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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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mit Kirschen zu sich nahm. Das hätte er sich denken sollen.
    Priscilla diskutierte schon seit einer Weile die Vorteile ihrer Schneiderin gegenüber dem Modehaus Worth, daher brauchte Kit, der rechts von ihr saß, lediglich zu nicken oder an den passenden Stellen zuzustimmen – beides lenkte ihn kaum von der angenehmen Aufgabe ab, zuzusehen, wie Angela genüßlich ihre Desserts verzehrte. Links von Priscilla saß Lord Congreve, der alte Lüstling, und stellte Priscilla unter aller Aufbietung seines ältlichen Charmes Fragen – zu welchem Zweck allerdings, das konnte sich Kit kaum denken. Priscilla würde mit Sicherheit nicht in sein Bett fallen, und als verheirateter Mann kam er außerdem als Bewerber kaum in Frage. Aber er fesselte ihre Aufmerksamkeit, und dafür würde ihm Kit morgen gleich eine Kiste seines Lieblingsbrandys schicken lassen.
    Offensichtlich hatte Souveral ein saftiges Stückchen Klatsch anzubieten, denn die Gräfin lachte nun mit echter Schadenfreude, und Kit wünschte sich, sie würde auch ihn einmal so anlachen ... aus größerer Nähe, vielleicht in seinem Bett ...
    »Mama meint, es sei nicht nötig, für ein einziges Kleid hundert Guineen auszugeben. Dies hier hat bloß fünfzig gekostet, und es gefällt mir überaus gut.«
    Congreve überschlug sich sofort mit schmeichlerischen Komplimenten, während Kit nur sachlich erwiderte: »Es ist sehr hübsch, Priscilla.«
    »Denken Sie doch mal, wieviel Geld ich Ihnen sparen werde, Liebster.«
    Kit mußte verdutzt ausgesehen haben, denn sie kicherte und schlug ihm spielerisch mit dem Fächer auf die Wange. »Was bin ich für eine kleine, alberne Gans! Sie müssen mich einfach ignorieren!«
    Genau das würde er gern, denn in seinem gegenwärtigen Zustand lagen Welten zwischen ihm und einem möglichen Heiratsantrag an Priscilla Pembroke.
    Congreve erklärte in die darauffolgende kleine Pause: »Wir Männer lieben doch die kleinen Albernheiten der Frauen, Lady Priscilla – nicht wahr, Braddock?«
    »Aber ja«, murmelte Kit mit höflichem Lächeln.
    »Nun sagen Sie mir einmal, meine Liebe«, fuhr der alte Congreve fort, »ziehen Sie Ihre Schneiderin auch Doucet vor? Seine Nachmittagskleider sind doch der Gipfel an Eleganz.«
    Dieser Mann ist eindeutig ein Dutzend Brandy-Kisten wert, dachte Kit dankbar, während Priscilla ihren Monolog über die Damenmode wieder aufnahm. Er war wieder einmal seiner Pflichten als Tischherr enthoben und konnte den Blick erneut auf seine Gastgeberin richten.
    Von ihr angezogen wie die Motte vom Licht ...
    Und es stellte sich als ein sehr heißes Licht heraus, denn der Anblick, wie Lady Angela genüßlich die Mandelsahne von einer Nougatwaffel leckte, die sie zuvor in ihr Dessert getupft hatte, war für einen Mann, der nicht an sexuelle Zurückhaltung gewöhnt war, gnadenlos verlockend. Während ihre Zunge genießerisch über die Nougatschicht glitt, betrachtete er wie gebannt auch noch die kleinsten Einzelheiten dieses Vorgangs. Die Sahne, die sich auf ihrer rosa Zungenspitze sammelte, konnte er fast schmecken. Hitze züngelte in ihm auf und schoß ihm in die Lenden. Ungezügelte Fantasien erfüllten seine Sinne; er rückte sich auf dem Stuhl zurecht, um seine anschwellende Erregung zu verbergen, und sah zu, wie ihre Zunge zurück in den Mund glitt: Er wurde zum Zeugen, wie sie das süße Konfekt genoß, und gab seinen verlockenden Vorstellungen freien Lauf, bis sie den Sahnetupfer endlich herunterschluckte.
    Sie war die fleischgewordene Verführung, die verlockende Eva in den Träumen eines jeden Mannes: In goldenes Kerzenlicht gebadet wirkten ihre nackten Schultern und Arme üppig; die prallen Brüste zeichneten sich in dem tiefen V ihres Dekolletes deutlich ab, und ihre Züge wirkten in dem strahlenden Kerzenschein so schön wie die einer Madonna von della Robbia ... abgesehen von dem vollen, sinnlichen Mund – der eindeutig nicht asketisch war. Er sah gebannt zu, wie sie den Sahnerest von dem Nougathörnchen leckte wie ein Kind, das verträumt an einem Dauerlutscher saugt. Sie saß zurückgelehnt in ihrem Sessel, während die Freunde um sie her miteinander plauderten, und schien sich nicht an der Unterhaltung zu beteiligen. War sie sich bewußt, daß er sie beobachtete? Hatte sie diese zurückgelehnte Pose eingenommen, um seine empfängliche Seele zu beeindrucken? Oder wagte Lady Angela ein neckisches Spiel der Verführung?
    Sie hatte die Augen halb geschlossen, so daß ihre Wimpern lasziv ihren Blick beschirmten. Die

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