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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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der schwarz gestrichenen Decke befanden sich eine Menge Lüftungsrohre. Weiß gestrichene Wände. Nackter Betonboden. Keine Fenster. Eine Tür. Ich war nicht sehr lange dort. Er erklärte mir, was er von mir wollte. Als ich mich weigerte, verbrannte er mir den Hals, und ich gab ihm Onkel Phils Anhänger. Bevor ich mich’s versah, befand ich mich am Kai.«
    »Sie haben ihm sonst nichts erzählt?«
    »Es gibt nichts weiter zu erzählen«, sagte Mark.
    »Hat Ihr Onkel jemals über diese Anhänger gesprochen?«
    »Nein.«
    »Und über die SALIGIA -Steine?«
    »Auch nicht.«
    »Und über Völlerei?«
    »Nein. Onkel Phil war ein furchteinflößender alter Kauz, aber er hatte keine solchen Süchte wie Lenny und ich. Onkel Phil mahnte immer, alles nur in Maßen zu genießen.«
    »Wissen Sie, wo er die Gegenstände aufbewahrte, die er dann vererbte?«
    »Nein. Bei dem Nachlassverwalter stand ein verschlossener, feuerfester Metallkasten auf dem Schreibtisch, als wir uns dort einfanden. Der Anwalt sperrte das Kästchen auf und holte das Testament und die Erbstücke heraus. Jedes Erbstück befand sich in einer kleinen Schachtel, die mit einem goldenen Band umwickelt war. Man befahl uns, die Schachtel erst zu öffnen, wenn wir allein zu Hause waren. In meiner Schachtel waren die Libelle und ein Blatt Papier mit der Warnung vor ewigem Unglück.«
    »Haben Sie das Papier noch?«
    »Nein. Die Instruktion lautete, es zu vernichten und niemals davon zu sprechen. Und in dem Metallkasten befand sich außerdem ein kurzes Video. Der Anwalt spielte es uns in seinem Büro vor. Onkel Phil sah aus, als sei er von den Toten auferstanden, und wiederholte seine Warnung vor einem schrecklichen Schicksal. Wir alle, einschließlich des Anwalts, hätten uns bei dem Video vor Angst beinahe in die Hosen gemacht.«
    »Hatten Sie sonst noch etwas mit dem Anwalt zu tun?«, wollte Diesel wissen.
    »Nein. Er starb ein paar Monate nach Onkel Phil. Insgeheim befürchtete ich, er sei gestorben, weil er über das Erbe geredet hatte. Ich weiß, dass das Unsinn ist, aber die ganze Sache war wirklich gruselig. Worum geht es denn hier eigentlich?«
    »Ihre Libelle war Teil eines größeren Schatzes«, erklärte Diesel. »Wahrscheinlich hat der Anhänger keinen großen finanziellen Wert, aber er ist ein Sammlerstück.«
    »Das muss ein sehr begehrtes Sammlerobjekt sein«, meinte Mark. »Dieser Wulf ist nicht normal.«
    Damit hatte er recht. Nicht normal war noch eine Untertreibung. Natürlich war auch ich möglicherweise nicht ganz normal, wenn man es genau nahm.
    »Onkel Mark«, rief eines der Kinder. »Kenny hat schon wieder in die Hose gemacht.«
    »Glauben Sie mir«, wandte Mark sich an Diesel, »mit einem Affen sind Sie besser dran.«
    »Das möchte ich bezweifeln«, erwiderte Diesel. »Können Sie uns sonst noch etwas über das Erbe erzählen?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Onkel Phil hat seine Geheimnisse mit ins Grab genommen.«
    »Und wo liegt sein Grab?«, wollte Diesel wissen.
    »Sein Grab? Es gibt ein Familiengrab in dem alten Friedhof neben der presbyterianischen Kirche an der Oyster Hill Road.«
    Ein Kind watschelte ins Wohnzimmer. »Ich habe Kacka gemacht«, verkündete es.
    Ich konnte mich zwar nicht für Friedhöfe begeistern, aber Phils Grab war verlockender als Melodys Wohnzimmer. Ich bilde mir gern ein, dass irgendwo in meinem Inneren verborgene Mutterinstinkte schlummern, aber in diesem Moment reichten sie nicht für ein Kind aus, das sich gerade in die Hose gemacht hatte.
    »Gute Idee«, sagte ich zu Diesel. »Lasst uns ein Schwätzchen mit Onkel Phil halten.«
    Diesel grinste mich an. »Willst du etwa Marks sinkendes Schiff verlassen?«
    »Allerdings.«
    »Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch etwas einfällt«, bat Diesel Mark.
    »Das war meine letzte Tüte mit Süßigkeiten«, murmelte Mark. »Ich bin ein toter Mann.«
    Carl sah sich immer noch den Film an, als wir zu Diesels Wagen zurückkehrten. Die Schachtel mit den Cupcakes lag leer auf meinem Sitz, und in Carls Fell klebte Glasur.
    Diesel schwang sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. »Ich hatte mich schon so auf die Cupcakes gefreut.«
    »Bring mich nach Hause, und ich backe dir noch welche.«
    »Ich dachte, du wärst ganz wild darauf, Onkel Phil zu besuchen.«
    »Na klar, wer würde nicht liebend gern auf einen Friedhof gehen, um mit einem Toten zu reden? Aber offensichtlich sehnst du dich nach frischen Cupcakes, und es würde mir nichts ausmachen, wenn du dich allein mit

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