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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosie Wilde
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Schminken und Haarewaschen wird die Zeit ebenfalls zu knapp, aber Hauptsache, ich habe eine (halbe) Geburtstagstorte vorzuweisen.
    Als Erste kommt Dolores hereingehumpelt - ihr neues Kniegelenk macht ihr weiter zu schaffen. »Oh, Alice, hübsche Torte«, sagt sie. »Hast du etwa schon ein bisschen davon genascht?«
    »Hmm.«
    Sie präsentiert zwei Tupperdosen. »Spinat-Dip«, sagt sie, »und ein paar Brownies.« Sie schaut sich in der Küche um und nickt anerkennend. »Ich sehe schon, du hast Wyatt ordentlich arbeiten lassen.«
    Dolores ist Wyatts Putzfrau, aber in Wahrheit hat sie das
Sagen. Ein oder zwei Mal habe ich ihn dabei erwischt, wie er vor ihrem Eintreffen heimlich aufgeräumt hat. Nachdem Dolores darauf bestand, wieder zur Arbeit anzutreten, nahm Wyatt mir das Versprechen ab, ihr nicht beim Putzen zu helfen.
    »Wenn Dolores es nicht schafft, mache ich es selbst«, erklärte er energisch. »Versprechen Sie’s mir, Alice«, fügte er noch ernst hinzu.
    »Versprochen«, sagte ich, kreuzte dabei allerdings hinter dem Rücken die Finger. Sobald er draußen war, machte ich mich an die Fenster und Fußböden. Erwartet er im Ernst, dass ich faul herumsitze und Däumchen drehe, wenn es etwas zu putzen gibt?
    Dolores ist eine Frohnatur und völlig vernarrt in Madison, ihre Enkelin. »Die wird das Schicksal dieser Familie wenden«, sagt sie, »wenn du ihr bei Barnsley sucht den Superstar hilfst.«
    Wenn wir Fenster putzen und sie zu den Dächern von Barnsley hinüberschaut, gerät Dolores manchmal in Grübelstimmung. »Ehrlich, Alice, ich weiß einfach nicht, was ich bei Madisons Mutter falsch gemacht habe. Jeden Sonntag bin ich mit ihr in die Kirche, jeden Abend habe ich mit ihr die Bibel gelesen. Unter der Woche gab’s kein Fernsehen, und so was wie Cosmopolitan kam mir nicht ins Haus. Und kaum ist das Mädel achtzehn, brennt sie mit diesem Nichtsnutz nach Kalifornien durch.« Der Nichtsnutz ist Madisons Vater - weiter ist über ihn aus Dolores nichts herauszuholen. An dieser Stelle schüttelt Dolores jedes Mal den Kopf. »Wieso war’s ihr denn nicht gut genug hier?«
    Dolores ist kein Klatschmaul, aber manchmal lässt sie die eine oder andere pikante Andeutung fallen. Gerry und
Heidi, erzählte sie mir einmal so nebenbei, seien in der Highschool ein Pärchen gewesen. »Oooh, er hat ein böses Spiel mit ihr getrieben. Aber mehr sage ich nicht dazu.«
    Nach dieser Eröffnung war ich gottfroh, dass ich die Beziehung zu Wyatt auf einer strikt beruflichen Ebene belassen habe. Nichts gegen einen flotten Dreier, aber am Ende hätte ich mich noch in einem stürmischen Vierer mit Heidi, Gerry und Wyatt wiedergefunden.
    Natürlich habe ich mich beim Putzen immer auf das Erdgeschoss beschränkt und mich nie nach oben zu Wyatts Schlafzimmer vorgewagt. Gut, okay, einmal habe ich hineingelugt. Ein sehr männliches Zimmer, mit einem großen Doppelbett aus Eiche, einer antiken Kommode und einem begehbaren Schrank voller sehr männlicher Kleidungsstücke wie Jeans und robusten Flanellhemden.
    Dolores packt ihre Brownies aus. Als Nächste kommt Rachel mit Baby Dale, gefolgt von Bruce mit einer Mordsblätterteigpastete.
    »Die Füllung besteht aus Ziegenkäse, sonnengetrockneten Tomaten und Spinat«, erläutert er.
    Dann kommt Wyatt mit Casey und dessen beiden Freunden Connor und Jackson vom Feld hinterm Haus zurück. Es rührt mich sehr, dass Casey nun doch seine Kumpels mit eingeladen hat!
    »Ihr müsst das englische Zeug nicht essen, wenn ihr nicht wollt«, höre ich im nächsten Moment Casey, nicht leise genug, zu seinen Freunden sagen, als sie durch die Küchentür geschossen kommen. »Es gibt auch was Richtiges.«
    Wyatt schickt sie zum Händewaschen und schenkt allen etwas zu trinken ein. Dann macht Casey die restlichen Päckchen auf - von mir hat er eine Jeans von Abercrombie & Fitch bekommen und von Dolores ein Buch mit Bibelgeschichten.
Ich plaudere ganz entspannt mit Bruce und erfahre dabei, dass er früher in der Küche des berühmten New Yorker Hotels Carlyle gearbeitet hat. Er sagt, es sei berühmt, ich habe noch nie davon gehört. »Es war harte Arbeit, Alice, aber eine fantastische Ausbildung. Was nicht perfekt war, hat diese Küche nicht verlassen. Wenn ich das so sagen darf, mit meinen Soufflés habe ich mir dort durchaus einen Namen gemacht.«
    Bruce ist eigentlich ganz okay. Er nimmt sein AA-Ding sehr ernst, aber das ist gut, weil Alkoholiker nicht tratschen dürfen und er, soweit ich weiß, Wyatt nichts von

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