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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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Ohnmacht. Also bleibt mir nichts übrig, als meinen Fleecepulli auszuziehen und freien Ausblick auf mein T-Shirt mit dem Aufdruck »Ich habe den Penninen-Fernwanderweg bezwungen« zu gewähren.
    »Einen schönen guten Nachmittag«, sage ich.
    Keine Reaktion.
    »Es ist mir ein großes Vergnügen, heute auf Einladung
der Highschool von Barnsley etwas über das Vereinigte Königreich zu erzählen.«
    Das Zopfmädchen in der ersten Reihe flüstert dem Hemdknaben beunruhigt zu: »Ich dachte, es wäre England.«
    Ich rede weiter. »Das Vereinigte Königreich umfasst England, Schottland, Nordirland und Wales.«
    In den hinteren Reihen prustet jemand vernehmlich und ausgiebig wie ein Pottwal.
    »Viele Einwanderer in die Vereinigten Staaten kamen aus England, auf der Suche nach Religionsfreiheit und neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten.« Ich muss irgendwie versuchen, mit ihnen warm zu werden. »Hat jemand von euch englische Vorfahren?«
    Keine Antwort. Ein pickeliger Junge, der ziemlich in der Mitte sitzt, zieht verstohlen sein Handy heraus und tippt eine SMS.
    »Oder irische vielleicht?«, frage ich verzagt.
    Immer noch keine Antwort.
    Zopfmädchen, Hemdknabe und das Streichholzmädchen schreiben alles mit. Aus der hinteren Reihe ertönen weiterhin schauerliche Walgeräusche, untermalt von lebhaftem Liebesgeflüster zwischen dem bestaussehenden Sportstypen und dem hübschesten, blondesten Mädchen, das vor ihm sitzt. Er trägt ein Footballshirt der Barnsley Highschool, sie ein tief ausgeschnittenes Stretchtop.
    »Madison, bleibst du nach meiner Party über Nacht?«
    Madison verdreht die Augen. »Krieg dich wieder ein, Logan.«
    Ich versuche mich nicht beirren zu lassen, gebe es auf, mit dieser Bande warm werden zu wollen, und stürze mich in eine Erklärung des britischen Regierungssystems. »Das Unterhaus setzt sich aus sechshundertsechsundfünfzig Abgeordneten
zusammen, kurz MPs genannt, das heißt Mitglieder des Parlaments«, erläutere ich.
    Soweit ich es mitbekomme, sitzt Madison neben ihren Freundinnen Brittany und Leeanne, sie gehen alle zu der Party, und Logans älterer Bruder hat versprochen, Bier zu besorgen.
    Ich fasse die besondere Rolle der MPs innerhalb der Legislative des Vereinigten Königreichs kurz zusammen.
    Zu meiner Freude sehe ich, dass Brittany jetzt eifrig schreibt. Logan bewirft Madison mit Papierkügelchen, und Leeanne trägt Lipgloss auf. Goth-Boy piekt sich mit einem Schlüsselbund in den Arm, und eine Reihe von Augenpaaren hängen wie gebannt an der Wanduhr.
    »Die Queen ist das Staatsoberhaupt. Nach einer Wahl sucht der Führer der Partei mit den meisten Stimmen die Queen im Buckingham Palace auf. Auch wenn er bzw. seine Partei die Wahl gewonnen hat, ist es die Queen, die ihn mit der Regierungsbildung beauftragt - ein interessantes verfassungsrechtliches Detail«, sage ich schmunzelnd.
    Brittany reicht ihre Aufzeichnungen an Leeanne weiter, die sich aus irgendeinem Grund vor Lachen ausschüttet. Endlich tritt Heidi in Aktion und marschiert zu den hinteren Reihen.
    Das Zopfmädchen sieht mich besorgt an. »Und wenn die Queen sagt, sie will jemand anderen? Vielleicht einen Freund von ihr?«
    »Das würde nicht passieren«, versichere ich ihr.
    »Aber wenn doch?«, ruft Heidi von hinten.
    Ich habe keine Ahnung. »Dann würde es einen Volksentscheid geben«, behaupte ich frohgemut.
    »Ich finde es krank, dass ihr eine Königin habt«, kommt es von Goth-Boy, der langsam munter wird. »Geht doch
nur um Macht und Kontrolle und Unterdrückung.« Seine Freundin, die einen ungeheuren Verbrauch an schwarzem Lidstrich haben muss, nickt zustimmend und wirft mir einen Blick zu, der besagt, dass ich persönlich für sämtliches Unrecht auf der Welt verantwortlich bin.
    »Ich glaube nicht, dass die Queen jemals irgendwen unterdrückt hat«, sage ich leicht verstimmt.
    Zu meiner Verblüffung kommt Heidi wieder nach vorn, mit Brittanys Aufzeichnungen in der Hand. Aber wenigstens scheint sie mir beispringen zu wollen. »Würden Sie sagen, dass die Queen von ihren Untertanen geliebt wird?«
    »Sehr sogar«, erkläre ich mit Bestimmtheit.
    »Die Engländer sind also eine patriotische Nation«, sagt Heidi. Endlich ein bisschen Unterstützung.
    »Überaus patriotisch«, bestätige ich.
    Heidi lächelt ganz leicht und wirft beiläufig die von Brittany konfiszierten Aufzeichnungen auf das Pult, hinter dem ich stehe.
    O Gott. Es ist eine Zeichnung von mir. Ich habe einen Riesenkopf, strähnige Haare, Streichholzarme,

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