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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Onkel Phil unterhältst. Ich könnte zu Hause backen, und du könntest währenddessen in Ruhe mit dem Verblichenen kommunizieren.«
    Diesel verließ das Viertel, in dem Melody wohnte, und fuhr in Richtung Süden zur Oyster Hill Road. »Du hast doch keine Angst vor Friedhöfen, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich mag sie nicht so gern wie Einkaufszentren, aber ich habe auch keine Angst vor ihnen. Das wäre doch dumm. Ich meine, dort leben schließlich keine Zombies.«
    Die Oyster Hill Road führt einen Hügel hinauf nach Westen. Der Friedhof und die Kirche liegen auf der Hügelkuppe. Das Land ringsherum ist steinig und zur Bebauung ungeeignet. Die kleine weiße Kirche mit dem Turm ist zweihundert Jahre alt. Der Friedhof ist noch viel älter. Es war verboten, Hexen in geweihter Erde zu begraben, aber der Legende nach waren etliche heimlich des Nachts von gramerfüllten Verwandten auf dem Oyster-Hill-Friedhof bestattet worden. Es war gut möglich, dass sich auch in dem Familiengrab der Mores die eine oder andere Hexe befand.
    Diesel fuhr die gewundene Straße den Hügel hinauf und stellte den Wagen auf dem Parkplatz neben der Kirche ab. Wir waren die Einzigen weit und breit. Die Kirche wirkte fest verschlossen. Es war helllichter Tag, aber der Himmel war wolkenverhangen und sah nach Regen aus.
    Carl sah von seinem DVD -Player auf und entdeckte den Friedhof. »Iihp!«
    Das Gräberfeld lag hinter der Kirche. Es zog sich über einige Morgen, auf denen wild durcheinander jahrhundertealte, verwitterte Grabsteine neben neuen Gedenksteinen standen. Der Rasen war gepflegt. Das Gras hatte zwar nicht die Qualität eines Golfplatzes, war aber auch nicht dürftig. Ein schmaler Pfad führte zu einem aufwendig verzierten schmiedeeisernen Tor und dahinter weiter zur Mitte des Friedhofs. Das Tor stand einladend offen. Es gab keinen Zaun, nur das Tor. Wir drei stiegen aus dem Wagen und gingen zum Rand des Friedhofs.
    »Wie sollen wir Onkel Phil finden?«, fragte ich Diesel.
    »Wir spazieren einfach ein wenig herum und suchen ihn.«
    »Na toll.«
    Er zupfte mich an meinem Pferdeschwanz und nahm meine Hand. »Bleib dicht bei mir. Ich werde die Zombies vertreiben.«
    Seine Hand lag warm auf meiner, und die Hitze durchströmte meinen Arm, breitete sich in meinem Brustkorb aus und wanderte nach Süden.
    »Meine Güte«, flüsterte ich.
    Diesel sah auf mich herunter. »Spürst du die Wärme?«
    »Ja.«
    »Gefällt dir das?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast«, sagte er.
    Diesel führte mich durch das Tor und den Pfad entlang. Carl blieb uns dicht auf den Fersen. Wir gingen zuerst an den Gräbern der Familie Hagard vorbei. Einige der Grabsteine waren zu alt, um die Inschriften entziffern zu können. Emily Hagard wurde von ihren Söhnen vermisst. Sie starb im Jahr 1817. In Lily Hagards Grabstein war ein Engel eingraviert. Lily war ein tot geborenes Kind. Die Familie Ramsey war weiter oben auf dem Hügel beerdigt. Auch hier waren einige der Grabsteine von der Witterung gerundet und geschliffen. Über Bernard Ramsey und seine Frau Catherine wachte ein zweieinhalb Meter großer, kunstvoll gemeißelter Engel aus Granit. Auch Elijah Beemer auf der anderen Seite des Pfads wurde von einem Engel mit riesigen Flügeln beschützt.
    »Hier gibt es eine Menge Engel«, stellte ich fest. »Ich mag Engel, aber die Flügel bereiten mir Kopfzerbrechen. Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn einem solche Dinger aus dem Rücken wachsen? Man muss dann wohl im Stehen schlafen.«
    Das Familiengrab der Mores lag ungefähr sechs Meter hinter Elijah Beemers Engel, beinahe an der Kuppe des Hügels und am Rande des Friedhofs. Etliche Mores lagen zusammengedrängt auf kleinstem Raum. Christian More, Marion More, Andrew More, Ana More, Harry More und noch mehr Mores. Philip James More besaß den neuesten Grabstein. Cave Cave Deus Videt war in den Granitstein eingraviert.
    »Weißt du, was die Inschrift bedeutet?«, fragte ich Diesel.
    »Das ist Latein. Hüte dich, hüte dich, Gott sieht. Es stammt von dem Bild Die Sieben Todsünden und die vier letzten Dinge des Malers Hieronymus Bosch. Bosch hat dieses Gemälde auf hölzernen Tafeln im Jahr 1485 fertiggestellt.«
    »Was sind die vier letzten Dinge?«
    »Der Tod, das Jüngste Gericht, Himmel und Hölle.«
    Mir lief ein Schauder über den Rücken. Cave cave Deus videt war eine düstere letzte Botschaft. »Phil nahm seine Rolle als Hüter der Sünden sehr

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