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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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können. Und wir haben eine Frau zurückgelassen, über deren Lippen nur noch unverständliches Zeug kommt. Die Happy Hour ist ehrlich gesagt schon seit Stunden vorbei.«
    »Ich schätze, das ist meine Schuld«, gestand Glo. »Aber ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass das Yakgehirn einen derart großen Unterschied machen würde.«

KAPITEL

    6

    D ie Happy Hour war schon längst vorbei, als wir das Golden Dungeon Pub verließen. Salem ist eine Stadt, in der alles merkwürdig gemischt ist. Neben neuen Hotels und Bürogebäuden stehen zweihundert Jahre alte Häuser. In den Museen kann man etwas über die Geschichte der Seefahrt und der Ketzerei erfahren, und in den kleinen Geschäften findet man seltsame und wunderliche Dinge.
    Vom Gehsteig führten vier Stufen in einen umgebauten Keller zum Golden Dungeon Pub. Nach Gold suchte man in dieser Bar vergeblich, aber sie erinnerte auf eine gemütliche Art und Weise an ein Verlies: Sitzecken aus dunklem Holz, dunkle Holzböden, schummriges Licht, ein unheimlicher Kellner, sechzehn Zapfhähne und eine Speisekarte, bei der die Gerichte nach den Pirates of the Caribbean benannt waren.
    Ich aß zwei Crab Cakes à la Davy Jones, dem Kapitän des berüchtigten Geisterschiffs Flying Dutchman, und knabberte jede Menge Nüsse aus den Schälchen an der Bar. Beim Bier war ich vorsichtig. Ich hielt es für keine gute Idee, meinem Gehirn mehr als zwei Schlückchen Alkohol zuzumuten, während ich neben einem Mann saß, der wie frisch gebackene Weihnachtsplätzchen roch, zum Anbeißen gut aussah und möglicherweise mein Leben ruinieren konnte. Und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ganz normal war.
    Glo hielt keine Vorsichtsmaßnahmen für nötig, also setzten wir sie beschwipst vor ihrem Haus in Salem ab. Diesel fuhr weiter nach Marblehead. Er parkte den Wagen vor meinem Haus und begleitete mich zur Haustür.
    »Deine Gedanken fördern nicht gerade mein Selbstwertgefühl«, meinte Diesel. »Die meisten Frauen wünschen sich, dass ich noch mit reinkomme und sie ein wenig verwöhne. Du hingegen überlegst dir voller Panik, wie du mir am besten die Tür vor der Nase zuschlagen kannst.«
    »Ich muss morgen in aller Herrgottsfrüh zur Arbeit.«
    »Darum geht es?«
    »Und du machst mir Angst.«
    Diesel schob meine Haustür auf und schubste mich vorwärts. »Daran wirst du dich schon noch gewöhnen.«
    »Aber ich will mich nicht daran gewöhnen!«
    Diesel blieb plötzlich stehen. »Wulf war hier«, sagte er.
    »Hier? In meinem Haus? Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Ich sah mich um. »Ist er immer noch hier?«
    Diesel lümmelte sich auf die Couch und griff nach der Fernbedienung. »Nein. Nur du, ich und der Kater.«
    Katze Nr. 7143 saß in einer Ecke und beobachtete uns. Der Kater hatte sich hingehockt und seinen kurzen Schwanz um seinen Körper gelegt. Es schien ihn nicht besonders zu beunruhigen, dass Wulf hier gewesen war.
    »Irgendwie gefällt es mir, eine Katze zu haben«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu Diesel.
    »Der Kater passt irgendwie hierher«, meinte Diesel. »Sind das deine Möbel, oder hast du die Einrichtung von deiner Großtante übernommen?«
    »Die Möbel sind fast alle von mir. Einige Stücke habe ich aus New York mitgebracht, und ein paar Sachen habe ich auf Flohmärkten gekauft, als ich hierhergezogen bin. Der große Flickenteppich im Wohnzimmer gehörte Clara. Sie wollte ihn nicht mehr haben. Und die Vorhänge hingen bereits an den Fenstern.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Diesel. »Wenn du mir noch ein Stück von deiner Lasagne gibst, darfst du dir aussuchen, auf welcher Seite des Betts du schlafen möchtest.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast doch einen Fernseher im Schlafzimmer, oder?«
    »Nein. Aber das spielt keine Rolle für dich, denn in meinem Schlafzimmer hast du nichts zu suchen.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Ich versuchte vergeblich, ein Augenrollen zu unterdrücken.
    »Du musst damit aufhören, ständig die Augen zu verdrehen«, meinte er. »Du könntest dir etwas zerren.«
    »Das liegt nur an dir! Du bist …«
    »Charmant?«
    Ja. Und furchteinflößend.
    »Ich weiß, dass du glaubst, mich beschützen zu müssen«, sagte ich zu Diesel. »Aber du kannst nicht hierbleiben.«
    »Natürlich kann ich das«, entgegnete Diesel.
    »Wie wäre es mit einem Motel? Deinem Auto? Oder einer Parkbank?«
    »Davon halte ich nichts.«
    Unwillkürlich richtete ich meinen Blick auf die Couch.
    »Schätzchen, sehe ich so aus, als würde

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