Zügel der Leidenschaft
erwähnen, das verspreche ich dir«, sagte er freundlich. »Und du wirst nicht schwanger. Darauf hast du mein Wort.«
»Danke«, erwiderte sie mit einem leisen, traurigen Seufzer. »Jetzt liebe ich dich sogar noch mehr.«
»Wieviel mehr?« fragte er herausfordernd. Sein Lächeln versprach schwindelerregende Sinnlichkeit, denn er wollte sie von den schlimmen Erinnerungen ablenken.
»Bergeweise mehr – soviel wie aller Tee in China.« Nun lächelte sie wieder.
»Ich liebe dich mehr als die Desirée und sogar noch mehr als meine Mutter«, fügte er spielerisch hinzu.
»Sie würde mich nicht mögen«, meinte Angela. Wie unpassend würde sie wohl einer liebevollen Mutter erscheinen, die sich danach sehnt, den einzigen Sohn gut zu verheiraten.
»Sie würde dich lieben, weil ich dich liebe. Sie ist sehr gescheit und schert sich nicht viel um Konventionen – wie du dir wohl gut vorstellen kannst«, fügte er grinsend hinzu. »Angesichts meines Lebens – oder ihres eigenen. Sie war mit meinem Vater nicht verheiratet. Das hat sie mir vor ein paar Jahren verraten. Er war bereits verheiratet. Wie du. Sie haben sich in der Oper kennengelemt. Mein Vater, meinte Mama, hatte keine Ahnung von Musik. Sie war Konzertpianistin. Aber sie haben sich ineinander verliebt ... und dann ist er gestorben, noch ehe ich zur Welt kam.«
»Das tut mir leid«, sagte Angela leise und stellte sich vor, wie furchtbar das für seine Mutter gewesen sein mußte.
»Doch ich habe trotzdem das Gefühl, ihn zu kennen«, erklärte Kit. »Mutter hat immer von ihm gesprochen, als lebte er noch. Sie ist sehr künstlerisch veranlagt und leicht mystisch und neigt dazu, mich zu sehr zu beschützen.«
»Nicht, daß das etwas genützt hat, wie ich annehme«, meinte Angela lächelnd, weil sie wußte, daß er seit Jahren schon ein sehr risikofreudiges Leben führte.
»Sie wird dir gefallen«, meinte er schlicht. »Alle mögen sie leiden. Aber wie werden deine Freunde auf mich reagieren?« fragte er nun gedehnt. »Was meinte Violet? Sie hat doch sicher ein paar Bemerkungen gemacht, nachdem sie dich heute nachmittag so spärlich bekleidet erwischte.«
Angela wand sich aus seinen Armen, stützte sich auf seine Brust und blickte ihn verschmitzt an. »Sie hat mir geraten, mich vor deinem verführerischen Charme sehr in Acht zu nehmen.«
»Du hast aber nicht auf sie gehört.«
»Dazu ist noch genügend Zeit, wenn du wieder fort bist«, erwiderte sie schnippisch.
Er runzelte die Stirn. »Du bist sehr schwer zu überzeugen. Kennst du eigentlich irgendwelche Männer, die es ehrlich meinen?«
»Bitte verzeih, wenn ich dich nicht sofort unter dieser Rubrik eingeordnet habe.«
»Die Menschen können sich ändern.«
»Dann kenne ich jetzt also einen Mann, der es ehrlich meint.«
»Wie zynisch du bist, man ange.«
»Das lernt man mit der Zeit, Schatz«, sagte sie. »Ich war fünfzehn, als man mich zuerst auf dem Heiratsmarkt präsentierte, obwohl mir damals nicht klar war, daß ich taxiert wurde. Disraeli, der damals schon sehr alt war, aber immer noch ein guter Freund der Königin, hatte mich zu einem Theaterabend eingeladen. Ich fühlte mich äußerst geehrt und war sehr aufgeregt, aber er hat mich mit seinem bezaubernden Charme beruhigt. Jahre später habe ich herausgefunden, daß ich an dem Abend als mögliche Gefährtin für den Sohn der Königin, Prinz Leopold, unter die Lupe genommen wurde. Und seitdem hatte ich zahlreiche Gelegenheiten, herauszufinden, daß Männer schöne Frauen selten ehrlich behandeln. Ihr Interesse hat immer ein anderes Motiv. Mich beunruhigt diese Tatsache eigentlich nicht sehr, doch sie ist mir durchaus bewußt.«
»Ich werde deine Meinung ändern.«
»Darauf freue ich mich. Wird bei dieser Methode auch deine sexuelle Fertigkeit eingesetzt?«
»Nein.«
»Ich will aber«, sagte sie leise.
»Na, gut.«
»Meine Güte, bist du fügsam«, murmelte sie.
Er lächelte. »Es kommt mir vor, als hätte ich das schon mal gehört.« »Ich glaube nicht, daß das jemals eine Frau zu dir gesagt hat.« Sie sah ihn kühl und durchdringend an.
»Du hast recht«, erwiderte er sofort mit zustimmender Wärme. »Ich muß an etwas anderes gedacht haben. Sag mir, was du dir wünschst.«
»Ich will etwas aus deinem Liebesrepertoire kennenlernen.«
»Etwas Romantisches?«
»Nein, etwas Wildes«, sagte sie – ganz die begehrliche, üppige Schönheit.
Er lachte. »Du bist eine gierige kleine Schlampe.«
»Das bin ich nur bei dir.« Ihre Stimme
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