Zuckersuesse Todsuenden
Schachtel, holte meine Handtasche und mein Sweatshirt und ging durch den Laden. Glo stand hinter der Theke und las in Ripple’s Zauberbuch . Ab und zu schaute sie auf, damit sie keinen Kunden übersah.
»Bis morgen«, sagte ich zu Glo. »Ich hoffe, dein Besen kommt zurück.«
»Wohl kaum«, meinte sie. »Er hasst mich.«
Diesel hatte am Randstein geparkt und setzte sich gelangweilt hinters Lenkrad. Carl hockte angeschnallt in einem Kindersitz hinten im Wagen und sah sich auf einem kleinen DVD-Player einen Film an. Neben ihm lagen eine Schachtel Froot Loops und eine Trinkflasche mit Wasser.
»Du verziehst ihn«, sagte ich zu Diesel und schlüpfte auf den Beifahrersitz.
»Das ist mein Selbsterhaltungstrieb«, entgegnete Diesel. »Da wir ihn anscheinend nicht loswerden, tue ich alles, um ihn ruhigzustellen.«
Carl schaute auf und zeigte Diesel den Stinkefinger.
»Was schaut er sich an?«, erkundigte ich mich.
» Madagaskar . Ihm gefallen die Affen.«
Ich verteilte die Fleischpasteten und stellte die Schachtel mit den Cupcakes zwischen meine Füße auf den Boden. »Fahren wir jetzt nach Hause?«
»Nein.« Diesel reihte sich in den Verkehr ein. »Ich habe Mark gestern Nacht in die Mangel genommen. Das Wichtigste habe ich schon von ihm erfahren, aber vielleicht erinnert er sich noch an etwas, jetzt, wo er sich ein wenig beruhigt hat. Ich habe ihn vor ein paar Minuten angerufen. Er ist bei Melody.«
»Mark hat den Zauberstein hergegeben. Was könnte er dir sonst noch erzählen?«
»Ich weiß es nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es noch etwas zu erfahren gibt.«
Diesel aß drei Fleischpasteten und zwei Cupcakes auf dem Weg zu Melodys Haus. Er parkte hinter Lennys Camry, und wir stiegen aus und warfen einen Blick auf Carl.
»Er wird Ruhe geben«, meinte Diesel und schloss den Cayenne ab. »Der Film dauert noch vierzig Minuten.«
Melodys Haustür wurde aufgerissen, und ein Junge streckte den Kopf heraus.
»Bist du ein fremder Mann?«, brüllte er.
»Ja«, antwortete ich.
»Ich darf dich nicht reinlassen«, rief er und knallte die Tür zu.
Diesel ging zum Haus und klingelte.
»Was?«, brüllte der Kleine.
»Ich möchte mit deinem Onkel Mark sprechen«, erklärte Diesel.
»Nein.«
Diesel öffnete die Tür und betrat das Haus.
»Hilfe!«, kreischte der Junge. » HILFE! Einbrecher!«
Drei weitere Kinder rannten herbei. Eines schlang seine Arme um Diesels Beine. Ein anderes biss Diesel in den Fußknöchel, und ein drittes trat Diesel von hinten gegen sein Bein. Diesel zog den Beißer an seinem T-Shirt nach oben und sah das Kind streng an, das ihn getreten hatte.
»Wenn du das noch einmal machst, verwandle ich dich in eine Kröte«, sagte er.
»Kannst du das?«, fragte ich Diesel.
Diesel sah zu mir herüber und hielt dabei immer noch das erste Kind in der Luft. »Willst du darauf wirklich eine Antwort haben?«
»Nein«, erwiderte ich. »Und tue es nicht in meiner Gegenwart.«
Mark kam in das Wohnzimmer. Er hielt eine durchsichtige Plastiktüte mit kleinen Schokoladenriegeln in der Hand. Er schüttelte die Tüte, und sofort richteten alle Kinder ihre Aufmerksamkeit auf die Süßigkeiten.
»Was ist hier los?«, fragte Mark den Türhüter.
»Das ist ein Einbrecher. Er will unseren Fernseher klauen.«
»Das ist Diesel«, erklärte Mark. »Er ist kein Einbrecher. Er will sich nur mit mir unterhalten.«
»Mom hat gesagt, ich darf keine fremden Leute hereinlassen, wenn sie nicht da ist.«
»Das ist schon in Ordnung. Ich bin ja da.«
»Aber Mom hat gesagt …«
Mark warf die Tüte mit den Süßigkeiten in den Raum. »Hol sie dir.«
Das Kind rannte hinterher, und seine Geschwister folgten ihm. Nur das Kind nicht, das immer noch an Diesels Arm zappelte. Seine Beine strampelten, aber es kam nicht voran. Diesel setzte den Knöchelbeißer auf den Boden, und er zischte wie der Blitz hinter den anderen her.
»Haben Sie Kinder?«, fragte Mark Diesel.
»Nein«, erwiderte Diesel. »Ich habe einen Affen.«
Mark nickte. »Und wie kommen Sie damit zurecht?«
»Nicht besonders gut«, antwortete Diesel.
»Es tut mir leid wegen des Anhängers.« Mark berührte unwillkürlich die Brandmale an seinem Hals. »Ich schätze, ich habe ihn dem Bösewicht gegeben.«
»Wohin hat Wulf Sie gebracht?«
»Ich weiß es nicht. Er kam auf mich zu, und plötzlich gingen bei mir die Lichter aus. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem Raum, der aussah wie eine Lagerhalle oder ein großer Raum in einer Fabrik. An
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