Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
den Zauberspruch. »Dreist, dreist sollst du dich erheben. Schwingen der Magie, Herz des Gläubigen, offene Augen und aufsteigender Geist, schwinge dich in die Höhe. Dreist, dreist sollst du dich erheben.«
    Sie öffnete ihre Augen und sah zu mir herüber. »Hast du gesehen, dass der Besen sich bewegt hat? Haben meine Füße vom Boden abgehoben? Ich hatte das Gefühl, dass ich mich ein kleines Stück in die Luft geschwungen habe.«
    »Vielleicht ein kleines Stück«, antwortete ich. »Von hier aus war es schwer zu erkennen.«
    Glo sah Clara an. »Hast du es gesehen?«
    »Nicht genau, aber ich habe nicht auf deine Füße geachtet.«
    Glo konzentrierte sich auf den Besenstiel. »Also noch einmal. Ich habe das Gefühl, dass ich dieses Mal loszischen werde.«
    Sie sagte wieder den Spruch auf und wartete einen Moment. Wir hielten alle den Atem an, aber nichts geschah. Kein dreistes Sich-Erheben, kein Schweben.
    »Mist«, schimpfte Glo. »Verflixt und zugenäht.«
    Sie ließ den Besen auf den Boden fallen und stieß ihn mit dem Fuß quer durch den Raum. Der Besen prallte von der Wand ab, stellte sich auf, stieß gegen die Kücheninsel und krachte wie ein Querschläger durch das hintere Fenster.
    Eine geschlagene Minute bewegte sich keiner von uns. Wir standen mit aufgerissenen Augen und Mündern wie angewurzelt da.
    »Ich habe das nicht gesehen«, sagte ich schließlich. »Ich schwöre, dass ich nichts gesehen habe.«
    Clara trat vorsichtig über die Scherben am Boden und schaute aus dem Fenster. »Oh-oh.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich. »Ich hasse dieses ›Oh-oh‹.«
    »Ich sehe den Besen nicht.«
    Wir gingen nach draußen und sahen uns um. Kein Besen.
    »Ein Hund muss ihn weggeschleppt haben«, meinte ich.
    Glo blinzelte zum Himmel hinauf. »Komm zurück, Besen«, rief sie. »Es tut mir leid, dass ich dich getreten habe.«
    Wir sahen alle nach oben und warteten, ob der Besen zurückkommen würde.
    »Ich komme mir vor wie eine Närrin«, meinte Clara schließlich. »Ich stehe hier und warte darauf, einen fliegenden Besen zu sehen.«
    Wir gingen gemeinsam in die Backstube zurück und schlossen die Tür.
    »Ich wollte nichts sagen, solange wir draußen waren«, begann Glo, »aber ich glaube, dieser Besen war ein richtig niederträchtiges Exemplar.«
    »Du solltest dir dein Geld zurückgeben lassen«, meinte Clara. »Für einen Besen mit einer solchen Gesinnung würde ich nichts zahlen.«
    Ich machte mich wieder daran, meine Cupcakes zu glasieren. »Das war nur ein verrückter Zufall«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen.
    Clara verwendete einen von Glos Besen, um die Glasscherben zusammenzufegen. »Verrückt ist wohl das richtige Wort dafür.«
    Diesel betrat den Laden und schlenderte nach hinten in die Backstube. »Wie geht es euch?«, fragte er.
    Keiner antwortete ihm. Wir dachten alle über die Frage nach, nicht sicher, was wir antworten sollten.
    Er richtete seinen Blick auf das zerbrochene Fenster. »Was ist passiert?«
    »Das war ein zorniger Besen«, seufzte Glo.
    Diesel sah mich an.
    »Glo hat ihn an die Wand gekickt, und der Besen hat irgendwie ein Rad geschlagen und ist dann aus dem Fenster geflogen«, erzählte ich ihm.
    »Es fällt mir schwer, Mitgefühl wegen eines Besens und einer zerbrochenen Fensterscheibe zu haben, während ein Affe auf dem Rücksitz meines Wagens hockt«, bemerkte Diesel.
    »Ich weiß. Es tut mir leid«, sagte Glo. »Wie sich herausgestellt hat, ist es erstaunlich schwer, einen Platz für einen Affen zu finden.«
    Clara fegte das zerbrochene Glas auf ein Kehrblech und warf die Scherben in den Müll. »Zumindest befindet sich direkt nebenan ein Eisenwarenladen. Ich werde mal hinübergehen und versuchen, jemanden aufzutreiben, der das Fenster reparieren kann.«
    Diesel warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wie lange musst du noch hierbleiben?«
    »Ich muss noch den letzten Schwung der roten Cupcakes glasieren und ein wenig aufräumen. Ungefähr zehn Minuten.«

KAPITEL

    23

    A ls ich meinen Arbeitsplatz sauber gemacht hatte und gerade gehen wollte, kam Clara zurück und maß mit George Henley von Henley’s Eisenwarenhandlung das kaputte Fenster aus.
    »Bis morgen«, verabschiedete ich mich von Clara. »Ihnen noch einen schönen Tag, George.«
    »Danke, gleichfalls«, erwiderte George. »Sorgen Sie dafür, dass Sie morgen in guter Form sind. Ich werde in Cupcakes bezahlt. Eine ganze Woche lang.«
    Ich legte einige Fleischpasteten und Cupcakes in eine

Weitere Kostenlose Bücher