich dachte, er hätte mir ein Gedicht geschrieben. Irrtum. Es war eine Tabelle.«
    Wyatts Gesicht ist ein einziges Fragezeichen. »Sie sind seine Freundin. Sie werden sechs Monate fort sein. Und er überreicht Ihnen eine Tabelle?« Es fällt ihm offensichtlich schwer, mir das abzunehmen.
    »Ja. Da ist sie.« Ich fördere sie aus den Tiefen meiner Parkatasche zutage und gebe sie Wyatt.
    »Kostenvoranschlag für gemeinsamen Haushalt von Stephen und Alice«, liest er vor und pfeffert das Ding auf den Küchentisch. »Tut mir leid, Alice, aber das klingt nach einem absoluten Vollidioten.«
    Ich bin nicht die Spur gekränkt. »Sie sind nicht der Erste, der das sagt«, seufze ich. Ich muss irgendwas zu Stephens Verteidigung vorbringen. »Stephen denkt eben sehr praktisch.« Ich schaue zu Wyatt hin und denke aus heiterem Himmel: Und er ist total langweilig im Bett. Keine Ahnung, wieso mir das gerade jetzt in den Sinn kommt.

    Ich schiebe den Gedanken beiseite und

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