Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
wissen Sie. Sie sind Amerikaner, nicht wahr?«
    Kit war nicht sicher, welche Frage er zuerst beantworten sollte – und wie. Die Wahrheit konnte er natürlich nicht sagen. »Ich benutze nur heute eins ihrer Pferde«, sagte er zweideutig. »Nur für einen Tag. Wir sind zusammen mit der Quorn-Meute auf die Jagd gegangen«, fügte er hinzu, weil die Jagd solche Landjunker in der Regel mehr interessierte. Über die Gesellschaft im Haus wollte er lieber nicht sprechen.
    »Beste Meute in ganz England, heißt es«, meinte Mr. Capshaw. »Die Gräfin kann es aber mit jedem einzelnen da aufnehmen.«
    Sie war offensichtlich der ganze Stolz der Einheimischen.
    »Sie ist eine ausgezeichnete Reiterin«, bemerkte Kit unbeteiligt.
    »Beste Reiterin in ganz England, heißt es«, warf der Apotheker respektvoll ein. »Habe ich selbst in World gelesen, unter dem Bild, das sie mit den neuen Zuchtstuten zeigt, die sie irgendwo in Arabien gekauft hat.«
    »Schon mal hiergewesen?« fragte Mr. Capshaw nun mit einem Blick auf den Intaglioring an Kits linker Hand, denn die chinesischen Zeichen auf dem grünen Stein fingen das Licht vom Schaufenster ein.
    »Nein.«
    »Bleiben Sie länger?«
    »Vielleicht. Bin nicht sicher.«
    »Woher in Amerika kommen Sie?«
    »Aus San Francisco.« Das war immerhin sicher. »Ich bin ein wenig in Eile. Die Kondome?« meinte er dann, um den Fragenkatalog zu verkürzen. Im Gegensatz zu anderen Vorfällen, wo nur sein eigener Ruf auf dem Spiel stand und er sich so unhöflich oder grob benehmen konnte, wie er wollte, würde ein faux pas hier in Angelas Dorf das Risiko bedeuten, daß der Klatsch darüber ihr schadete.
    »Ich habe nicht viel da«, sagte der Apotheker, aber als er in einer nahen Schublade suchte, brachte er eine Handvoll zutage.
    »Gut«, sagte Kit und zog verschiedene Banknoten aus seiner Tasche.
    »Welches wollen Sie denn?« Nach einem vorsichtigen Blick zur Tür breitete der Ladenbesitzer sie auf der Theke aus.
    »Ich nehme sie alle.«
    »Nun ... ahem ... dann muß ich alles einzeln zusammenrechnen«, stammelte der Apotheker.
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Kit, ließ eine hohe Banknote auf die Theke fallen und raffte mit der anderen Hand die Päckchen zusammen. »Behalten Sie das Wechselgeld ruhig«, sagte er freundlich, ließ seine Beute in die Jackettasche gleiten und verließ, mit einem Kopfnicken zu den beiden Männern hinüber, den Laden – den gesamten Vorrat an Kondomen für Easton in seiner Tasche.
    »Muß viel zu tun haben, der Bursche«, meinte Capshaw augenzwinkernd zu Jeffreys.
    »Muß auch gehörig reich sein. Sieh dir den Schein an«, meinte der Apotheker und hielt die Fünfzigpfundnote hoch.
    »Ich glaube, jeder, der ein Pferd der Gräfin reitet, hat viel Geld. Ihre Halbschwester hat einen Herzog geheiratet, und sie ist mit dem Prinzen persönlich befreundet. Ein Amerikaner ... Ich frage mich, ob es einer von diesen Millionären ist, die sich hier einen Landsitz kaufen wollen.«
    »Ich werde Mrs. Jeffreys bitten, die Frau ihres Neffen zu fragen, denn die hat eine Nichte, die auf Easton Zimmermädchen ist. So ein Mann! An den erinnert sie sich bestimmt.«

16
    Angela, die sich gern zurückziehen wollte, bevor der letzte Gast ins Bett ging, nahm Violets Vorschlag auf und klagte über eine Erkältung, als der Abend für sie zu langweilig wurde. Angeblich ging sie nun zu Bett, verließ aber wenige Minuten später über eine Hintertreppe das Haus durch einen der Dienstboteneingänge.
    Sie rannte wie ein Kind, das voller Lust ist zu spielen, und fühlte sich auch ebenso beschwingt. Rasch überquerte sie die im Schatten liegenden Rasenflächen, wobei ihr pailettenbesetztes Tüllkleid im Mondlicht silbrig aufglänzte. Die Buchenallee schimmerte im Mondschein wie eine glänzende Straße zu dem Mann, den sie liebte, und sie lachte laut auf, so glücklich fühlte sie sich. Sie war nun eine ganze, gesegnete Nacht lang frei. Kit wartete auf sie, und morgen, wenn sie erwachte, waren es nur noch vierundzwanzig Stunden, ehe ihre Gäste abreisen würden.
    Dann hatte sie ihn ganz für sich allein.
    Bei dieser Vorstellung wurde ihr schwindlig, und sie fühlte sich überhaupt nicht mehr so vernünftig, wie sie es Violet gegenüber vorgegeben hatte.
    »Du klingst aber fröhlich«, murmelte Kit, der von hinten auf sie zutrat und sie in seine Arme riß.
    Sie schrie bei seinem unvermittelten Auftauchen leise auf, lachte aber dann wieder und schlang die Arme um seinen Hals. »Mir ist schwindlig vor

Weitere Kostenlose Bücher